Foto: imago images / ZUMA Press

USA gegen China: Der Kampf um die Weltherrschaft wird wieder im All ausgetragen
Wettstreit um den nächsten Schritt

Die Weltmächte USA und China messen sich auch im All. Beide wollen Astronauten auf den Mond schicken – und das möglichst schnell.
Publiziert: 16.07.2019 um 23:30 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2019 um 15:39 Uhr
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US-Präsident Donald Trump will bis 2024 Amerikaner auf den Mond schicken.
Foto: AFP

Der erste Wettlauf auf den Mond begann mit einer Niederlage für die USA. Die Sowjets hatten den ersten Menschen ins All geschickt. Weil er auch noch die Invasion in Kubas Schweinebucht verpatzt hatte, brauchte der damals frisch gewählte US-Präsident John F. Kennedy dringend eine Erfolgsmeldung – der Rest ist Geschichte.

Auch US-Präsident Donald Trump (73) will wieder hoch hinaus – und macht der Nasa Druck. Bis 2024 sollen ein Amerikaner und eine Amerikanerin auf dem Erdtrabanten landen. Denn mit China liegt der grösste Konkurrent ebenfalls auf der Lauer. Beiden ist klar: Es geht um nicht weniger als den globalen Führungsanspruch des 21. Jahrhunderts. Zusammenarbeiten wollen die beiden Weltmächte dabei auf keinen Fall. Einen entsprechenden Vorschlag von China schlugen die USA aus – zum einen, weil die USA aufgrund des Space Act von 1958 zur zivilen Raumfahrt verpflichtet sind, das chinesische Raumfahrtprogramm jedoch stark vom Militär abhängt. Zum anderen schlagen sich Trump und Xi Jinping (66) noch immer im Handelsstreit die Köpfe ein.

Aber was versprechen sich die beiden konkret vom Mond? 

1. Macht und Prestige

Wer zuerst auf dem Mond ist, ist überall Erster – das galt in den Sechzigern, und das gilt auch heute. Und weil der Mond natürlich niemandem gehört, gilt auch territorial: First Come, First Served.

2. Geld

Mit der Mondlandung demonstrieren Nationen ihre Innovationskraft. Viele im Rahmen der Raumfahrt entstandenen Erfindungen wie UV-Schutz-Filter, digitale Bildsensoren und Akku-Schrauber sind heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Der volkswirtschaftliche Nutzen der Mondforschung ist bewiesen: Jeder investierte Betrag kommt ungefähr dreifach zurück. Als Bonus gibt es womöglich noch Bodenschätze wie hochreines Eisen, Aluminium und Helium-3.

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Die Astronauten von Apollo 11

3. Wissenschaftliche Erkenntnisse

Auf dem Mond erhoffen sich Forscher auch die Antwort auf die Frage, unter welchen Bedingungen sich Leben auf der Erde gebildet hat. Spuren davon sind im Gegensatz zur Erde nämlich auf dem Mond erhalten – das wissen die Wissenschaftler dank Proben der Apollo-Mission.

4. Ausgangsbasis

Wer weiter raus ins All will, muss am Mond vorbei. Für Marsmissionen soll der Erdtrabant eine wichtige Ausgangsbasis werden. Als Basis könnte der Mond ausserdem interessant werden, wenn die Supermächte punkto Waffensysteme im All aufrüsten und zum Beispiel Raketenabwehr im Weltraum installieren. Das bräche aktuell zwar kein Gesetz, aber ein Tabu.

Seit der ersten Mondlandung sind viele Probleme gelöst – zum Beispiel, wie Astronauten gegen den Muskelschwund im All kämpfen. Das motiviert auch andere. «Sobald ein Land technisch in der Lage ist, will es auch auf den Mond», so Markus Landgraf (50), Projektmanager für Mondmissionen bei der Europäischen Weltraumagentur (ESA), zu BLICK. Mitspielen wollen aber auch Indien, Südkorea und Israel. Russland würde sich gerne wieder mit den USA messen, kann es aber finanziell mit dem alten Klassenfeind nicht mehr aufnehmen.

Bleiben nur noch die USA und China. Wer gewinnt das Rennen? «Die USA haben technisch gesehen die besseren Karten. Sie haben die bemannte Mondlandung allerdings schleifen lassen», sagt Michael Haas (31), Sicherheitsexperte am Center for Security Studies (CSS) der ETH Zürich zu BLICK. «Nur weil man es schon mal geschafft hat, heisst das nicht, dass man das heute einfach wieder machen könnte.»

Bevor sie Kurs auf den Mond nehmen, wollen sich die Nationen sicher sein, dass sie das Rennen nicht verlieren – schon gar nicht eine Crew. Dafür müssen alle Subsysteme absolut fehlerfrei funktionieren. Denn keiner will das Wettrennen mit einer Blamage vorzeitig abbrechen müssen.

