Keiner steht mehr für den Umbruch in der italienischen Weinwelt der 70er- und 80er-Jahre. Er ist ein Revolutionär, ein Vordenker, ein Fachmann. Und vor allem hat er Weitblick bewiesen. Denn einige seiner Neuerungen sind heute massgeblich für den Erfolg italienischen Rotweins.
Der Mann, der seit nunmehr 55 Jahren die Geschicke des gleichnamigen Weinguts leitet, traf schon in seinen 20ern Entscheidungen, die ihm nicht immer nur Beifall einbrachten. Aber wer braucht schon Beifall, wenn man vom eigenen Vorhaben überzeugt ist? Die Anerkennung stellte sich noch früh genug ein. Wer sich heutzutage mit den besten Barolos, Brunello di Montalcinos, Supertuscans und vor allem Barbarescos beschäftigt, dem wird immer wieder ein Name begegnen: Angelo Gaja.
Eine grosse Auswahl von Angelo Gajas Weinen finden Sie hier.*
Neue Reben braucht das Land
1961 war Angelo Gaja gerade 21 Jahre alt, und sein Vater hatte alle Hände voll zu tun als Bürgermeister von Barbaresco. Zeit also für den jungen, studierten Wirtschaftswissenschaftler und Önologen, die Geschicke des familieneigenen Weinguts zu übernehmen. Eine verantwortungsvolle Aufgabe.
Nur 15 Jahre später war die norditalienische Welt des Weins kaum noch wiederzuerkennen. Sicherlich befand sich diese ohnehin bereits im allgemeinen Umbruch. Und sicherlich war es nicht nur Angelo Gaja, der dazu beigetragen hatte. Doch seine Tabubrüche und Innovationen füllen Bände.
An dieser Stelle könnte man endlos über den Einsatz einer frühen malolaktischen Gärung und gewisser anderer Kellermethoden referieren. Ganz bestimmt haben diese zum Erfolg des Pioniers beigetragen, doch im Gedächtnis bleiben andere Neuerungen.
So war es Angelo Gaja, der wie aus dem Nichts den Einsatz französischer Barriquefässer im Piemont einführte. Und es war ebenfalls Gaja, der sich für den Einsatz internationaler Rebprominenz stark machte. In einer Zeit, in der fremdländische Trauben handfeste Skandale auslösten, diese verpönt und in bestimmten Fällen verboten waren, verhielt er sich diplomatisch, setzte sich für Chardonnay, Cabernet Sauvignon und Co. ein, ohne in einer schädigenden Weise in den Brunelloskandal seiner Zeit verwickelt zu werden.
Diplomatie, Know-how und ein grandioses Händchen in den Bereichen Marketing und Betriebswirtschaft führten das Weingut Gaja, das nun schon lange nicht mehr nur an einem Ort aufzufinden war und seinen Besitz stetig um exzellente Lagen erweitern konnte, in eine neue, in eine goldene Zukunft. Gaja-Weine sind heute Statussymbole; Lafite-Rothschild und Co. Konkurrenz auf Augenhöhe.
Höchste Zeit also, das Angebot des Weinmagiers aus dem Piemont unter die Lupe zu nehmen. Lesen Sie welche drei «Gajaner» es uns im Preis-Genuss-Vergleich besonders angetan haben.
Angelo Gaja Barbaresco Barolo Dagromis DOCG 2009
Weltbekannt sind der Pieve S. Restituta di Gaja 'Brunello di Montalcino Sugarille' DOCG und natürlich der Conteisa Langhe DOC. Doch wollen wir uns auf Weine konzentrieren, die man getrost mal seinen Gästen kredenzen kann, ohne das ganz grosse Geld auszugeben. Einer dieser Weine ist der Dagromis.
Ein Wein im dunkelroten Gewand mit einem tiefdunklen Kern - schier undurchdringlich für Licht. Ein florales Antlitz und die Aromen frischgepflückter Waldbeeren bestimmen das Bouquet. Fest und zugleich samtig zeigt sich der reinsortige Nebbiolo im Mund. Am Gaumen dann voller Eleganz, kräftig und intensiv. Hier hallen die Aromen der Nase noch weit über 90 Sekunden nach und sind Sinnbild des grossen Finals eines ganz besonderen Weins.
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Angelo Gaja Sito Moresco DOC 2012
Den Sito Moresco kann man durchaus als typischen Gaja-Wein bezeichnen, der auch die Geschichte seines Erzeugers widerspiegelt. Hier trifft Autochthones auf Internationales, Piemont auf Bordeaux, Nebbiolo auf Merlot und Cabernet Sauvignon. Langlebig, komplex, voller Eleganz und Geschmeidigkeit ist das Ergebnis.
Granatrot gekleidet mit violetten Reflexen fliesst der Sito Moresco ins Glas. In der Nase ein aromatisches Feuerwerk nach roten Beeren. Ebenso fruchtbetont zeigt sich der Wein auch im Mund. Hier weist er eine angenehmen Mineralik auf, die das vielseitige Terroir, von dem das Lesegut stammt, widerspiegelt. Ein grosses Highlight ist dann das fruchtintensive Finale. Die Länge ist ausserordentlich.
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Angelo Gaja Ca'Marcanda Magari Bolgheri DOC 2012
Nach einem reinsortigen Nebbiolo und einer internationalen Cuvée mit autochthonem Antlitz folgt nun ein Bordeaux-Blend Marke Toskana. Vorhang auf für den Ca'Marcanda Magari Bolgheri, der zu 50 Prozent aus Merlot und je einem Viertel aus Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc assembliert wurde.
Sehr vielschichtig ist diese Cuvée schon in der Nase. Aromen von Waldbeeren wetteifern um die Gunst des Geruchssinns, dabei wird der Eindruck von schwarzen Johannisbeeren mit jedem Schwenken des Glases stärker. Im Hintergrund ausserdem Anklänge nach frischem Eukalyptus und Zedernholz. Ein Wein mit einer besonders feinen Textur. Das Tannin ist wunderbar integriert und schön rund geschliffen. Typisch für einen grossen Gaja-Wein ist der langandauernde und fruchtige Abgang. Ein Gesamtgenusserlebnis, das dem Weinkritiker Robert Parker jr. satte 94 Punkte wert ist.
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