«Was passiert, wenn man Cola und Bier mischt? Es kollabiert.» Google reisst noch einen Witz, während wir im Polestar 2 fahren. Naja, schon bessere gehört. Aber eine nette Spielerei, die nicht ablenkt.
Die neue E-Limousine ist quasi das erste Google-Auto: Es hat das Smartphone-Betriebssystem Android an Bord. Polestar, die einstige Sporttochter von Volvo, hat kein eigenes System entwickelt, aber mit Google zusammengespannt. «Wir können ein Infotainment nicht auf demselben Niveau wie die Tech-Giganten mit ihrer jahrelangen Erfahrung entwickeln», sagt Polestar-CEO Thomas Ingenlath (56). «Sie haben die intuitive Bedienung und die Spracherkennung perfektioniert, und davon können wir profitieren.»
Einfache Bedienung
Tatsächlich: Das Infotainment ist simpel-übersichtlich. Grosse Schaltflächen sind mit einem schnellen Seitenblick erfasst und mit dem Finger angesteuert. Perfekt. Natürlich kann man auch per Sprache bedienen. «Hey Google!» – los gehts. Zu Recht gesperrt sind im auto-optimierten Android allerdings Spiele.
Motor 2 E-Motoren, 300 kW (408 PS), 660 Nm@1/min, 1-Gang-Automat, Allrad, Akku 78 kWh
Fahrleistungen 0–100 km/h in 4,7 s, Spitze 205 km/h, WLTP-Reichweite 470 km
Masse L/B/H 4,61/1,99/1,48 m, 2123 kg, Ladevolumen vorne/hinten 35/405–1095 l
Verbrauch WLTP 19,3 kWh/100 km, 0 g/km CO2, Energie A
Preis Ab 57'900 Franken
Motor 2 E-Motoren, 300 kW (408 PS), 660 Nm@1/min, 1-Gang-Automat, Allrad, Akku 78 kWh
Fahrleistungen 0–100 km/h in 4,7 s, Spitze 205 km/h, WLTP-Reichweite 470 km
Masse L/B/H 4,61/1,99/1,48 m, 2123 kg, Ladevolumen vorne/hinten 35/405–1095 l
Verbrauch WLTP 19,3 kWh/100 km, 0 g/km CO2, Energie A
Preis Ab 57'900 Franken
Mit dem Google-Konto angemeldet stehen uns in Google Maps gespeicherte Orte und Routen so zur Verfügung wie die Spotify-Playlist. Zum Telefonieren muss man aber das Handy via Bluetooth koppeln (geht auch mit iPhones). Falls später andere ebenfalls auf Android setzen, verspricht Ingenlath: «Die Nutzeroberfläche bleibt Polestar und bietet unser Markengefühl.»
Nobles Ambiente
Dieses Markengefühl verspüren wir von Anfang an. Während Google im Infotainment steckt, konzentrierten sich die Ingenieure von Polestar einfach auf ihre Kernkompetenz: Autos bauen. Mit Erfolg: tolle Verarbeitungsqualität und noble Anmutung beispielsweise dank Edelholz. Wie bei Volvo eben. Die Polster sind serienmässig vegan. Wer Leder will, zahlt 4500 Franken extra.
Statt auf einen SUV setzt Polestar auf eine Limousine, die mit etwas mehr Bodenfreiheit auch Crossover-Fans ansprechen dürfte. «Wir wollen uns abheben und nicht machen, was die anderen machen», spielt Ingenlath wohl auf Audi E-Tron, Mercedes EQC und Co. an. Gleichzeitig räumt er ein: «Volvo lanciert mit dem XC40 Recharge einen Elektro-SUV. Also müssen wir einen anderen Weg gehen.» Dafür ist der Polestar 2 ab 57'900 Franken günstiger als der XC40 Recharge (64'500 Fr.), obwohl Polestar höher positioniert ist.
Sportliches Fahrgefühl
Für den Preis bietet der Polestar 2 enorm viel Auto. Zwei E-Motoren sorgen für 300 kW (408 PS) und 660 Nm sowie Allrad. Damit sprintet der E-Schwede in 4,7 Sekunden auf Tempo 100. Die Reichweite gibt uns Polestar mit 470 Kilometer an, auf Testfahrt durchs Zürcher Unter- und Oberland hätten wir am Ende rund 420 Kilometer geschafft. Einziger E-Konkurrent ist aktuell Teslas Model 3, das mit Allrad als Reichweitenkönig (560 km) günstiger (54'990 Fr.) und als «Performance» (530 km) teurer (ab 59'990 Fr.) ist.
Macht viel Kurvenspass
Auf hiesigen Strassen macht der Polestar eine gute Figur. Zum sportlichen Charakter passt das eher straffe Basis-Fahrwerk, das ab und an etwas holprig wirkt. Die Dämpfer des «Performance»-Pakets (6000 Fr.) lassen sich für mehr Komfort verstellen – nicht auf Knopfdruck, aber mechanisch. In Kurven macht der Polestar 2 mit der direkten Lenkung sowie spontanem Ansprechen der E-Motoren sehr viel Spass. So wird das Google-Auto nicht zum schlechten Witz von Google, sondern vereint Auto und Smartphone zum überzeugenden Paket. Der Polestar 2 rollt Ende November in die Schweiz.