«Ich habe den Tod kommen sehen»
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Grosjean im Spital:«Wollte nur sagen, dass ich okay bin»

Grosjean schildert Feuerunfall
«Ich habe den Tod kommen sehen»

Zwei Tage nach seinem Unfall beim GP von Bahrain gibt Romain Grosjean dem französischen TV erstmals ein ausführliches Interview.
Publiziert: 01.12.2020 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2020 um 08:40 Uhr
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Romain Grosjean rettet sich nach seinem Crash aus dem Feuer.
Foto: Screenshot SRF

Ausser einer kurzen Botschaft am Sonntag hat sich Romain Grosjean bisher nicht zu seinem Horror-Crash beim GP von Bahrain geäussert.

Am Dienstag berichtet der französisch-schweizerische Doppelbürger in einem Interview mit dem französischen TV-Sender «TF1» erstmals ausführlich von seinem Feuerunfall.

Grosjean über ....

... seinen Zustand: «Mir gehts es gut. Ich würde sagen, ich habe Mickeys Hände, ansonsten geht es mir gut. Die Beweglichkeit ist in Ordnung, das ist die Hauptsache. Es ist nicht schön, aber auch nicht schmerzhaft, von daher will ich mich nicht beschweren.»

... die 27 Sekunden in den Flammen: «Ich weiss nicht, ob das Wort Wunder hier passt, aber ich würde sagen, dass es für mich noch nicht an der Zeit war. Es hat sich jedenfalls länger angefühlt. Ich konnte sehen, dass mein Visier orange wurde, und links vom Auto habe ich die Flammen gesehen.»

Froh darüber, Squats machen zu können: Romain Grosjean meldet sich aus dem Spital.
Foto: Instagram

... seine Gedanken: «Ich dachte an viele Dinge, auch an Niki Lauda, und dachte, dass es nicht so vorbei sein kann. Nicht jetzt. Ich konnte meine Geschichte in der Formel 1 nicht so beenden. Ich konnte es auf dem Chassis brennen spüren. Und dann habe ich gespürt, wie jemand an meinem Anzug gezogen hat. Da wusste ich, dass ich draussen bin.»

... seine Familie: «Für meine Kinder musste ich da rauskommen. Mein 5-jähriger Sohn Simon ist sicher, dass ich magische Kräfte und einen magischen Schutzschild aus Liebe besitzt. Ich habe drei Kinder, und er sagte, dass mich das beschützt hat und ich deswegen aus dem Auto fliegen konnte. Das sind ziemlich starke Worte für ein Kind.»

... die Aufarbeitung des Unfalls: «Ich glaube, da wird einige psychologische Arbeit notwendig sein, weil ich den Tod habe kommen sehen. Selbst in Hollywood kriegen sie solche Bilder nicht hin. Es war der grösste Crash, den ich in meiner Karriere gesehen habe. Ich würde sagen, dass in mir ein Glücksgefühl herrscht, dass ich am Leben bin. Auf der anderen Seite muss ich aber wieder zurück ins Auto steigen, wenn möglich in Abu Dhabi, um meine Geschichte mit der Formel 1 anders zu beenden. Es war fast wie eine zweite Geburt. Dass ich an dem Tag aus den Flammen gekommen bin, wird mein Leben für immer prägen. Ich habe viele Leute, die mir ihre Liebe gezeigt haben, und das hat mich sehr berührt. Manchmal bekomme ich davon feuchte Augen.» (red)

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