Das Umfragen-Fiasko vor vier Jahren hat in Amerika niemand vergessen: Obwohl Donald Trump (74) monatelang deutlich hinter Hillary Clinton (72) zurücklag, hat er sich am Ende durchgesetzt. Selbst am Wahltag hatten die allermeisten Wahlforscher die Demokratin als sichere Siegerin gesehen! In der Analyse haben die Amerikaner einige Missstände bei der Umfragenforschung festgestellt – und diese nun auf 2020 angeblich behoben.
Jetzt dauert es noch knapp zwei Wochen bis zum 3. November – dann wählen die Amerikaner wieder einen Präsidenten für die kommenden vier Jahre. Donald Trump misst sich im Wahlkampf mit dem Demokraten Joe Biden (77) – und liegt in den Umfragen seit Monaten im Hintertreffen.
Der aktuelle Stand zum Zeitpunkt der zweiten und letzten TV-Debatte zeichnet ein düsteres Bild für den US-Präsidenten. Die renommierte Prognosenplattform «FiveThirtyEight», die alle grossen Umfragen zusammenträgt, schätzt Joe Bidens Gewinnchance derzeit auf 87 Prozent ein. So gross war sein Vorsprung auf Trump noch nie!
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Swing States in der Analyse
Aufgrund des komplizierten US-Wahlsystems sind vor allem die sogenannten Swing States besonders bedeutend: Staaten wie Florida, Pennsylvania, Michigan oder Wisconsin geben historisch den Ausschlag bei den US-Wahlen. Und ein Blick auf die aktuellen Umfragen in den acht wichtigsten Swing States zeigt: Donald Trump muss schleunigst aufholen.
- Arizona: Seit dem Jahr 1952 hat nur ein Kandidat der demokratischen Partei Arizona gewonnen. 2016 setzte sich Trump (48 Prozent) gegen Clinton (44 Prozent) relativ deutlich durch. Dieses Jahr ist der Bundesstaat im Süden der USA hart umkämpft. Biden liegt derzeit im Schnitt aller Umfragen rund drei Prozentpunkte vor Trump.
- Florida: Immer wieder kommt es in Florida zu einem Wahlspektakel – unvergessen ist das Jahr 2000: Damals setzte sich der Republikaner George W. Bush hauchdünn gegen den Demokraten Al Gore durch. 2016 hat Trump den Bundesstaat mit einem Vorsprung von 1,2 Prozentpunkten gewonnen. Derzeit hat aber Biden die Nase um zwei Prozentpunkte vorne.
- Georgia: Dieser Südstaat geht seit 1992 immer an die republikanische Partei. Dieses Jahr gilt Georgia als Swing State. Und es sieht tatsächlich nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen aus: In einigen Umfragen hat Trump einen hauchdünnen Vorsprung, andere Befragungen sehen Biden gar mit bis zu sieben Prozentpunkten vorne.
- Michigan: Es war der grosse Überraschungssieg vor vier Jahren: Trump setzte sich in Michigan um 0,23 Prozentpunkte gegen Clinton durch. Im Normalfall geht der Bundesstaat an die Demokraten – und dieses Jahr sieht es wieder ganz danach aus: Biden führt in Michigan derzeit komfortabel mit rund zehn Prozentpunkten.
- Minnesota: Clinton siegte in Minnesota vor vier Jahren – trotzdem gilt der Bundesstaat als Swing State. Doch auch hier liegt Biden mit grossem Vorsprung in Front – fast acht Prozentpunkte!
- North Carolina: Vor zwei Wochen lag hier Trump noch knapp vorne, mittlerweile hat Biden laut den aktuellsten Umfragen einen winzigen Vorsprung. Dieser Bundesstaat dürfte bis ganz zum Schluss offen bleiben.
- Pennsylvania: Auch hier gelang Trump 2016 ein Coup. Er setzte sich ganz knapp durch. Und aufgrund der Grösse des Bundesstaates sagen viele Experten, dass der US-Präsident auch 2020 in Pennsylvania wieder gewinnen muss, will er im Weissen Haus bleiben. Doch derzeit sieht es nicht gut aus für Trump – Biden liegt mit manchmal sechs, manchmal sogar elf Prozentpunkten in Front.
- Wisconsin: Als erster Republikaner seit 1984 siegte Trump in Wisconsin. Wie in den allermeisten anderen Swing States geht die Tendenz aber eher in Richtung Joe Biden: Der Demokrat hat einen komfortablen Vorsprung von rund fünf Prozentpunkten.
Analysen zur US-Wahl
Sind die Wahlen also schon entschieden?
Im Normalfall müsste Joe Biden die Präsidentschaftswahlen am 3. November gewinnen. Er liegt in sämtlichen wichtigen Swing States vorne und liefert sich sogar im konservativen Bundesstaat Texas ein überraschend enges Rennen mit Donald Trump.
Doch 2016 hat gezeigt, dass alle Umfragen spätestens am Wahltag auf den Kopf gestellt werden können. Ausserdem dauert es noch zwei Wochen, bis der Grossteil der Amerikaner an der Urne abstimmt. Bis dahin kann noch viel passieren – ein Coronavirus-Impfstoff oder gute Wirtschaftszahlen würden beispielsweise Trump in die Karten spielen. Auch eine «Oktoberüberraschung», die alles wieder auf den Kopf stellt, ist nie auszuschliessen.
Fazit vor der letzten TV-Debatte: Vorteil ganz klar bei Joe Biden. Trump muss sich beeilen, um das Ruder nochmals herumzureissen.
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
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