Über 120 Tote aus mindestens 15 Nationen
Die traurigen Geschichten der Opfer von Paris

Voller Vorfreude gingen sie am Freitag in den Ausgang. Besuchten Fussballmatch, Rock-Konzert oder sassen mit Freunden ins Café. Es war der letzte Abend ihres Lebens.
Publiziert: 15.11.2015 um 11:28 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:46 Uhr
Opfer der Terror-Nacht:  (Oben, von links) Elodie Breuil, Valentin Ribet, Thomas Ayad, Halima, Nohemi Gonzalez; (unten von links) Amine Ibnolmobarak, Lola Salines, Juan Alberto González Garrido, Guillaume B. Decherf und Nick Alexander.
Foto: zvg

Frankreich ist im Schockzustand, Paris trauert um die über 120 Opfer der Terror-Nacht. Bei den von IS-Terroristen verübten Attentaten starben insgesamt 129 Menschen, 352 wurden verletzt, Dutzende befinden sich immer noch in Lebensgefahr.

Freunde und Familien der Opfer geben ihrer Trauer auf Social Media und im Web Ausdruck. Sie erzählen die Geschichten ihrer Liebsten, die in der blutigen Nacht auf den Samstag ums Leben gekommen sind.

Menschen aus mindestens 15 Ländern sind laut der britischen Zeitung «The Guardian» unter den Opfern.

Algerien: Zwei Algerier starben laut der Agentur APS. Laut diplomatischen Quellen eine 40-jährige Frau und ein Violonist namens Kheireddine Sahbi, der an der Sorbonne studierte.

Belgien: Mindestens drei Belgier starben bei den Attentaten. Darunter das Paar Milko Jozic and Elif Dogan, wie «Buzzfeed» berichtet. Sie waren erst vor wenigen Monaten nach Paris gezogen und wohnten in der Nachbarschaft des Bataclan.

Brasilien: Laut Präsidentin Dilma Rousseff wurden zwei Brasilianer verletzt.

Deutschland: Auch ein Deutscher starb in Paris, wie die Behörden bekannt gaben. «Wir müssen leider bestätigen, dass unter den Todesopfern der Anschläge von Paris auch ein deutscher Staatsangehöriger ist», teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts mit.

Grossbritannien: Nick Alexander arbeitete als Merchandise-Verkäufer für die Band «Eagles of Death Metal» im Club Bataclan, als die Terroristen zuschlugen. Er starb in den Armen seiner ehemaligen Freundin Helen Wilson. Sie erlitt Schüsse in beide Beine.

Gegenüber dem «Daily Telegraph» erzählt sie von den Horror-Momenten, die sie erleben mussten, als die bewaffneten Attentäter den Saal stürmten. «Es war schrecklich. Wir lagen alle auf dem Boden, Nick direkt vor mir. Dann hat sich jemand bewegt, worauf sich Angreifer umdrehten und zu schiessen begannen.»

Chile: Ein Mann und zwei Frauen sollen unter den Opfern sein. Laut Buzzfeed.com soll es sich bei der Frau um Elsa Delplace handeln, die zusammen mit ihrer Mutter Patricia San Martin (55) das Konzert besuchte. Im Bataclan starb ausserdem der Chilene Luis Felipe Zschoche Valle (35), selbst Gitarrist einer Band namens «Captain Americano», der zusammen mit seiner französischen Frau ans Konzert ging. Valle lebte schon seit acht Jahren in Paris.

Frankreich: Unter den bisher bestätigten Opfer sind Guillaume Decherf (43) - er schrieb für die französische Fachzeitschrift «Les Inrocks» eine Vorschau für das Konzerts der «Eagles of Death Metal». Sein Verdikt über die Band war eindeutig: Ihre Musik lade geradezu ein um «hemmungslos Spass zu haben – und zwar gemeinsam».

Auch ein Opfer ist Elodie Breuil (23). Sie starb im Club Bataclan. Ihr Bruder Alexis sagte gegenüber dem «Time Magazine»: «Können sie sich das vorstellen? An einem Tag sind Sie ein glücklicher Teenager, der Video-Games spielt. Am nächsten Tag liegen Sie in einer Blutlache mit Leichen rund um Sie herum.»

Valentin Ribet (26) war laut «linkedIn»ein Anwalt und hatte an der berühmten London School of Economics studiert.

Thomas Ayad (34) war Product Manager für den Unterhaltungskonzern Universal Music und stammte aus dem Norden Frankreichs.

Asta Diakite, die Cousine des französischen Fussball-Nationalspielers Lassana Diarra starb ebenfalls im Club Bataclan. «Sie war wie eine grosse Schwester für mich und unterstützte mich immer», sagte der Mittelfeldspieler.

Weitere Opfer aus Frankreich sind Aurélie de Peretti (33), Djamila Houd, (41), Cedric Mauduit, Mathieu Hoche, Quentin Boulanger (29), Lola Salines, Caroline Prénat (24), Marie Lausch, Mathias Dymarski, Nicolas Classeau, Germain Ferey (36), Maxime Bouffard (26), François-Xavier Prévost (29), Fabrice Dubois, Manu Perez, Précilia Correia und Quentin Mourier (29).

Mexiko: Zwei Tote – Nohemi Gonzalez, eine US-mexikanische Doppelbürgerin und Michelle Gil Jaimez, eine spanische-mexikanische Doppelbürgerin.

Marokko: ein Toter. Mohamed Benmbarek hatte laut einem Facebook-Eintrag seines Cousins vor kurzer Zeit geheiratet. Seine Frau liege in kritischem Zustand in Paris in einem Spital.

Portugal: zwei Tote – ein 63-jähriger starb in der Nähe des Stade de France, er lebte schon länger in Paris und arbeitete bei den Verkehrsbetrieben.

Rumänien: zwei Tote.

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Hier in diesem Haus im Quartier La Madeleine in Chartres soll der Terrorverdächtige Mostefai zusammen mit seiner Familie gelebt haben – zumindest bis 2013, sagen seine Nachbarn.
Foto: AP

Spanien: Alberto Gonzalez Garrido (29) starb laut den spanischen Behörden im Club Bataclan.

Schweden: Eine Person sei erschossen worden, eine zweite sei verletzt.

Schweiz: Aussenminister Burkhalter bestätigte gestern, dass eine Frau verletzt wurde.

Tunesien: Zwei junge Tunesierinnen, die in der französischen Region Creusot wohnten, starben in Paris, wo sie einen Geburtstag feierten.

USA: Die mexikanisch-amerikanische Doppelbürgerin Nohemi Gonzalez (23), eine Studentin aus Kalifornien starb beim Attentat, weitere US-Bürger seien verletzt. (cat/bih)

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