Schon nächste Woche wird der Bundesrat Lösungsvorschläge für die Finanzierung der 13. AHV-Rente diskutieren. Im Fokus stehen zusätzliche Lohnprozente oder höhere Mehrwertsteuern zugunsten der AHV. Varianten, die der Bevölkerung nicht schmecken, wie eine Yougov-Umfrage zeigt.
Auch die Finanzchefs hiesiger Unternehmen wollen von mehr Lohnprozenten grossmehrheitlich nichts wissen, wie eine Umfrage des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte bei über 100 CFO zeigt. Nach dem historischen Abstimmungserfolg der Gewerkschaften am 3. März wurden die Finanzchefs befragt, wie der AHV-Zustupf gegenfinanziert werden soll.
Mit 61 Prozent Zustimmung schwingt in der CFO-Umfrage ein höheres Rentenalter obenauf. Bloss, dass diese Idee in der Bevölkerung derzeit auf massiven Widerstand stösst, wie das deutliche Nein zur jungfreisinnigen Renten-Initiative belegt. Je gut die Hälfte plädiert für eine höhere Mehrwertsteuer respektive zusätzliche Bundesgelder, die aber andernorts eingespart werden sollen.
Deloitte-Chef warnt
Deloitte-Schweiz-CEO Reto Savoia (55) hatte sich im Vorfeld der Abstimmung gegen die 13. AHV-Rente engagiert. Für ihn ist nun die entscheidende Frage, wie sich die AHV auch für die nächste Generation nachhaltig sichern lässt. «Die Antworten der Finanzchefs in unserer Umfrage geben uns wertvolle Hinweise, in welche Richtung sich die Debatte entwickeln sollte», sagt er zu Blick. Die Resultate hätten umso mehr Gewicht, als sich die CFOs in ihrer Rolle tagtäglich mit komplexen Finanzierungsfragen beschäftigen würden.
«Alle Massnahmen, die zusätzliche Abgaben vorsehen, von Lohnbeitrags- bis zu Mehrwertsteuererhöhungen, schwächen die Kaufkraft und belasten die Betriebe», macht Savoia klar. Eine Rentenalter-Erhöhung müsse daher auf der Agenda bleiben. Nicht nur wegen der AHV, sondern auch wegen des Arbeitsmarkts. «Vielen Unternehmen fehlen heute erfahrene Arbeitskräfte» erklärt er. «Könnten wir diese länger im Betrieb halten, würde dies das Problem wesentlich entschärfen.»
Langfristige Lösung gesucht
Es brauche nun langfristige Lösungen, die über 2030 hinausreichen würden – und «kein weiteres Flickwerk mit provisorischen Lösungen», so Savoia mit Blick auf Bundesbern. «Die kommenden Generationen haben genauso ein Anrecht auf ein gesichertes Sozialwerk wie die heutigen Rentnerinnen und Rentner.»
An der CFO-Umfrage haben in der Zeit vom 5. bis 21. März online 112 Personen teilgenommen. Dabei handelt es sich um Finanzchefs von Organisationen aus der Privatwirtschaft und dem öffentlichen Sektor aus verschiedenen Branchen, die einen Umsatz von mindestens 30 Millionen Franken machen.