Die jüngere Schwester des grossen Führers enttäuschte Öffnungshoffnungen
Das freundliche Gesicht des Terrorregimes

Kim Yo Jong (33) ist die Schwester von Nordkorea-Diktator Kim Jong Un (37) – und die Nummer zwei im Land. Zunächst galt sie noch als freundliches Gesicht der Diktatur. Damit scheint es jetzt aber vorbei zu sein.
Publiziert: 25.01.2021 um 19:25 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2021 um 14:42 Uhr
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Die Schwester des Diktators vertrat Nordkorea im Ausland. 2018 traf sie Alain Berset (48) an den Olympischen Winterspielen in Südkorea.
Foto: Keystone
Michael Sahli

Sie ist die Frau hinter Kim Jong Un: Kim Yo Jong (33), die kleine Schwester des «Grossen Führers». Wie mächtig die 33-Jährige tatsächlich ist, zeigte sich erst letztes Jahr. Der Diktator war wochenlang von der Bildfläche verschwunden, es kursierten sogar Todesgerüchte. Schnell machten Beobachter eine mögliche Nachfolgerin aus: die kleine Schwester, die «De-facto-Führerin Nummer zwei».

Einige Jahre ihrer Kindheit verbrachte Kim Yo Jong im Kanton Bern, zusammen mit dem Bruder. Dort ging sie ebenfalls auf eine öffentliche Schule. Gesicherte Informationen über den Werdegang oder das Privatleben der Diktatorenschwester sind spärlich.

Diktatorenschwester traf Alain Berset (48)

Fest steht: Zurück in Nordkorea stieg sie in der Hierarchie des männerdominierten Diktatorenclans schnell auf. 2014 wurde sie stellvertretende Abteilungsleiterin des Propagandaministeriums.

Im Jahr 2018 wurde die Diktatorenschwester endgültig zur «Ivanka Trump Nordkoreas», wie die Medien sie nannten. Sie vertrat ihr Land an den Olympischen Winterspielen in Südkorea. Dort durfte sie sogar breit lachend die Hand des damaligen Bundespräsidenten Alain Berset (48) schütteln. Von einer Charmeoffensive Nordkoreas war die Rede und von Tauwetter im Verhältnis mit dem Süden.

Die Charmeoffensive ist vorbei

Bei den Gipfeltreffen mit Ex-US-Präsident Donald Trump (74) hatte sie eine zentrale Rolle. Sie plante und organisierte die Auftritte ihres Bruders. Man sagt, sie soll sogar hinter ihm Zigarettenstummel aufgesammelt haben, damit keine DNA-Spuren zurückblieben.

Das Tauwetter kühlte sich aber rasch wieder ab. Über Südkorea schimpfte Kim Yo Jong letztes Jahr: «Die Südländer sind wirklich eine seltsame Gruppe, schwer zu verstehen.» Und: «Sie sind Idioten und Weltspitze in schlechtem Benehmen.» Südkoreanische Aktivisten, die Propaganda per Ballon über die Grenze schicken, nannte sie «menschlichen Abschaum».

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