Der Erdtrabant birgt zahlreiche Bodenschätze
Auf Beutezug im All

Ein halbes Jahrhundert nach der Mondlandung steht die Nasa in den Startlöchern, um wertvolle Rohstoffe auf dem Mond auszubeuten. Löst der Erdtrabant die Energieprobleme der Erdbewohner?
Publiziert: 17.07.2019 um 07:31 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 15:34 Uhr
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Der Mond soll dereinst zum Rohstofflieferanten werden: So zum Beispiel für Metalle wie Gold, Platin, Iridium und Rhenium – und das Super-Gas Helium-3.
Foto: Keystone
Sven Zaugg

Es ist ein Konkurrenzkampf, den die Welt so noch nie gesehen hat. Und diesmal geht es nicht darum, wer das Rennen um wertvolle Rohstoffe, die die Eisschmelze in der Arktis langsam zugänglich macht, gewinnt. Vielmehr sind Staaten und Unternehmen scharf auf die lunarischen Bodenschätze.

Der Mond soll dereinst zum Rohstofflieferanten werden: So zum Beispiel für Metalle wie Gold, Platin, Iridium und Rhenium – und das Super-Gas Helium-3. Forscher haben berechnet, dass es auf dem Erdtrabanten insgesamt eine Million Tonnen Helium-3 geben soll – genug, um die Welt Tausende von Jahren mit Strom zu versorgen.

Energielieferant Helium-3

Allein 40 Tonnen würden ausreichen, um den Energiebedarf der USA ein Jahr lang zu decken. Dass der Stoff tatsächlich im Mondboden ruht, liess sich anhand von Proben nachweisen, die Apollo-Astronauten 1969 mit zur Erde gebracht hatten. Allerdings ist die Förderung des Gases Zukunftsmusik. 

Eine Tonne Mondgestein enthält gerade mal ein Hundertstel Gramm Helium-3. Es müssten Unmengen Mondgestein vor Ort – also auf dem Mond – ausgekocht werden. Und selbst so liessen sich pro Jahr maximal zwei bis drei Tonnen Helium-3 gewinnen. Und dann muss das Gas ja noch irgendwie zurück zur Erde transportiert werden.

Nasa in den Startlöchern

Die Ausbeutung des Mondes birgt zudem auch rechtliche Hürden: Denn nach Art. II des UN-Weltraumvertrags unterliegt der Weltraum, einschliesslich der Himmelskörper, weder nationalen Hoheits- noch Eigentumsrechten. Die Rohstoffe auf dem Mond gehören also niemandem – oder anders gesagt: der gesamten Menschheit.

Doch wer genau liest, erkennt eine Lücke im Weltraumvertrag: Privaten Firmen ist es nämlich nicht ausdrücklich verboten, den Mond auszubeuten. Das ist auch der Nasa nicht entgangen: Mithilfe privater Raumfahrtunternehmen hat die US-Raumfahrtbehörde verschiedene Förderprogramme lanciert, um die grosse Rohstoffparty zu lancieren. Der erste Flug zur Erforschung der Vorkommen soll 2021 stattfinden. Ebenso basteln die Europäer, Russen, Chinesen und Inder an vergleichbaren Förderprogrammen.

Die Apollo-Missionen im Überblick

Im Zuge ihres legendären Apollo-Programms hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa zwischen Juli 1969 und Dezember 1972 zwölf Menschen auf den Mond und wieder zurück zur Erde gebracht. Überschattet wurden die erfolgreichen Missionen allerdings von Tod dreier Astronauten zu Beginn des Apollo-Programms 1967 und der Apollo-13-Havarie im Jahr 1970.

  • 25. MAI 1961
    Präsident John F. Kennedy kündigt in einer historischen Rede an, dass die USA bis zum Ende des Jahrzehnts als erste Nation einen Menschen auf den Mond und wieder sicher zurückbringen wollen. In der Folgezeit leitet das Apollo-Programm die entscheidende Phase des Wettlaufs zum Mond zwischen den Amerikanern und den in der Raumfahrt lange führenden Sowjets ein.

  • 27. JANUAR 1967
    Feuerkatastrophe während eines Bodentests auf Cape Canaveral: Beim Brand in einer Apollo-Kommandokapsel sterben die Astronauten Virgil Grissom, Edward White und Roger Chaffee. Zu Ehren der Toten gibt die NASA dem Test offiziell die Bezeichnung Apollo 1. Bis Oktober 1968 folgen unbemannte Apollo-Testflüge der Trägerrakete Saturn V, der Mondlandefähre und der erste bemannte Flug des Apollo-Programms im Erdorbit.

  • 21. DEZEMBER 1968
    Apollo 8 startet zur ersten bemannten Umkreisung des Mondes. Die gelungene Mission der Astronauten Frank Borman, James Lovell und William Anders wird zur wichtigen Zwischenstation auf dem Weg für die spätere bemannte Landung auf dem Erdtrabanten. Im März 1969 wird im Zuge der bemannten Mission Apollo 9 das Mondlandemodul im Erdorbit getestet.

  • 18. MAI 1969
    Apollo 10 nimmt Kurs auf den Erdtrabanten, um die Landefähre in der Mondumlaufbahn zu testen. Der Flug von Thomas Stafford, John Young und Eugene Cernan wird zur erfolgreichen Generalprobe für die bevorstehende Mondlandung.

