In Amerika geht was! Gut zwei Wochen sind vergangen, seit das Video von George Floyds (†46) Tötung durch den weissen Polizisten Derek Chauvin (44) das Land in Aufruhr versetzt hatte. Seither demonstrieren Millionen Menschen auf den Strassen von grossen und kleinen Städten gegen den systematischen Rassismus und die Polizeibrutalität gegen Schwarze.
In Minneapolis, dem Ort des Verbrechens, dürfte nun die Polizei de facto abgeschafft werden. In Washington diskutieren die Politiker beider Parteien über mögliche Reformen. Und in der amerikanischen Sportwelt haben Top-Stars wie Tom Brady (NFL), Giancarlo Stanton (Baseball) und Steve Kerr (NBA) einen Brief an den Kongress geschickt, der ein Ende der im Gesetz verankerten polizeilichen Immunität fordert.
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Als Nächstes soll nun die Konföderierten-Flagge verschwinden müssen. In den Augen vieler Amerikaner ist sie ein Symbol für Rassismus. Die Flagge diente im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861–1865) den Konföderierten. Die Südstaaten hatten damals gegen den Norden gekämpft und sich gegen die Abschaffung der Sklaverei und gegen mehr Rechte für Schwarze gewehrt. Obwohl im Jahr 1865 die Sklaverei abgeschafft und 1964 mit dem Bürgerrechtsgesetz Civil Rights Act die Rassentrennung für illegal erklärt wurde, taucht die Konföderierten-Flagge im US-Militär oder an Sportveranstaltungen weiterhin auf.
Ausgerechnet Nascar verbietet die Flagge
Damit soll nun endgültig Schluss sein, fordert die «Black Lives Matter»-Bewegung und zahlreiche Politiker nach dem Mord an George Floyd. Und sie werden gehört! Im ganzen Land überdenken Regierungsstellen und private Institutionen die Legitimität des Symbols der Konföderation. Die US-Marine hat am vergangenen Freitag die öffentliche Zurschaustellung der Flagge an seinen Einrichtungen verboten. In der Stadt Birmingham im Bundesstaat Alabama hat der Bürgermeister eine Konföderierten-Statue in einem öffentlichen Park entfernen lassen. Und in Washington wollen die Demokraten elf Statuen von Soldaten und Vertreter der Konföderierten entfernen lassen.
Am Mittwoch nun ist überraschend die konservativ geprägte US-Motorsport-Serie Nascar vorgestossen. In einer Mitteilung teilt das Management mit: «Die Anwesenheit der Konföderierten-Flagge bei Nascar-Veranstaltungen widerspricht unserer Verpflichtung, ein einladendes und integratives Umfeld für alle unsere Fans, Teilnehmer und unsere Branche zu bieten.» Ihr Sport sei deshalb etwas Besonderes, weil er die Menschen in ihrer Liebe für den Rennsport und die Gemeinschaft zusammenbringe. «Das Zeigen der Konföderierten-Flagge ist bei allen Nascar-Veranstaltungen und auf allen Nascar-Geländen verboten», heisst es abschliessend in der Mitteilung.
Dass ausgerechnet die US-Motorsport-Serie die umstrittene Flagge verbietet, ist als gewaltiger Schritt zu bewerten. Gerade bei Nascar-Wettkämpfen ist das Symbol bei Zuschauern besonders oft zu erspähen. Doch das Management kam in den vergangenen Tagen zusehends unter Druck, nachdem sich der einzige afroamerikanische Nascar-Fahrer, Bubba Wallace (26), öffentlich für ein Verbot ausgesprochen hatte.
Trump will nicht einmal über Umbenennung nachdenken
Aber wie so oft in den vergangenen Jahren sind die USA auch in der Frage gespalten, ob Namen oder Symbole der Konföderierten rassistisch zu bewerten sind. Viele Konservative wehren sich gegen Verbote. Ihr mächtigster Fürstreiter ist US-Präsident Donald Trump (73), der sich an Wahlkampfveranstaltungen immer wieder mit der Konföderierten-Flagge zeigt.
Besonders laufende Diskussionen im Pentagon haben nun den Zorn des US-Präsidenten auf sich gezogen. Sein Verteidigungsminister Mark Esper (56) und Armee-Sekretär Ryan McCarthy (47) haben am Montag signalisiert, dass man Stützpunkte und Einrichtungen umbenennen könnte, die derzeit nach militärischen Führern der Konföderierten benannt sind.
Trump hat diesen Vorschlag des US-Militärs, der als Zeichen gegen Rassismus zu werten ist, auf Twitter mit harschen Worten zurückgewiesen. «Meine Regierung wird nicht einmal über die Umbenennung dieser herrlichen und sagenumwobenen militärischen Einrichtungen nachdenken», schrieb er am Mittwoch. An Amerikas Geschichte als «grösste Nation der Welt», die zwei Weltkriege gewonnen habe, solle nicht gerüttelt werden.
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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