Drohungen, Beschimpfungen und Psychospiele – Die happigen Vorwürfe von ehemaligen Gymnastik-Athletinnen im BLICK gegen Nati-Trainerin Iliana Dineva lösten beim Schweizerischen Turnverband (STV) ein grosses Erdbeben aus. Der STV sah sich in der Folge gezwungen, Dineva und ihre Assistentin Aneliya Stancheva zu entlassen.
Die Freistellung von Dineva löst in ihrem Heimatland Bulgarien grosse Entrüstung aus. In einem offenen Brief richtet sich der bulgarische Verband der Rhythmischen Gymnastik (BRGF) direkt an den Schweizer Turnverband.
«Die Entlassung der beiden hoch qualifizierten Trainerinnen durch den Schweizer Turnverband, begleitet von unbewiesenen Anschuldigungen, während ihres Trainingsprozesses illegale Methoden anzuwenden, führt unweigerlich zu einem Schlag gegen den Ruf der bulgarischen Tradition in der Rhythmischen Gymnastik, beginnend mit der Gründung des Sports», schreibt der bulgarische Verband.
Zwei frühere Opfer
Die Bulgaren wittern eine Verschwörung. Ja gar eine «vorsätzliche Diskriminierung» von ihren Trainerinnen werfen sie dem STV vor. Dineva ist nämlich nicht die Erste, welche nach ihrer Auffassung ungerecht vom Schweizer Turnverband behandelt wurde. Dabei wird im Brief auf zwei konkrete Fälle hingewiesen.
Vesela Dimitrova, ebenfalls ehemalige Schweizer Nationaltrainerin in der Rhythmischen Gymnastik, wurde vor einigen Jahren wegen ähnlichen Vorwürfen vom STV fallen gelassen. Sie wurde jedoch von den Anschuldigungen wieder freigesprochen, die Klage habe aber ihren Ruf als Trainerin komplett ruiniert. Der bulgarische Turnverband eilte zur Hilfe und stellte die in Ungnade gefallene Dimitrova als Nationaltrainerin an.
Die zweite bulgarische Spitzentrainerin, welche der STV ungerecht behandelt haben soll, ist Mariela Paschaljewa. Sie habe zwar immer die «richtigen» Methoden angewendet, ist dann aber schlussendlich wegen ausbleibenden Erfolgen entlassen worden.
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Schadet ganz Bulgarien
Der bulgarische Verband nimmt all seine Trainerinnen in Schutz. «Da wir die erwähnten Frauen persönlich kennen, zögern wir nicht zu sagen, dass keine von ihnen in der Lage ist, physischen oder psychischen Druck auf die Athleten auszuüben, illegale Trainingsmethoden anzuwenden oder bei einem Mädchen psychische Beschwerden zu verursachen», heisst es im Statement.
Entsprechend harsch wird der STV für sein Handeln kritisiert: «Die öffentliche Demütigung durch unbewiesene Anschuldigungen ist ein arroganter und diskriminierender Akt, der nicht auf Tatsachen beruht, sondern vielmehr auf Meinungen von respektlosen Menschen.» Klare Worte.
Deshalb soll der STV so schnell wie möglich für eine Richtigstellung der Ereignisse sorgen. «Wir fordern den Schweizer Verband nachdrücklich auf, die Vorwürfe gegen die bulgarische Trainerin Iliana Dineva zu überdenken», wird im Brief appelliert. Denn die ihrer Meinung nach falschen Anschuldigungen würden nicht nur den Trainerinnen sondern ganz Bulgarien schaden. (jk)