Populäre Songs im Faktencheck
Die dunkle Seite des Mondes gibt es nicht

Nicht erst seit der Mondlandung gibt es unzählige Lieder über den Erdtrabanten. Doch wissen die Künstler, wovon sie singen? Ein augenzwinkernder Faktencheck.
Publiziert: 25.06.2019 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2019 um 16:53 Uhr
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Der Plan wurde nie durchgeführt, vor allem, weil man zur Überzeugung gelangte, dass eine Mondlandung ein viel positiveres Licht auf die USA werfen würde.
Foto: Keystone
Roman Rey @higgsmag

Brain Damage/Eclipse – Pink Floyd

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And if your head explodes with dark forebodings too
I’ ll   see   you on the dark   side   of the moon

Das Konzeptalbum «The Dark Side of the Moon» von Pink Floyd gilt als Meilenstein der Rockgeschichte. Der Tonträger hielt sich nach dem Erscheinen 1973 fünfzehn Jahre in den Charts und wurde bis heute über 45 Millionen Mal verkauft.

Mit ihrer Platte dürften die Briten einem alten Irrglauben neuen Auftrieb gegeben haben: dass es eine dunkle Seite des Mondes gibt. Das stimmt nämlich nicht. Zwar ist die Rotation des Mondes gebunden, das heisst, wir sehen tatsächlich immer dieselbe Seite des Trabanten. Aber seine ganze Oberfläche bekommt genau gleich viel Sonnenlicht ab – auch die uns abgewandte Seite. 1959 lieferte die sowjetische Sonde «Lunik 3» erstmals Bilder von der bis dahin ungesehenen Rückseite, und dieses Jahr landete die chinesische Sonde «Chang’e-4» sogar darauf.

Der populäre US-Astrophysiker Neil deGrasse Tyson beklagte sich kürzlich im «Hollywood Reporter»: «Wegen dieses Albums musste ich jahrzehntelang den Irrglauben der Leute korrigieren», sagte der Wissenschaftler. «Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, ginge ich zurück und würde den Titel auf ‹Die Rückseite des Mondes› ändern. Damit würde ich Tausende von Stunden meines Lebens zurückgewinnen.»

Bad Moon – Creedence Clearwater Revival

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I see the bad moon  a-rising
I see   trouble on the way
I see   earthquakes and lightnin
I see bad times   today

Es ist ein apokalyptisches Szenario, das die US-amerikanische Band in ihrem Hit von 1969 zeichnet: Hurrikans, Erdbeben, Flüsse, die über die Ufer treten. «Ich hoffe, du bist bereit zu sterben», singt John Fogerty. Der Vorbote – und möglicherweise Verursacher – all dieses Unheils ist der bedrohliche Mond, der aufgeht.

Fogerty ist nicht der Erste und bei weitem nicht der Letzte, der einen Kausalzusammenhang zwischen Naturkatastrophen und den Mondphasen andeutet, auch in der Wissenschaft wird der Einfluss des Vollmondes auf Erdbeben oder Hurrikane immer wieder debattiert.

Forschende des United States Geological Survey in Kalifornien brachten ein starkes Argument vor gegen die Theorie, dass der Vollmond hinter Erdbeben steckt: Die Geologin Susan Hough hat alle 214 Beben, die seit 1600 die Erde mit einer Magnitude von über acht erschüttert haben, analysiert. Sie fand keine Hinweise darauf, dass die Position des Mondes dabei eine Rolle spielte. Nur bei kleineren Beben konnte ein minimaler Einfluss des Mondes nachgewiesen werden.

Hurrikane löst der Mond zwar ebenfalls keine aus, doch er kann die Effekte solcher Stürme noch verstärken. So teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit, dass der Vollmond im Oktober 2012 die sowieso bereits riesigen Wellen, die durch den Hurrikan Sandy ausgelöst wurden, noch vergrössert hat.

A Beginner's Guide to Destroying the Moon – Foster the People

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Now I’m staring at the moon  wondering  why the bottom fell out
I’ve been searching for answers and there’s questions I’ve found

Die US-Indie-Band fantasiert in ihrem Song von der Zerstörung des Mondes. Während des Kalten Krieges, noch vor der Mondlandung, spielte auch das US-Militär ganz ernsthaft mit dem Gedanken.

Unter dem Namen «Projekt A119» entwickelte die US-Luftwaffe Ende der 50er-Jahre den streng geheimen Plan, eine Atombombe auf dem Mond zu zünden. Die auf der Erde sichtbare Explosion sollte einerseits die technische Überlegenheit der Supermacht demonstrieren, andererseits hätte man die Auswirkungen der Detonation und der nuklearen Strahlung untersuchen wollen.

Der Plan wurde nie durchgeführt, vor allem, weil man zur Überzeugung gelangte, dass eine Mondlandung ein viel positiveres Licht auf die USA werfen würde.

Mad Man Moon – Genesis

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That must have been another of your dreams,
A dream of mad man moon

In der namensgebenden Zeile des Songs der britischen Rockband steckt ein alter Mythos: dass der Mond den Menschen in den Wahnsinn treiben kann. Bis weit ins 20. Jahrhundert wurde in der englischen Fachliteratur und in Gesetzestexten das Wort «lunatic» als Synonym für verrückt gebraucht. Das Wort geht auf die römische Mond-Göttin Luna zurück. Anekdoten darüber, dass es in Vollmondnächten mehr Gewaltverbrechen, Unfälle, Suizide und Einlieferungen in psychiatrische Kliniken gibt, findet man auch heute noch zuhauf.

