Längst ist sie fest etabliert, die Wahl zum «Schweizer Auto des Jahres», die heuer zum zehnten Mal stattfand und von der «Schweizer Illustrierten» mit den Partnern BLICK, SonntagsBlick, AutoScout24, «L'illustré» und «il caffè» durchgeführt wird. Für den 2021er-Titel hatte die 15-köpfige Fachjury aus Autojournalisten, aus Umweltexpertinnen und Rennfahrern die Liste der zur Wahl stehenden Neuheiten vorab von 47 auf 13 Finalisten reduziert und diese am Testtag auf Herz und Nieren geprüft.
Eine glamouröse Siegergala musste zwar wegen der Corona-Krise entfallen. Aber das Ergebnis ist eine echte Überraschung: Es gewinnt eine Marke, die es erst seit rund drei Jahren gibt. Den Prestigetitel «Schweizer Auto des Jahres» 2021 holt der Polestar 2 der sportlich-noblen Volvo-Tochter Polestar, die erst in diesem Herbst in der Schweiz startet!
Sieg mit deutlichem Vorsprung
Und der Polestar (dt. «Polarstern») gewinnt nicht etwa mit knappem Abstand vor den Etablierten: Mit 23 Prozent der Stimmen landet er vor zwei weiteren reinen Stromern, dem VW ID.3 mit zwölf sowie dem Opel Corsa-e mit zehn Prozent. Woran es liegt? Sicher am Können der Entwickler, die hinter der Marke stecken. Gebaut wird die coole E-Limousine mit etwas SUV-Style zwar in China beim Volvo-Mutterkonzern Geely, aber entwickelt hat ihn – deutlich fühlbar! – Volvo.
Das sieht man an Details wie dem «Thors Hammer»-Tagfahrlicht à la Volvo, das spürt man im cool-gediegenen Cockpit – und vor allem beim Fahren. Die fünftürige Limousine ist etwas höher als üblich, aber zielt mit 4,61 Meter Länge in die Edel-Mittelklasse um Audi A4, BMW 3er, Mercedes C-Klasse – und, ja, auch gegen Teslas Model 3. Dabei bewegt sie sich überaus dynamisch und elektrisch-rasant.
408 PS, 4x4, 470 Kilometer
Die beiden E-Motoren leisten 408 PS (300 kW), die den Allradler in 4,7 Sekunden auf Tempo 100 (Spitze 205 km/h) summen lassen. Die Norm-Reichweite beträgt 470 Kilometer, womit im Alltag minimal 420 Kilometer die Regel sein dürften. Wer den 78-kWh-Akku mit 150 Kilowatt lädt, hat nach 40 Minuten wieder 80 Prozent drin.
Ein Raumwunder ist der Polestar 2 nicht, aber der Fond und der 405 bis 1095 Liter grosse Laderaum unter der Heckklappe (plus 35-Liter-Fach unter der vorderen Haube) sind Sportlimousinen-gemäss. Innen-Highlight: Das erste Google-basierte Infotainment in einem Serienauto. Google-Konto einloggen, alles da. Klingt teuer. Aber angesichts der annähernd kompletten Serienausstattung und Power sind 57'900 Franken im Vergleich in dieser Liga fair. Günstigere Varianten sollen folgen.