Millionen Menschen verfolgten vor einem halben Jahrhundert die erste bemannte Mondlandung live. Das Ereignis am 20. Juli 1969 brannte sich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit ein wie kaum ein zweites. Im Mittelpunkt standen diese drei Männer:
Der erste Mann auf dem Mond: Neil Armstrong
Wohl kaum ein Zitat ist so bekannt wie das von Neil Armstrong: «Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein grosser Sprung für die Menschheit», sagte der Astronaut, nachdem er als erster Mensch den Mond betreten und sich damit in die Geschichtsbücher der Welt eingetragen hatte.
Geboren wurde Neil Alden Armstrong am 5. August 1930 in Wapakoneta im US-Bundesstaat Ohio. Schon als Kind begeisterte er sich für das Fliegen und machte mit 16 Jahren den Pilotenschein - noch vor dem Führerschein. An der Purdue University studierte er Luftfahrt-Ingenieurwissenschaften, wurde später Marineflieger und unter anderem im Koreakrieg eingesetzt.
1962 kam Armstrong zur US-Raumfahrtbehörde Nasa. Vier Jahre später absolvierte er seinen ersten Raumflug als Kommandant der Raumfähre «Gemini 9». Nach der Mondlandung beendete Armstrong seine Astronautenkarriere, wurde einige Jahre lang Professor für Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität Cincinnati und zog sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. Interviews gab er nur sehr selten, sogar Autogramme verweigerte er oft - nachdem er erfahren hatte, wie viel Geld einige Menschen mit deren Verkauf machten.
Im August 2012 starb Armstrong an den Folgen einer Herzoperation. Wenige Monate zuvor hatte er eines seiner seltenen Interviews gegeben - und betont, wie schwierig die Mondlandung war. «Ich würde sagen, die Chance, dass wir zurück zur Erde kommen würden, lag bei 90 Prozent - aber die Chance für eine erfolgreiche erste Landung auf dem Mond stand nur 50:50.»
Der ewige Zweite: Buzz Aldrin
Die Mondlandung machte Buzz Aldrin weltberühmt - aber für den zweiten Mann auf dem Mond ist sie bis heute auch ein Fluch. Aldrin betrat 19 Minuten nach Armstrong den Erdtrabanten und sollte die Rolle des ewigen Zweiten nie wieder loswerden.
Geboren wurde Edwin Aldrin 1930 im US-Bundesstaat New Jersey als jüngstes von drei Kindern. Weil seine Schwester das englische Wort für Bruder - «brother» - immer wie «buzzer» aussprach, wurde aus Edwin Buzz. Er studierte Maschinenbau an der Militärakademie West Point, ging zur Air Force und promovierte. 1963 rückte er ins Nasa-Mondprogramm auf.
Die Mondlandung war sein beruflicher Höhepunkt, zurück auf der Erde geriet die Karriere ins Stocken. Aldrin erlitt einen Nervenzusammenbruch, wurde depressiv und alkoholsüchtig. Drei Ehen scheiterten. «An einem Tag bist du der grosse Held, und am nächsten Tag sitzt du im Auto und bekommst von einem Polizisten einen Strafzettel, weil du zu schnell unterwegs warst», sagte er einmal. «Es ging in meinem Leben also nicht so sehr um die Reise zum Mond, sondern um die Rückkehr zu Erde.»
Einschüchtern oder unterkriegen liess sich Aldrin aber nie. Stattdessen setzt er sich noch im hohen Alter öffentlich für den Kampf gegen Depression und Alkoholismus ein. «Das ist zwar nicht das, was ich für mein Leben erwartet hatte, aber wenn die Dinge auseinanderfallen, muss man sie wieder zusammensetzen.»
Der vergessene Dritte: Michael Collins
Es gibt wohl kaum einen undankbareren Job in der Raumfahrtgeschichte als den von Michael Collins: Während seine Astronauten-Kollegen Armstrong und Aldrin den Mond betraten, drehte er in der Kommandokapsel Warteschleifen.
Einsam sei er trotzdem nicht gewesen, sagte Collins einmal. «Ich habe mich als Teil dessen gefühlt, was auf dem Mond passiert. Ich weiss, dass ich ein Lügner oder Blödmann wäre, wenn ich sagen würde, dass ich den besten der drei Sitze von «Apollo 11» hatte, aber ich kann ehrlich sagen, dass ich zufrieden mit dem bin, den ich hatte. Die Unternehmung war für drei Männer angelegt und ich sehe mich als genauso notwendig wie die beiden anderen.»
Geboren wurde Collins 1930 in Italien als Sohn eines US-Militärattachés. Seinem Highschool-Abschluss in den USA folgte die Aufnahme in die Militärakademie West Point, wo er sich zum Kampfflieger und Testpiloten ausbilden liess. 1963 schaffte es Collins in die Astronautenauswahl der Nasa. 1966 wurde er Pilot der «Gemini 10"-Mission - der ersten, bei der das Raumschiff an gleich zwei Satelliten nacheinander andockte.
Nach der Mondlandung verliess Collins die Nasa und wurde Ministerialdirektor im Aussenministerium. 1971 übernahm er den Direktorenposten im Nationalen Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington. 1980 ging er in die Wirtschaft und gründete später seine eigene Firma. Ausserdem schrieb Collins, der insgesamt mehr als elf Tage im All verbracht hat, mehrere Bücher. Der dreifache Vater hat zahlreiche Auszeichnungen bekommen, und unter anderem wurden ein Mondkrater und ein Zwergplanet nach ihm benannt.
