Man muss schon zweimal hinschauen, um unseren auffällig orangen Testwagen als Elektroauto zu identifizieren. Ein kleines «e» beim Corsa-Schriftzug am Heckdeckel und an der B-Säule und der fehlende Auspuff: Das sind die einzigen Stromer-Hinweise. Der Corsa-e basiert halt, wie seine konventionell angetriebenen Brüder und auch der Konzernzwilling Peugeot 208, auf der bekannten PSA-Plattform CMP – und ist folglich kein speziell für E-Antrieb entwickeltes Auto.
Das ist aber egal. Denn ab 34'990 Franken erhält man beim Corsa-e einen 136 PS munteren E-Kleinwagen mit bis zu 337 Kilometern Reichweite. Beeindruckend, wie der Synchron-E-Motor von Siemens mit 260 Nm den immerhin 1530 Kilo schweren Fünftürer verzögerungsfrei anschiebt. Und welchen Fahrspass er dabei bietet. Im Vergleich zum Benziner-Corsa liegt der Schwerpunkt des Corsa-e dank der 18 Akkumodule im Fahrzeugboden um fast sechs Zentimeter tiefer, und die Karosserie-Steifigkeit ist 30 Prozent höher. Zusammen mit der straff abgestimmten Federung, der präzisen und gut rückmeldenden Lenkung sowie dem satten Drehmoment ergibt dies einen erstaunlich sportlichen Kleinwagen.
Unterschiedliche Leistung
Wie weit man mit dem Corsa-e und einer Akkuladung kommen will, kann der Fahrer über die drei Fahrmodi «Eco», «Normal» und «Sport» beeinflussen. Auf «Sport» gibts die volle Leistung (100 kW) und etwas weniger Servo-Unterstützung in der Lenkung – natürlich schafft man dann die versprochenen 337 Kilometer Reichweite nicht. Auf «Normal» – unserer Meinung nach die ausgewogenste Stufe – geht die Leistung auf 80 kW zurück; bei «Eco» wird sie gar auf 60 kW und 180 Nm kastriert. Die Unterschiede der drei Modi sind gut zu spüren – und alle drei machen im Alltag je nach Verkehrslage und Strassenprofil Sinn.
Kein «One-Pedal-Fahren»
Was der Corsa-e dagegen nicht beherrscht, ist das sogenannte «One-Pedal-Fahren». Seine Rekuperationsstärke ist nicht ausreichend, um das Fahrzeug ohne Bremsen zum Stehen zu bringen. Wenigstens bietet Opel die Möglichkeit einer verstärkten Rekuperation, indem man am Schalthebel die Position «B» wählt. Ist der Akku leer, kann er am Schnelllader mit 100 Kilowatt in einer halben Stunde wieder auf 80 Prozent geladen werden. Es funktioniert aber, wie in unserer privaten Sammelgarage ausprobiert, auch an der ganz normalen Haushaltssteckdose mit 1,8 kW. Der Ladevorgang, empfehlenswert über Nacht, dauert dann halt einfach entsprechend länger. Viel länger.
Fazit
Der neue Opel Corsa-e ist ein optisch unauffälliger und mit seiner relativ grossen Reichweite alltagstauglicher Stromer, der spielend den Spagat vom Ecomobil zum fetzigen Sportler schafft. Und das zu einem einigermassen vernünftigen Preis.
Antrieb: Elektromotor mit 50 kWh-Akku, 136 PS (100 kW), 260 Nm, 1-Gang, Frontantrieb.
Fahrleistungen: 0 bis 50 km/h in 2,8 s, 0 bis 100 km/h in 8,1 s, Spitze 150 km/h (abgeregelt)
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,06/1,77/1,44 m, Gewicht 1530 kg, Kofferraum 267 bis 1042 Liter.
Verbrauch/Reichweite (WLTP): 16,8 kWh/100 km / 337 km
Preise: Opel Corsa-e ab 34’990 Franken; Testwagen inkl. Optionen 36’990 Franken.
Antrieb: Elektromotor mit 50 kWh-Akku, 136 PS (100 kW), 260 Nm, 1-Gang, Frontantrieb.
Fahrleistungen: 0 bis 50 km/h in 2,8 s, 0 bis 100 km/h in 8,1 s, Spitze 150 km/h (abgeregelt)
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,06/1,77/1,44 m, Gewicht 1530 kg, Kofferraum 267 bis 1042 Liter.
Verbrauch/Reichweite (WLTP): 16,8 kWh/100 km / 337 km
Preise: Opel Corsa-e ab 34’990 Franken; Testwagen inkl. Optionen 36’990 Franken.