Der Bund hat hohe Erwartungen an die Impfbereitschaft der Bevölkerung: 60 bis 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung sollen sich impfen lassen, wenn möglich mehr. Bei den Risikogruppen haben schon über 75 Prozent mindestens eine Impfdosis erhalten. Die Kantone sind parat, den Impfstoff-Nachschub auch rasch zu verimpfen. Mittlerweile werden bis zu 100'000 Personen täglich geimpft.
Doch es bleiben immer wieder Impftermine frei. Der Impfwille sei aber bei vielen weiterhin vorhanden, so Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle vom Bundesamt für Gesundheit (BAG), diese Woche an einer Medienkonferenz. Einige Personen bräuchten aber noch etwas Zeit, um sich für eine Impfung zu entscheiden. Das sei verständlich.
Man werde erst in den nächsten Wochen sehen, wie hoch der «definitive Impfwille» sei, so Masserey. Klar ist, dass der Bund die Impfkampagne weiter vorantreibt, denn gerade in der jüngeren Bevölkerung gibt es noch Nachholbedarf.
Ein Dutzend Impfmythen
Um die Unentschlossenen doch noch zum Impfen zu bringen, kämpft das BAG von Gesundheitsminister Alain Berset (49) auch gegen Falschinformationen und Verschwörungstheorien an. Zum Beispiel:
- Unfruchtbarkeit: Die Covid-Impfung mache unfruchtbar. Ein Protein verhindere die Ausbildung der Plazenta, so die Behauptung der Impfgegner, die sich hartnäckig hält und insbesondere unter jungen Frauen für Verunsicherung sorgt. «Das ist ebenso unsinnig wie falsch», sagt Claire-Anne Siegrist, Direktorin des Zentrums für Vakzinologie der Universität Genf im BAG-Video. Mit dieser Behauptung werde mit der Angst der Frauen gespielt, dass ihr Kinderwunsch unerfüllt bleiben könnte. Dabei gibt es bereits unzählige Frauen, die trotz Impfung oder Corona-Erkrankung schwanger wurden.
- Mikrochip: Praktisch an jeder Corona-Demo tauchen sie auf, die Bill-Gates-Gegner. Sie befürchten, dass via Impfung auch gleich ein Mikrochip implantiert wird, mit welchem die Betroffenen verfolgt und kontrolliert werden können. Ein Mythos, den Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, entkräftet. Die Impfung funktioniert nämlich nach einer ganz neuen mRNA-Technologie. «Dabei gibt man dem Körper einen Code, der daraus ein Eiweiss baut, worauf das Immunsystem reagiert», erklärt Berger. «Einen Mikrochip bringen Sie da gar nicht rein!»
- Genveränderungen: Eine ebenfalls verbreitete Befürchtung ist, dass die mRNA-Impfung die DNA verändern könnte – also unsere Gene. Das RNA steht für Ribonukleinsäure und das m vornedran für Messenger (Botschafter). Das heisst die Säure überbringt dem Körper eine Botschaft. Nämlich wie er Corona-Eiweisse nachbaut, die das Immunsystem dann bekämpft und so einen Schutz gegen das Coronavirus aufbaut. «Die RNA gelangt nicht in den Zellkern, nicht in die DNA, sondern verbleibt ausserhalb des Zellkerns», stellt Infektiologin Anita Niederer vom Kantonsspital S. Gallen klar.
Insgesamt zwölf Impfmythen haben Bersets Leute ausgemacht – und informieren auf ihren sozialen Kanälen darüber. Immer in der Hoffnung, dass die Erklärungen weiteren Menschen die Furcht vor der Impfung nehmen.