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Polizisten gegen Polizisten
Uniformierte schliessen sich friedlichen Protestmärschen gegen Polizeigewalt an

In den USA herrscht nicht nur Chaos auf den Strassen, das an bürgerkriegsähnliche Zustände erinnert. Menschen ziehen aus Protest gegen Polizeigewalt auch friedlich durch ihre Städte - und selbst Polizisten zeigen Verständnis und schliessen sich ihnen an.
Publiziert: 01.06.2020 um 00:41 Uhr
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Aktualisiert: 02.06.2020 um 11:35 Uhr
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Chris Swanson, ein Polizeichef in Michigan, hat den Helm und Schlagstock niedergelegt und sich Demonstranten angeschlossen.
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In Gruppenhierarchien werden sie auch «Abweichler» und «Abtrünnige» genannt. Doch das ist einigen Polizeioffizieren in den USA egal. Sie verstehen die Anliegen der Demonstranten, die in US-Städten gegen Polizeigewalt auf die Strassen gehen. Und schliessen sich ihnen an.

Aus Angst vor weiteren Ausschreitungen und Plünderungen haben mehr als zwanzig Städte auch in der Nacht auf Montag Ausgangssperren verhängt, in 15 Bundesstaaten sowie der Hauptstadt Washington steht die Nationalgarde im Einsatz. US-Präsident Donald Trump (73) rief demokratische Bürgermeister und Gouverneure zu schärferem Durchgreifen auf: «Legt eine härtere Gangart ein. Diese Menschen sind Anarchisten.»

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Doch vielerorts, abseits der Schlagzeilen, kommt es auch zu friedlichen Protesten, die nicht von Radikalen gekidnappt werden. Menschen zogen am Wochenende vielerorts in den USA friedlich durch die Strassen. Und den Protestlern aus allen Volksschichten schlossen sich auch Polizisten an.

«Parade, nicht Protest»

So in Flint, Michigan, wo ein Sheriff am Samstag seine Waffe niederlegt und mit den Demonstranten marschiert. «Ich möchte dies zu einer Parade machen, nicht zu einem Protest», sagt Sheriff Chris Swanson. Der machte mit Demonstranten gleich Selfies und marschierte mit ihnen gegen Polizeibrutalität - im Gedenken an George Floyd (†46).

«Wir haben die Helme abgezogen und Schlagstöcke hingelegt», sagt Swanson. «Diese Polizisten lieben euch - der Polizist da drüben umarmt die Leute», so Swanson und zeigt auf einen Uniformierten. «Ihr sagt uns, was wir machen sollen». Swanson: Der Polizist, durch dessen Gewalt Floyd starb, «ist keiner von uns».

Dann führt Swanson, unbewaffnet, denn Protestmarsch an. «Wohin wollt ihr marschieren», fragt er die Menge. «Wir können die ganze Nacht marschieren.»

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In Los Angeles ging Polizeichef Michel Moore noch einen Schritt weiter. Er versuchte Demonstranten zu erklären, die Polizisten seien nicht da, um jemanden zu verletzen oder zu verhaften, sondern um das Feuer zu löschen, das im Hintergrund wütete.

Polizeichef spricht von Mord an Floyd

Dann wendet sich das Blatt schlagartig. Moore wird zum Held, als einer der Protestführer die Stimme für ihn erhebt. Der Polizeichef habe ihm gegenüber persönlich zugegeben, berichtet das Newsportal «TMZ», dass Floyd seiner Meinung nach tatsächlich von Deek Chauvin ermordet wurde - dem Polizisten, dem jetzt 25 Jahre Haft wegen Mordes drohen.

Erstaunliche Worte von Los Angeles' Polizeichef persönlich. Nach den Gewaltexzessen der vergangenen Tage wächst in den USA die Hoffnung, dass die Worte des Polizeichefs auch durch seine Reihen nach unten sickern.

So wirds gemacht

Dabei wird deutlich, dass auch Polizisten frustriert sind über den Umgang von Kollegen mit Demonstranten. «TMZ» spricht von einem Zwischenfall, da ein Polizist das Knie von einem Kollegen wegriss, mit dem dieser heftig in den Nacken eines Verhafteten drückte.

Dieses Video zeigt, wie es korrekt gemacht würde: Ein Knie wird unter den Kopf der festgenommenen Person gelegt. Floyd war vor einer Woche in dieser Situation ums Leben gekommen - erstickt, während ihn Chauvin mit seinem Knie förmlich erwürgte. (kes)

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