Nach zwei Jahren Corona-Pandemie kehrt die Welt langsam in einen Normalzustand zurück. Doch die nächste Pandemie könnte schon bald folgen.
Wie ein Experte gegenüber dem englischen «Mirror» betont, lebt die Welt derzeit in einer «neuen Ära für Pandemie». Durch das ständige Wachstum der Bevölkerung, den Klimawandel und die zunehmende Migration werde ein «idealer Nährboden für Pandemien» geschaffen, sagt Mark Woolhouse, Professor für Epidemiologie von Infektionskrankheiten an der Universität von Edinburgh.
Mögliche «Krankheit X»
Laut Woolhouse könnte sich die nächste «Krankheit X» schon «hinter der nächsten Ecke» befinden. Epidemiologen und andere Wissenschaftler würden sich deshalb auf weitere mögliche Pandemien vorbereiten.
Unter dem Platzhalternamen «Krankheit X» verstehen Wissenschaftler eine bislang unbekannte und hypothetische Krankheit, die sich unter Umständen zu einer Pandemie ausweiten kann, ähnlich wie Covid-19. Der Begriff wurde vor drei Jahren von der Weltgesundheitsorganisation WHO eingeführt.
Seit Covid-19 sind weitere Krankheiten ausgebrochen, zuletzt unter anderem die Affenpocken. In England stellten die Behörden zuletzt auch eine Häufung von Kinderlähmungs-Fällen fest. «Es gibt einen Namen für das, was wir im Moment in Grossbritannien und anderswo sehen. Wir nennen es Chatter»« so Woolhouse. «Dabei handelt es sich um einen Begriff, den Anti-Terror-Einheiten verwenden. Er beschreibt viele kleinere Ereignisse, die aber auf etwas Grösseres hindeuten. So funktionieren auch Infektionskrankheiten.»
«Neue Ära der Pandemien»
Das 21. Jahrhundert sei «ein perfekter Nährboden für neu auftretende Infektionskrankheiten», sagt Woolhouse weiter. «Wir haben viele Daten gesammelt. Vieles deutet darauf hin, dass weitere grossflächige Ausbrüche von Krankheiten folgen könnten.» Wie schlimm diese Ausbrüche am Ende aber tatsächlich seien, könne man nicht vorhersagen.
Auch US-Immunologe Anthony Fauci sprach Ende 2020 von einer «neuen Ära der Pandemien». «Die Ursachen für diese neue und gefährliche Situation sind vielschichtig, komplex und bedürfen einer ernsthaften Untersuchung», sagte der Top-Wissenschaftler damals. Auch er stellte fest, dass die zunehmende Globalisierung die Verbreitung von Infektionskrankheiten weiter fördere. (zis)