Umbau mit viel Liebe
Tessiner Familie renoviert mit wenig Geld ein Rustico

Tarcisia Maggini (60) hat von ihrem Vater ein Rustico in Corippo TI geerbt. Mit bescheidenen Mitteln und viel Liebe hat die Witwe mit ihren Kindern Tiziana (31) und Michele (27) dem alten Haus zu neuer Frische verholfen.
Publiziert: 10.10.2020 um 18:53 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2021 um 11:55 Uhr
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Corippo im Verzascatal gilt als kleinste politische Gemeinde der Schweiz. Hier steht das Rustico der Familie Maggini.
Foto: zVg
Corine Turrini Flury

Gerade mal zwölf Einwohner zählt Corippo TI im Verzascatal und gilt damit als kleinste politische Gemeinde der Schweiz. Hier ist Tarcisia Maggini (60) aus Gordola zusammen mit ihren vier Geschwistern aufgewachsen.

Ihre Mutter Clarina (85) lebt noch immer im denkmalgeschützten Dorf im Tessin mit den architektonisch typischen Steinhäusern und den schmalen Gässchen mit Trockenmauern.

Aus zwei Häusern wurde ein Rustico

Es war Magginis Vater Achille Scettrini, der noch zu Lebzeiten mit dem Umbau von zwei kleinen Häusern begann. Der Maurer hat daraus ein grösseres Rustico gemacht. «Die Wand, welche die beiden Gebäude teilte, wurde der Zugang zum Obergeschoss mit einer Treppe. Das Haus im Norden war von meinem Grossvater mütterlicherseits», erklärt Tarcisia im Gespräch mit BLICK.

Die aufwendigen Umbauarbeiten wurden gegen Ende 1980 abgeschlossen. Nur knapp einen Monat später verstarb Scettrini. Tarcisia Maggini: «Ohne meinen Vater, der mit viel Leidenschaft und Liebesmüh dieses Haus für die Familie umgebaut hat, wäre dieses Rustico wie es jetzt ist nie möglich gewesen.»

Damit etwas Geld für die Familie hereinkam, vermietete Clarina Scettrini das umgebaute Rustico über die Sommermonate an Feriengäste. Die restliche Zeit hielten sich die Familie und Freunde selber gern im Rustico im beschaulichen Corippo auf. So auch Maggini mit ihren Kindern und ihrem früh verstorbenen Ehemann. Sie und ihre Kinder Tiziana und Michele haben inzwischen das Rustico geerbt.

Kosten sparen durch Eigenleistungen

«Es war nicht mehr modern und alles war ziemlich dunkel. Darum haben wir beschlossen, wenigstens die Küche und das Bad neu zu machen.» Dabei sollte es aber nicht bleiben. Von 2017 bis im Juni 2020 liefen immer wieder verschiedene Umbauarbeiten im Rustico.

Die erwachsenen Kinder haben ihre Mutter sowohl finanziell unterstützt und wo möglich auch selber bei den Renovationen und Umbauarbeiten mit angepackt. «Weil das Haus unter Denkmalschutz steht, wurde aussen nichts verändert. Das Dach wurde aber innen neu isoliert. Das war nötig», erklärt Tarcisia Maggini.

Um Kosten zu sparen, waren die drei Magginis vor allem bei der Demontage im Einsatz. Den Einbau wie beispielsweise Küche, Bad und Treppe, sowie das Verlegen der Böden und Malerarbeiten, überliessen Magginis lokalen Handwerkern. «Damit wären wir überfordert gewesen», sagt Tarcisia Maggini, die Teilzeit am Schalter der Schifffahrtsgesellschaft in Ascona TI arbeitet.

Moderner Innenausbau hinter traditionellen Mauern

Statt einer Badewanne steht jetzt eine grosszügige und moderne Dusche im Badezimmer. Auch die Plattenböden sind alle neu, sowie die meisten Möbel. Überall wo möglich, wollte die Familie aber den Charme des alten Rusticos erhalten und hatte während des Umbaus auch allerhand kreative Ideen.

So wurde beispielsweise aus dem alten Schreinertisch von Tarcisia Magginis verstorbenem Bruder ein einzigartiger Esstisch mit Glasplatte. Eine Kreation, die Mutter Maggini und Tochter Tiziana selber entworfen und umgesetzt haben.

Die neue Küche und das Esszimmer mit Zugang auf den Balkon und einer gedeckten Terrasse befinden sich, wie auch der Wohnraum mit dem neuen Kamin, im Erdgeschoss. Die neue Treppe führt in den ersten Stock. Dort sind jetzt zwei modern eingerichtete Schlafzimmer, das neue Badezimmer und ein weiterer Balkon mit Aussicht ins Verzascatal.

Die frisch und hell lackierten Holzbalken, sowie die weisse Küche verleihen dem alten denkmalgeschützten Casa Achille einen modernen Touch in der Hülle eines traditionellen Tessiner Rusticos.

Ehre für den Grossvater

Tiziana, Michele und Mutter Tarcisia Maggini sind glücklich, wie sich ihr neues Rustico präsentiert, nach all den intensiven Renovationen und Umbauarbeiten, die sie in ihrer Freizeit geleistet haben. Für die Familie war der Aufwand und die Investitionen in ihr Erbe eine Herzenssache. Um einen Teil der Unterhalts- und Umbaukosten wieder zu erwirtschaften, vermieten sie von Ostern bis im Herbst das Rustico an Feriengäste.

In den übrigen Monaten ist die Familie mit Verwandten und Freunden immer wieder gern selber im Rustico, besuchen Nonna Clarina und geniessen die Ruhe in Corippa. Ein Verkauf kommt für die Familie nicht in Frage. «Auch Tiziana und Michele lieben dieses Rustico und möchten das Haus zu Ehren ihres Grossvaters behalten – selbst wenn sie ihren Nonno leider gar nicht gekannt haben.»

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