An attraktiven Wohnlagen kennen die Preise für Wohneigentum nur eine Richtung: steil nach oben. Während der Pandemie hat der Besitz von Wohneigentum an Bedeutung gewonnen. Doch für viele Menschen in der Schweiz werden Immobilien zunehmend unerschwinglich.
Eine exklusive Auswertung Immobilienberatungsfirma Wüest Partner für den Blick zeigt nun, wo die Preise am stärksten angestiegen sind. Ausgewertet wurden sämtliche Schweizer Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern. Spitzenreiter ist Engelberg OW. Dort kostet ein Einfamilienhaus 2022 ganze 110 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.
Ortsansässige werden verdrängt
Neben Engelberg haben sich die Häuserpreise noch in sechs anderen Gemeinden mehr als verdoppelt: Es sind dies Diepoldsau SG, Sursee LU, Giswil OW, Rickenbach TG, Buochs NW und Saanen BE.
In Saanen und Engelberg hat der massive Preisanstieg besonders mit dem Tourismus zu tun. Die Nachfrage nach Ferienwohnungen ist riesig. Doch das Zweitwohnungsgesetz schränkt die Neubautätigkeit massiv ein. Das treibt auch die Preise für Erstwohnungen in die Höhe.
Interessenten haben es vermehrt auf ältere Objekte abgesehen. Denn: Wurde ein Haus vor dem Inkrafttreten des Zweitwohnungsgesetzes gebaut oder bewilligt, kann es auch als Feriendomizil genutzt werden. Als Folge davon finden Ortsansässige immer öfter keinen bezahlbaren Wohnraum mehr und werden aus den Dörfern verdrängt. Das gleiche Phänomen kennt man auch im Engadin oder in Zermatt VS.
Dörfer für die obere Mittelschicht
Ganz andere Gründe hat die Preisexplosion in Sursee, das im Dreieck zwischen den Städten Luzern, Bern und Zürich liegt. Die zentrale Lage in Kombination mit dem Naherholungsgebiet vor der Haustür machen die Wohnlage gerade für Familien aus der oberen Mittelschicht besonders attraktiv.
Bei den Eigentumswohnungen fielen die Preisanstiege in den letzten 10 Jahren etwas weniger drastisch aus als bei den Einfamilienhäusern: In Gemeinden wie Embrach ZH, Nesslau SG, Berneck SG oder Feuerthalen ZH ging es aber dennoch um rund 45 Prozent nach oben.