Im Alter zog sich Collins zurück. «Grummelig» sei er geworden, sagte er einmal. Seine Zeit verbringe er mit «Laufen, Fahrradfahren, Schwimmen, Angeln, Malen, Kochen, Lesen, Sorgen um die Börsenkurse machen und der Suche nach einer guten Flasche Cabernet für weniger als zehn Dollar». Aber er habe Glück gehabt im Leben - und sei glücklich gewesen. «Schreibt 'Glücklich' auf meinen Grabstein.» (SDA)
Mehr zur Mondlandung
Ist der Mond kontaminiert und sind die heimkommenden Astronauten eine Gefahr für die Menschen auf der Erde? Bei den ersten Mondlandungen hielt die Nasa das bereits für unwahrscheinlich - war sich aber nicht sicher. Deshalb wurden die Astronauten nach ihrer Landung im Meer in einem speziellen Wohnwagen isoliert.
Astronauten wurden drei Wochen eingesperrt
Neil Armstrong, Michael Collins und Buzz Aldrin betraten noch an Bord des Bergungsschiffs den luftdicht umgebauten Wohnwagen-Anhänger des US-Herstellers Airstream. «Die Einrichtung war ziemlich komplex», sagte der ehemalige Nasa-Ingenieur John Hirasaki. Zwar habe von aussen alles wie ein Wohnwagen ausgesehen, innen habe man aber das Raumfahrtteam in biologischer Isolation unterbringen müssen.
Nach der Fahrt des Bergungsschiffs in einen Hafen wurde der umgebaute Wohnwagen in ein Frachtflugzeug verladen. Das flog den Anhänger mitsamt Astronauten nach Houston (Texas). Dort lebten die drei Astronauten drei Wochen in einem Laboratorium, ehe sie die Quarantäne verlassen durften. Nach der dritten Mondlandung wurde die Schutzmassnahme abgeschafft. Wissenschaftler hatten bewiesen, dass vom Mond keine gefährlichen Organismen mit zur Erde gereist waren. (SDA)
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Im Zuge ihres legendären Apollo-Programms hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa zwischen Juli 1969 und Dezember 1972 zwölf Menschen auf den Mond und wieder zurück zur Erde gebracht. Überschattet wurden die erfolgreichen Missionen allerdings von Tod dreier Astronauten zu Beginn des Apollo-Programms 1967 und der Apollo-13-Havarie im Jahr 1970.
- 25. MAI 1961
Präsident John F. Kennedy kündigt in einer historischen Rede an, dass die USA bis zum Ende des Jahrzehnts als erste Nation einen Menschen auf den Mond und wieder sicher zurückbringen wollen. In der Folgezeit leitet das Apollo-Programm die entscheidende Phase des Wettlaufs zum Mond zwischen den Amerikanern und den in der Raumfahrt lange führenden Sowjets ein. - 27. JANUAR 1967
Feuerkatastrophe während eines Bodentests auf Cape Canaveral: Beim Brand in einer Apollo-Kommandokapsel sterben die Astronauten Virgil Grissom, Edward White und Roger Chaffee. Zu Ehren der Toten gibt die NASA dem Test offiziell die Bezeichnung Apollo 1. Bis Oktober 1968 folgen unbemannte Apollo-Testflüge der Trägerrakete Saturn V, der Mondlandefähre und der erste bemannte Flug des Apollo-Programms im Erdorbit. - 21. DEZEMBER 1968
Apollo 8 startet zur ersten bemannten Umkreisung des Mondes. Die gelungene Mission der Astronauten Frank Borman, James Lovell und William Anders wird zur wichtigen Zwischenstation auf dem Weg für die spätere bemannte Landung auf dem Erdtrabanten. Im März 1969 wird im Zuge der bemannten Mission Apollo 9 das Mondlandemodul im Erdorbit getestet. - 18. MAI 1969
Apollo 10 nimmt Kurs auf den Erdtrabanten, um die Landefähre in der Mondumlaufbahn zu testen. Der Flug von Thomas Stafford, John Young und Eugene Cernan wird zur erfolgreichen Generalprobe für die bevorstehende Mondlandung. - 16. JULI 1969
Start der historischen Landemission Apollo 11 mit Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins an Bord. Armstrong und Aldrin landen am 20. Juli mit der Mondfähre «Eagle» auf dem Erdtrabanten. Am frühen Morgen des 21. Juli mitteleuropäischer Zeit betritt Armstrong als erster Mensch den Mond. Die USA haben den Wettlauf zum Mond gewonnen. - 14. NOVEMBER 1969
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Start von Apollo 13. Der Flug wird zur Beinahekatastrophe: Nach 56 Stunden explodiert ein Sauerstofftank des Servicemoduls. «Houston, wir haben ein Problem», funkt Astronaut James Lovell zur Missionskontrolle. Durch einen Umstieg von der Kommandokapsel in die Mondfähre können sich die Astronauten retten. Ihre glückliche Rückkehr am 17. April gilt bis heute als Meisterleistung der Missions-Kontrolleure und der von ihnen angeleiteten Astronauten. - 31. JANUAR 1971
Mit Apollo 14 startet die vierte Mondlandemission. Das Unternehmen verläuft ebenso erfolgreich wie Apollo 15 und 16, die am 30. Juli 1971 und am 20. April 1972 zum Erdtrabanten abheben. - 19. DEZEMBER 1972
Mit der Rückkehr der Crew von Apollo 17 endet nach sechs erfolgreichen Mondlandungen und dem Fehlschlag von Apollo 13 das erste Nasa-Programm zur bemannten Erkundung des Mondes.
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