Bein-Prothese rettete Bataclan-Besucher
«Sie suchten Lebende raus, um sie zu exekutieren»

Gregoire Philonenko​ hat den Terror im Pariser Bataclan überlebt. Er sah zu, wie die Killer nach Lebenden suchten und diese erschossen. Dank seiner Beinprothese blieb er unentdeckt.
Publiziert: 18.11.2015 um 17:49 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2018 um 07:01 Uhr

«Sie suchten Lebende raus, um sie zu exekutieren.» Um ein Haar hätten die Bataclan-Killer auch Gregoire Philonenko​ erschossen. Seine Beinprothese rettete ihm das Leben.

Gregoire Philonenko​: «Nur dank meiner Beine habe ich überlebt.» (Screenshot)

Philonenko​ war mit seinem Sohn (19) im Pariser Bataclan, als Terroristen die Konzerthalle stürmten und mit ihren Maschinengewehren in die Menge schossen. «Ich erkannte, dass es kein Feuerwerk sondern Kugeln waren, also stürzten wir uns auf den Boden und versuchten, uns zu schützen», so der Vater zur BBC.

Körper an Körper lagen die Bataclan-Besucher auf dem Boden. Zwischen ihnen Tote und Verletzte. Laut Philonenko ging einer der Terroristen durch die Reihen und kickte jedem Dritten ans Bein. «Wenn sie einen Lebenden fanden, exekutierten sie ihn.»

Philonenko dämmerte, dass er einer der nächsten war. Er flüsterte seinem Sohn zu: «Ich bin ein toter Mann. Es ist vorbei, okay? Aber du bewegst dich nicht. Du bewegst dich nicht. Für mich ist es vorbei.»

Der Terrorist trat ihm gegen das Bein – zweimal. «Um zu sehen, ob ich Widerstand leistete.» Doch die Steifheit der Prothese machte den Killer glauben, er sei schon tot.

Philonenko sah in jener Nacht Menschen um ihr Leben flehen. Eine Frau habe gerufen: «Bitte helfen sie uns, das Blut meines Mannes tropft auf den Boden.» Und Philonenko sah Menschen sterben: «Die Killer haben die Frau erschossen.»

Erbarmen hätten die Terroristen nicht gezeigt. Darum ist sich der Vater sicher: «Nur dank meiner Beine habe ich überlebt.» (mad)

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