«Wir bereiten nächsten Lockerungsschritt vor»
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Alain Berset in Solothurn:«Wir bereiten nächsten Lockerungsschritt vor»

Covid-Zertifikat soll ab Juli schweizweit zur Anwendung kommen
Bundesrat Berset: «Es gibt keinen Impfzwang!»

Seit Juni gibts im Kanton Solothurn den Corona-Piks auch im Auto. Bundesrat Alain Berset nahm das Drive-in-Modell genau unter die Lupe. Und er verteidigt die Impfkampagne und das Covid-Zertifikat.
Publiziert: 08.06.2021 um 10:14 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2021 um 17:23 Uhr
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Im Kanton Solothurn kann man sich im Drive-in impfen lassen – zum Beispiel in Grenchen SO.
Foto: Ralph Donghi
Ruedi Studer

Sich nach der Arbeit einfach ans Steuer setzen und gegen Corona impfen lassen: Das ist seit Anfang Juni im Drive-in in Grenchen SO möglich! Mittlerweile können die Solothurner auch in Zuchwil und Lostorf im Auto für den Piks vorfahren.

Ein Modell, das auch SP-Gesundheitsminister Alain Berset (49) interessiert. Der Freiburger stattete dem Kanton Solothurn am Dienstag einen Besuch ab. Dabei standen eine Visite im Impf-Drive-in in Grenchen sowie im Testzentrum in Solothurn auf dem Programm.

«Wir sind auf gutem Weg», sagte Berset danach an einer Medienkonferenz zur Corona-Situation. Man mache weitere Lockerungsschritte. Und trotz der Öffnungen sei die Lage stabil. Die Fallzahlen sind jedenfalls weiterhin am Sinken.

«Wir sind aber noch nicht am Ende. Wir müssen vorsichtig bleiben», so Berset. Man gehe mit den Lockerungen auch gewisse Risiken ein. Die Impfungen würden aber Wirkung zeigen. «Wir sind weit fortgeschritten mit der Impfkampagne.» Zudem kündigte er die Lieferung von 600'000 weiteren Moderna-Impfdosen bis Ende Woche an.

Wer nicht impfen will, kann testen

Auch zum Covid-Zertifikat äusserte sich Berset. «Die Freiheit ist, eine Auswahl zu haben», sagt Berset zu den Vorwürfen, das Zertifikat führe zu einem indirekten Impfzwang und zu einer Zweiklassen-Gesellschaft. «Es gibt keinen Zwang! Das Impfen ist freiwillig. Es schafft absolut keine Zweiklassen-Gesellschaft.»

Wer Zugang zum Reisen oder zu einer Grossveranstaltung haben wolle, müsse sich ja nicht zwingend impfen lassen. «Niemand braucht eine Impfung. Wer sich nicht impfen lassen will, muss halt einen Test machen.» Man habe also die Wahl.

Der Nationalrat stärkte dem Gesundheitsminister am Montag den Rücken. Er bekam grünes Licht für sein geplantes Ampelsystem, mit welchem der Zugang an gewisse Orte nur für Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete möglich sein soll.

Bis Ende Juni sollen die Kantone die Covid-Zertifikate ausstellen. Ab Juli sollten sie schweizweit zur Anwendung kommen können, so der Plan des Bundesrats. Irgendwann würden sowieso alle in irgendeiner Form mit dem Coronavirus in Kontakt kommen, ist Berset überzeugt. Entweder über eine Ansteckung oder via Impfung.

Tausende wollen im Auto zum Piks

Das Drive-in-Angebot im Kanton Solothurn lobte Berset als «innovativ». Es sei wichtig, möglichst vielen Menschen den Zugang zur Impfung so einfach wie möglich zu machen. Man könne sogar mit dem Velo kommen, sagte SP-Regierungsrätin Susanne Schaffner (59).

Das Drive-in-Angebot stösst in der Bevölkerung jedenfalls auf Interesse. Schon Tausende haben sich für diese Impfvariante angemeldet. Die erste Person, die sich in der Schweiz durchs Autofenster piksen liess, war Paolo Scollo (65) aus Grenchen. «Ich finde es eine gute Sache», sagte er letzte Woche zu Blick. Seine Frau Giovanna Spinello (57) liess sich die Spritze auch gleich setzen.

Paolo Scollo (65) als Erster durchs Autofenster geimpft!
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1. Drive-in-Impfzentrum offen:Paolo Scollo (65) als Erster durchs Autofenster geimpft!

Im Drive-in gilt dasselbe wie bei der Impfung im Impfzentrum, beim Hausarzt oder in der Apotheke: Nach der Impfung muss man 15 Minuten vor Ort warten. Wenn alles in Ordnung ist, darf man weiterfahren.

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Müssen Konsequenzen tragen:Parmelin gnadenlos gegen Impfablehner
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