Woher kommt diese Überzeugung? Der griechische Philosoph Aristoteles glaubte, der Mond habe einen direkten Einfluss auf unser Gehirn, unser «feuchtestes» Organ. Noch heute geistert die Theorie umher, dass der Mensch wie die grossen Gewässer unter dem Einfluss des Mondes stehen müsse, da er zu 80 Prozent aus Flüssigkeit bestehe. Dem entgegnete der US-Astronom George Abell: Eine Mücke auf unserem Arm übt eine grössere Anziehungskraft auf uns aus als der Mond. Hinweise auf einen Mücken-Wahnsinn gebe es jedoch keine.

In einer viel beachteten Meta-Analyse im Jahr 1986 nahmen Forschende aus den USA und Kanada 100 Studien zu dem Thema unter die Lupe und fanden keinen Zusammenhang zwischen dem Mond und menschlichem Verhalten. In ihrem Paper erklärten sie die wissenschaftliche Debatte deshalb für abgeschlossen.

Einer Theorie zufolge stammt der Glaube aus einer Zeit, in der der Vollmond tatsächlich einen Einfluss auf die menschliche Psyche hatte: bevor die Elektrizität nachts Zimmer und Strassen erhellte. Gut möglich, dass sich diejenigen, die im hellen Mondlicht nicht schlafen konnten – darunter viele mit durch den Schlafmangel entfesselten geistigen Krankheiten – sich merkwürdig verhielten.

The Moon Is a Harsh Mistress – Jimmy Webb

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Though   she   looks as warm as gold
The moon ’s a harsh   mistress
The moon   can   be so cold

Als «schroffe Geliebte» bezeichnet der US-amerikanische Songwriter den Mond. Er sehe so warm aus, sei aber doch so kalt. Der Mann hat recht: Angenehm ist es nicht dort oben.

Riesige Temperaturschwankungen mit einem Durchschnitt von rund 130 Grad Celsius auf der sonnenzugewandten zu unsäglich kalten minus 160 Grad Celsius auf der sonnenabgewandten Seite sind normal. Wegen der Mondrotation dauert ein Tag auf dem Mond 14 Erdentage, eine Nacht entsprechend 14 Erdennächte.

Mehr Wissen auf higgs – das Magazin für alle, die es wissen wollen.

Der Mond in Zahlen

Trostlos, lebensfeindlich und faszinierend zugleich - der Mond ist unser nächster Nachbar im Weltraum. Was Sie vielleicht noch nicht über den Erdsatelliten wussten:

  • 1,27 Sekunden dauert es, bis ein Funksignal von dort auf der Erde ankommt.
  • 3 Tage brauchten die «Apollo»-Missionen, um ihr Ziel zu erreichen.
  • 4 Zentimeter pro Jahr wächst die Entfernung zwischen Erde und Mond.
  • 6 Mal weniger als auf der Erde wiegt ein Mensch dort - Grund: die geringere Schwerkraft.
  • 12 Astronauten haben den Mond bisher betreten - alle zwischen 1969 und 1972.
  • 29,53 Erdtage braucht der Mond für eine Drehung um sich selbst.
  • Mehr als 50 Raumsonden haben sich bisher auf die weite Reise dorthin gemacht.
  • Minus 233 Grad kalt kann es auf der Schattenseite des Mondes werden, auf der Sonnenseite hingegen bis zu 123 Grad warm.
  • Rund 400 Kilogramm Mondgestein haben Raumfahrer eingesammelt und mitgenommen.
  • 3476 Kilometer misst der Mond im Durchmesser - die Erde 12'765 Kilometer.
  • 384'400 Kilometer ist der mittlere Abstand zwischen Mond und Erde.
  • Rund 4,5 Milliarden Jahre liegt die Entstehung des Erdtrabanten zurück.
Eine neue Analyse der Nasa offenbart, dass der Mond in den vergangenen Jahrtausenden geschrumpft ist.

Trostlos, lebensfeindlich und faszinierend zugleich - der Mond ist unser nächster Nachbar im Weltraum. Was Sie vielleicht noch nicht über den Erdsatelliten wussten:

  • 1,27 Sekunden dauert es, bis ein Funksignal von dort auf der Erde ankommt.
  • 3 Tage brauchten die «Apollo»-Missionen, um ihr Ziel zu erreichen.
  • 4 Zentimeter pro Jahr wächst die Entfernung zwischen Erde und Mond.
  • 6 Mal weniger als auf der Erde wiegt ein Mensch dort - Grund: die geringere Schwerkraft.
  • 12 Astronauten haben den Mond bisher betreten - alle zwischen 1969 und 1972.
  • 29,53 Erdtage braucht der Mond für eine Drehung um sich selbst.
  • Mehr als 50 Raumsonden haben sich bisher auf die weite Reise dorthin gemacht.
  • Minus 233 Grad kalt kann es auf der Schattenseite des Mondes werden, auf der Sonnenseite hingegen bis zu 123 Grad warm.
  • Rund 400 Kilogramm Mondgestein haben Raumfahrer eingesammelt und mitgenommen.
  • 3476 Kilometer misst der Mond im Durchmesser - die Erde 12'765 Kilometer.
  • 384'400 Kilometer ist der mittlere Abstand zwischen Mond und Erde.
  • Rund 4,5 Milliarden Jahre liegt die Entstehung des Erdtrabanten zurück.
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