Vor über 50 Jahren eroberte der Mensch den Mond
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Ein Stück Geschichte:Vor über 50 Jahren eroberte der Mensch den Mond

Was wurde aus Flagge und Sonnenwindsegel?

Eines der berühmtesten Bilder der Mondlandung zeigt US-Astronaut Buzz Aldrin neben einer amerikanischen Flagge, die er kurz zuvor gemeinsam mit seinem Kollegen Neil Armstrong auf dem Erdtrabanten gehisst hatte. Kurz zuvor entrollte er aber bereits das Sonnenwindsegel der Uni Bern. Was ist daraus geworden?

Genau 50 Jahre ist es her, dass die beiden als erste Menschen den Mond betraten. Fünf weitere US-Flaggen wurden seitdem von nachfolgenden «Apollo"-Missionen auf dem Mond noch gehisst, die letzte 1972. Was wurde aus ihnen?

Flaggen noch an Masten

Experten hielten es «intuitiv für grösstenteils sehr unwahrscheinlich», dass die Apollo-Flaggen es unbeschadet überstanden haben könnten, jahrzehntelang unter anderem Vakuum, riesigen Temperaturschwankungen und Strahlung ausgesetzt zu sein, heisst es von der US-Raumfahrtbehörde Nasa.

Bilder der Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter zeigten aber zumindest, dass drei der Flaggen - die der «Apollo"-Missionen 12, 16 und 17 - 2012 noch an ihren Masten hingen. In welchem Zustand sie genau sind und was aus den anderen wurde, das können ganz genau womöglich aber erst die nächsten Mondbesucher klären.

Segel wurde auf der Erde zerstückelt

Das Sonnenwindsegel von Forschenden um Johannes Geiss von der Uni Bern stand bereits vor der US-Flagge auf dem Mond: Weil die Zeit auf der Mondoberfläche knapp bemessen war, entrollte Buzz Aldrin die Folie zuerst. Am Schluss packten die Astronauten das Sonnenwindsegel wieder ein, in dem nun Teilchen des steten Partikelstroms steckten, den die Sonne ins All aussendet.

Zurück auf der Erde «kochten» Geiss und sein Team Stückchen der Folie aus, um die Teilchen herauszulösen und die Zusammensetzung des Sonnenwinds zu untersuchen. Der Grossteil des Sonnenwindsegels wurde somit zerschnitten. Den untersten Teil gibt es jedoch noch am Stück: Er steckt in einer Art Bilderrahmen und lagert wohlbehütet unter Verschluss an der Universität Bern. (SDA)

Eines der berühmtesten Bilder der Mondlandung zeigt US-Astronaut Buzz Aldrin neben einer amerikanischen Flagge, die er kurz zuvor gemeinsam mit seinem Kollegen Neil Armstrong auf dem Erdtrabanten gehisst hatte. Kurz zuvor entrollte er aber bereits das Sonnenwindsegel der Uni Bern. Was ist daraus geworden?

Genau 50 Jahre ist es her, dass die beiden als erste Menschen den Mond betraten. Fünf weitere US-Flaggen wurden seitdem von nachfolgenden «Apollo"-Missionen auf dem Mond noch gehisst, die letzte 1972. Was wurde aus ihnen?

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Experten hielten es «intuitiv für grösstenteils sehr unwahrscheinlich», dass die Apollo-Flaggen es unbeschadet überstanden haben könnten, jahrzehntelang unter anderem Vakuum, riesigen Temperaturschwankungen und Strahlung ausgesetzt zu sein, heisst es von der US-Raumfahrtbehörde Nasa.

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Segel wurde auf der Erde zerstückelt

Das Sonnenwindsegel von Forschenden um Johannes Geiss von der Uni Bern stand bereits vor der US-Flagge auf dem Mond: Weil die Zeit auf der Mondoberfläche knapp bemessen war, entrollte Buzz Aldrin die Folie zuerst. Am Schluss packten die Astronauten das Sonnenwindsegel wieder ein, in dem nun Teilchen des steten Partikelstroms steckten, den die Sonne ins All aussendet.

Zurück auf der Erde «kochten» Geiss und sein Team Stückchen der Folie aus, um die Teilchen herauszulösen und die Zusammensetzung des Sonnenwinds zu untersuchen. Der Grossteil des Sonnenwindsegels wurde somit zerschnitten. Den untersten Teil gibt es jedoch noch am Stück: Er steckt in einer Art Bilderrahmen und lagert wohlbehütet unter Verschluss an der Universität Bern. (SDA)

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