Gläser für Rotwein
Rotweingläser sind im Allgemeinen von bauchiger Form und haben eine relativ grosse Öffnung. Eine grosse Oberfläche sorgt für eine hohe Sauerstoffzufuhr und eine gute Entfaltung der Aromen.
Je komplexer das Aroma des Rotweines, desto grösser sollte der Durchmesser des Glases sein. Bei leichten Rotweinen, die nur einen geringen Gehalt an Tanninen aufweisen und deren fruchtige Säure grossflächig im Mund aufgenommen werden soll, empfehlen sich Gläser mit einem mittleren Durchmesser. Das gilt zum Beispiel für Barbera, Burgunder, Beaujolais und Pinotage.
Zarte und fruchtige Rotweine, wie junger Chianti Classico, Blauer Zweigelt oder Dornfelder, sind in einem normal grossen Rotweinkelch am besten aufgehoben. Durch eine sich verjüngende Form wird verhindert, dass der sanfte Duft zu schnell aus dem Glas entweicht.
Ein Rotweinballon mit einem breiten Kelch sorgt für maximalen Luftkontakt und ist daher vor allem für sehr grosse und vollmundige Weine wie deutschen Spätburgunder oder kalifornischen Pinot Noir geeignet. Bei einem dickbauchigen Glas mit noch grösserer Öffnung werden Fülle und Komplexität von sehr schweren Rotweinen wie Barolo, Brunello und Shiraz ideal hervorgehoben. Ein dünnwandiges Glas, dessen Kelch weniger bauchig ausfällt und das eine hochgezogene Form aufweist, ist ideal für tanninstarke Rotweine wie Bordeaux oder Rioja-Weine, deren Aromen so konzentrierter wahrgenommen werden können.
Doch auch die Qualität des Weines ist entscheidend für die Wahl des richtigen Glases: Während die Aromenfülle eines Top-Weines in einem Glas mit sehr grossem Fassungsvermögen erst richtig zur Geltung kommt, kann ein wenig vielschichtiger Wein in einem solchen Glas geradezu verloren wirken. Die Aromen können das grosse Glas nicht ausfüllen und verflüchtigen sich zu schnell. Ein teures Glas macht eben aus einem durchschnittlichen Tropfen noch lange kein luxuriöses Trinkvergnügen!
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Gläser für Weisswein & Rosé
Als grobe Richtlinie gilt: Weisswein- und Roségläser sind, verglichen zu denen, die für die Roten gedacht sind, relativ kleinvolumig und haben eine etwas verengte Öffnung. Der zumeist zarte Duft und die flüchtigen Aromen trockener oder halbtrockener Weissweine und Rosés können sich in einem kleinen Glas besser entfalten. Zudem schmecken diese Weine kühl am besten – lieber schenkt man öfter nach, als einen lauwarmen Weisswein trinken zu müssen.
Eine Ausnahme bilden hier leichte und mittelschwere trockene oder halbtrockene Weissweine wie leichtere Rieslinge, Weiss- und Grauburgunder oder Sauvignon Blanc. Ihre zarten Düfte gelangen idealerweise komprimierter in die Nase, weshalb diese Weine am besten in kleineren, weniger bauchigen Gläsern serviert werden.
Für Süssweine sind Gläser mit einer nach oben breiter werdenden Öffnung ideal, denn die dezente Säure wird so erst im hinteren Teil der Zunge wahrgenommen. Edelsüsse Weine wiederum sind in einem kleinen Glas mit einer schmalen Öffnung am besten aufgehoben, denn so kann die kompakte Süsse auf die Zungenspitze gelangen.
Tatsächlich gibt es ein spezielles Glas für beinahe jede Rebsorte. Doch selbst für einen absoluten Weinliebhaber ist das zu viel, sofern er nicht immer bei seinen zwei oder drei Favoriten bleiben mag. Mit etwas Fachwissen ist es aber durchaus möglich, aus einer kleineren Sammlung das ideale Glas für die allermeisten Weine zu finden: Körperreiche Weissweine sowie kräftige Rosés verlangen beispielsweise nach einem Glas mit grösserem Volumen. Ähnlich wie bei Rotweinen benötigen ihre gehaltvolleren Aromen mehr Sauerstoffkontakt, um sich zu entfalten. Das gilt insbesondere für Weine die im Barrique ausgebaut wurden, kräftige Chardonnays, trockene Rieslinge, Cabernet Sauvignon und Shiraz. Doch hierfür müssen nicht zwingend grössere Weissweingläser angeschafft werden, genug Luftzufuhr erfahren schwere Weissweine schliesslich auch in kleineren Rotweingläsern!
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Champagner, Sekt & Co.
Für hochwertige Schaumweine empfiehlt sich besonders das traditionelle Champagner- oder Tulpenglas. Zum Boden hin läuft es etwas spitzer zusammen und hat dort einen sogenannten Moussierpunkt. Von hier aus kann die Kohlensäure in feinen Bläschen nach oben aufsteigen. Über dem spitzen Boden weitet sich das Glas, sodass sich die feinen Aromen durch Sauerstoffkontakt entfalten können. Am Glasrand verjüngt sich das Glas, und der Duft trifft gebündelt auf Nase und Geschmacksknospen.
Eine weitere bekannte Glasform ist die Flöte, deren Erfindung dem französischen Champagnerhaus Dom Pérignon zugeschrieben wird. Das kelchförmige Glas hat einen leicht ausgestellten Rand und einen langen Stiel, der die Erwärmung des Glasinhaltes durch eine versehentliche Berührung verhindert.
Für einfachere Qualitäten oder seltenen Champagnergenuss genügt ein schmales, günstigeres Sektglas. Lediglich die gute alte Sektschale sollte bei Gelegenheit aus der Sammlung verbannt werden: Durch ihre breite, sich nicht verjüngende Form verfliegen die feinen Aromen zu schnell. Die einzige Ausnahme bilden hier äusserst fruchtige Schaumweine mit grosser Restsüsse, denn deren intensiver Duft verflüchtig sich nicht so schnell.
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Ganz allgemein gilt: Hände weg von bunten, dunklen oder ungewöhnlich geschliffenen Gläsern. In solchen kommt die Farbe des Weins nicht zur Geltung, worunter zwar nicht der Geschmack selbst, wohl aber das ganze Erlebnis des Weintrinkens leidet – das Auge geniesst schliesslich mit!
Wer sich mit seiner Wahl unsicher ist oder schlicht nicht glauben kann, dass die Form eines Glases einen entscheidenden Einfluss auf den Geschmack des Weines haben kann, sollte den selben Wein einmal in verschiedenen Gläsern probieren. Selbst einem absoluten Laien werden beträchtliche Unterschiede auffallen.
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