Es herrscht reger Betrieb auf der Lägern im Zürcher Unterland. Noch sind es aber Handwerker, die im Bergrestaurant Hochwacht für Betrieb sorgen. Ab dem 8. Mai sollen aber nach vierjähriger Umbauphase und Komplettsanierung, Biker, Spaziergänger und Wanderer wieder auf der Lägern bewirten lassen können.
Für das Gästewohl zuständig sind neu zwei Aargauer: Pächterin Irene Bolliger (42) und ihr Lebenspartner Urs Fankhauser (55). «Wir sind voller Vorfreude, aber wir haben auch Respekt vor dieser neuen Herausforderung», sagt Bolliger. An Erfahrung fehlt es ihr nicht. Von der Kochlehre, über Serviceerfahrung und Weiterbildungen zur Sommèliere, bis hin zu Betriebsführung kann die Aargauerin auf längjähriges Fachwissen und Erfahrung zurückblicken.
Ihr Lebenspartner war zuletzt als Projektleiter und Kundenbetreuer in einer Treuhandfirma angestellt, hat aber seine Partnerin oft bei Events oder Bankett an ihrer letzten Stelle, im Restaurant Rössli in Rothrist AG, unterstützt. «Vom Tellerwäscher, Service- oder Aufräumarbeiten habe ich überall im Restaurant bei Irene mitgeholfen und war oft bis früh in die Morgenstunden mit ihr im Einsatz. Wir funktionieren also beruflich und privat gut», erklärt Fankhauser lachend.
Das Paar wird aber nicht nur auf 850 m.ü.M. wirten, sondern sie werden auch in die neu umgebaute Viereinhalb-Zimmer-Wohnung oberhalb des Lokals ziehen und in der autofreien Abgeschiedenheit wohnen. «Wir sehen das als Privileg, wenn wir an unseren freien Tagen hier oben in der Natur auch mal die Ruhe und die Aussicht geniessen können», so die Pächterin.
Im Zeitplan auf Kurs
«Momentan kann man sich gar nicht vorstellen, dass hier bald Neueröffnung sein wird und wir hier einziehen», sagt Bolliger dem BLICK bei der Begehung der Baustelle. Es fehlt unter anderem noch der Lehmdeckputz in der Wirtewohnung und die private Küche. Bolliger und Fankhauser klären mit Bauleiter Nico Lappe diverse Fragen und richten gedanklich schon mal ihr neues Wohnzimmer und die Küche ein. «Wir sind im Zeitplan auf Kurs», sagt Lappe und zeigt, welche Arbeiten am Bau noch getätigt werden müssen.
Erstmals können die neuen Pächter auch auf ihre private Terrasse und die traumhafte Weitsicht über den Zürichsee bis zu den Alpen geniessen und sich im Restaurant schon mal für ein Foto hinter die Theke stellen.
Nutzung von Solarenergie
Der Wiederöffnung geht eine vierjährige Umbauphase und Komplettsanierung voraus, während der das Restaurant geschlossen war. Das Sanierungsprojekt von Leibundgut Architekten aus Zürich rückt jetzt den denkmalgeschützten Turm von 1895 als Kernstück der Hochwacht wieder in den Vordergrund und ermöglicht eine grosszügige Gartenwirtschaft.
Das den Turm umgebende, als Holzbau erstellte Restaurantgebäude wurde komplett modernisiert. Im ganzen Betrieb wird neu vor Ort produzierte Solarenergie verwendet. «Wir sind naturverbunden und sportlich und darum ist dieser Ort und das ganze Konzept wie auf uns zugeschnitten», sagt Bolliger. Gemütlich und heimelig soll das Ambiente der Hochwacht werden, mit frischen und regionalen Hofprodukten, frisch zubereitet von der Pächterin.
Positiver Aspekt der Verzögerungen
Auch Sibylle Hauser, die Eigentümerin der Hochwacht, bei Regensberg, sieht die neuen Pächter als Glücksfall und freut sich nach den aufwendigen Umbauarbeiten auf die Neueröffnung. «Es gab immer wieder mühsame Verzögerungen am Bau, aber im Nachhinein war das vielleicht auch Glück. So hat der Zeitpunkt mit den neuen Pächtern, die unserer Philosophie entsprechen ideal gepasst», sagt Hauser.