Sieben grosse Autohersteller wollen Teslas Dominanz bei den Ladesäulen in den USA angreifen. BMW, General Motors, Honda, Hyundai, Kia, Mercedes und der Stellantis-Konzern mit seinen weltweit 14 Marken planen landesweit 30'000 Ladestationen, um der grösste US-Anbieter von Schnellladern zu werden. Schon im nächsten Jahr sollen die ersten Anlagen ans Netz gehen.
Damit geht der Kampf um die Lade-Dominanz in den USA in die nächste Runde. Schon vor einem Jahr hatte der derzeitige Primus Tesla damit begonnen, dort und weltweit seine Supercharger auch für Fahrzeuge anderer Marken freizugeben. Kein Akt reiner Nächstenliebe von Tesla-Boss Elon Musk (52): Nur so konnte er Zuschüsse aus dem Subventionstopf der US-Regierung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur erhalten. Die Biden-Administration peilt 500'000 Ladestationen landesweit bis 2030 an, was eine Vervierfachung des heutigen Stands bedeuten würde. Derzeit liegt Tesla mit 18'000 Ladestationen in den USA bei weitem vorn.
VW bleibt aussen vor
Kürzlich hatten sich einige Hersteller für ihren Ladestandard dann auf die Tesla-Seite geschlagen: Volvo, Polestar, General Motors und Ford hatten angekündigt, künftig serienmässig sogenannte NASC-Ladebuchsen (North American Charging Standard) einzubauen, wie sie auch Tesla verwendet. Auch die neue Allianz will diese Ladetechnik an ihren Stationen neben dem europäischen CCS-Standard verwenden – und so Teslas Schnellladern Konkurrenz machen.
Ein Auto-Gigant bleibt aber aussen vor: Der Volkswagen-Konzern baut mit seiner US-Tochter Electrify America längst an einem eigenen Schnellladenetz. Im Jahr 2017 musste sich der Konzern in einem gerichtlichen Vergleich dazu verpflichten, innert zehn Jahren rund zwei Milliarden US-Dollar in den Aufbau eigener Ladeinfrastruktur zu investieren. Im Gegenzug entging der Konzern damit weiteren Strafzahlungen zur Bereinigung des Dieselskandals von 2015.
Stationen wie Tankstellen
Derzeit, nach sechs Jahren Aufbau, betreibt Electrify America an 822 Stationen fast 3600 Schnellladesäulen. Nichts im Vergleich zu den Planungen von BMW und Co. Und noch aus einem zweiten Grund könnte das Unternehmen jetzt ins Hintertreffen geraten: Es verzichtet auf den NASC-Standard an seinen Säulen.
Im Gegensatz zu VW gibt die neue Lade-Allianz nicht preis, in welchem Umfang investiert werden soll. Klar ist aber, dass im Gegensatz zu vielen europäischen Ladestationen die Stationen ganz ähnlich wie konventionelle Sprit-Tankstellen gestaltet werden sollen, mit Verkaufs- und Warteräumen und vor allem Überdachung und Durchfahrmöglichkeit.