  • 16. JULI 1969
    Start der historischen Landemission Apollo 11 mit Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins an Bord. Armstrong und Aldrin landen am 20. Juli mit der Mondfähre «Eagle» auf dem Erdtrabanten. Am frühen Morgen des 21. Juli mitteleuropäischer Zeit betritt Armstrong als erster Mensch den Mond. Die USA haben den Wettlauf zum Mond gewonnen.

  • 14. NOVEMBER 1969
    Apollo 12 startet zur erfolgreichen zweiten Mondlandung.

  • 11. APRIL 1970
    Start von Apollo 13. Der Flug wird zur Beinahekatastrophe: Nach 56 Stunden explodiert ein Sauerstofftank des Servicemoduls. «Houston, wir haben ein Problem», funkt Astronaut James Lovell zur Missionskontrolle. Durch einen Umstieg von der Kommandokapsel in die Mondfähre können sich die Astronauten retten. Ihre glückliche Rückkehr am 17. April gilt bis heute als Meisterleistung der Missions-Kontrolleure und der von ihnen angeleiteten Astronauten.

  • 31. JANUAR 1971
    Mit Apollo 14 startet die vierte Mondlandemission. Das Unternehmen verläuft ebenso erfolgreich wie Apollo 15 und 16, die am 30. Juli 1971 und am 20. April 1972 zum Erdtrabanten abheben.

  • 19. DEZEMBER 1972
    Mit der Rückkehr der Crew von Apollo 17 endet nach sechs erfolgreichen Mondlandungen und dem Fehlschlag von Apollo 13 das erste Nasa-Programm zur bemannten Erkundung des Mondes.

Im Zuge ihres legendären Apollo-Programms hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa zwischen Juli 1969 und Dezember 1972 zwölf Menschen auf den Mond und wieder zurück zur Erde gebracht. Überschattet wurden die erfolgreichen Missionen allerdings von Tod dreier Astronauten zu Beginn des Apollo-Programms 1967 und der Apollo-13-Havarie im Jahr 1970.

  • 25. MAI 1961
    Präsident John F. Kennedy kündigt in einer historischen Rede an, dass die USA bis zum Ende des Jahrzehnts als erste Nation einen Menschen auf den Mond und wieder sicher zurückbringen wollen. In der Folgezeit leitet das Apollo-Programm die entscheidende Phase des Wettlaufs zum Mond zwischen den Amerikanern und den in der Raumfahrt lange führenden Sowjets ein.

  • 27. JANUAR 1967
    Feuerkatastrophe während eines Bodentests auf Cape Canaveral: Beim Brand in einer Apollo-Kommandokapsel sterben die Astronauten Virgil Grissom, Edward White und Roger Chaffee. Zu Ehren der Toten gibt die NASA dem Test offiziell die Bezeichnung Apollo 1. Bis Oktober 1968 folgen unbemannte Apollo-Testflüge der Trägerrakete Saturn V, der Mondlandefähre und der erste bemannte Flug des Apollo-Programms im Erdorbit.

  • 21. DEZEMBER 1968
    Apollo 8 startet zur ersten bemannten Umkreisung des Mondes. Die gelungene Mission der Astronauten Frank Borman, James Lovell und William Anders wird zur wichtigen Zwischenstation auf dem Weg für die spätere bemannte Landung auf dem Erdtrabanten. Im März 1969 wird im Zuge der bemannten Mission Apollo 9 das Mondlandemodul im Erdorbit getestet.

  • 18. MAI 1969
    Apollo 10 nimmt Kurs auf den Erdtrabanten, um die Landefähre in der Mondumlaufbahn zu testen. Der Flug von Thomas Stafford, John Young und Eugene Cernan wird zur erfolgreichen Generalprobe für die bevorstehende Mondlandung.

  • 16. JULI 1969
    Start der historischen Landemission Apollo 11 mit Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins an Bord. Armstrong und Aldrin landen am 20. Juli mit der Mondfähre «Eagle» auf dem Erdtrabanten. Am frühen Morgen des 21. Juli mitteleuropäischer Zeit betritt Armstrong als erster Mensch den Mond. Die USA haben den Wettlauf zum Mond gewonnen.

  • 14. NOVEMBER 1969
    Apollo 12 startet zur erfolgreichen zweiten Mondlandung.

  • 11. APRIL 1970
    Start von Apollo 13. Der Flug wird zur Beinahekatastrophe: Nach 56 Stunden explodiert ein Sauerstofftank des Servicemoduls. «Houston, wir haben ein Problem», funkt Astronaut James Lovell zur Missionskontrolle. Durch einen Umstieg von der Kommandokapsel in die Mondfähre können sich die Astronauten retten. Ihre glückliche Rückkehr am 17. April gilt bis heute als Meisterleistung der Missions-Kontrolleure und der von ihnen angeleiteten Astronauten.

  • 31. JANUAR 1971
    Mit Apollo 14 startet die vierte Mondlandemission. Das Unternehmen verläuft ebenso erfolgreich wie Apollo 15 und 16, die am 30. Juli 1971 und am 20. April 1972 zum Erdtrabanten abheben.

  • 19. DEZEMBER 1972
    Mit der Rückkehr der Crew von Apollo 17 endet nach sechs erfolgreichen Mondlandungen und dem Fehlschlag von Apollo 13 das erste Nasa-Programm zur bemannten Erkundung des Mondes.
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Die Astronauten von Apollo 11
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