Welche Skigeneration ist besser?
Der grosse Vergleich der goldenen Schweizer Jahrzehnte

Die 13 Medaillen an der WM in Saalbach 2025 wecken Erinnerungen an die goldenen 1980er-Jahre, als die Schweiz den Skisport dominierte. Doch welche Skiära war die bessere? Der grosse Vergleich.
Publiziert: 18.02.2025 um 11:54 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2025 um 22:01 Uhr
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Wieder ein WM-Titel in den 1980er-Jahren: Skilegende Vreni Schneider gewinnt an der ikonischen Heim-WM in Crans-Montana 1987 den Riesenslalom.
Foto: imago images / WEREK INTERNATIONAL
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Es ist eine unheimliche Parallele in der Skigeschichte. Wie in den 1980er-Jahren ist die Schweiz die dominierende Nation, wenn es auf die Heim-WM in Crans-Montana zugeht. Damals wurde die WM im Wallis dann auch tatsächlich zum grössten Schweizer Erfolg überhaupt – unfassbare acht von zehn Titeln blieben in der Schweiz.

40 Jahre später gibts wieder eine WM in Crans-Montana. 2027 gehts auf dem Hochplateau zur Sache. Wie damals beendete das Schweizer Team auch diesmal die WM zuvor ganz vorne im Medaillenspiegel.

Zwei Jahrzehnte der Dominanz, zwei Jahrzehnte mit einer Heim-WM in Crans-Montana, zwei Jahrzehnte im grossen Ski-Hoch – doch welche Generation war besser? Die 1980er-Jahre im Jahrzehntevergleich mit den aktuellen 2020er-Jahren – dass dieser Vergleich nicht nur wegen der noch ausstehenden Ausgabe 2027 hinkt, ist klar. Dennoch soll er mit einem Augenzwinkern erlaubt sein.

Erfolgreichste WM in der jeweiligen Ära

Crans-Montana 1987 ist längst ein Skimythos. 14 Medaillen, davon 8 goldene und bei den Frauen alle 5 Titel an Schweizerinnen, bei den Männern ein Vierfachsieg in der Abfahrt – unerreicht. Mit Riesenslalomfahrer Joël Gaspoz, als klar Führender kurz vor dem Ziel ausgeschieden, wären sogar noch mehr Podestplätze möglich gewesen. Saalbach 2025 reiht sich mit 13 Medaillen (davon 5-mal Gold) dahinter ein.
Vorteil 1980er

Anzahl verschiedene Titelhalter

Dieser Vergleich verblüfft. In beiden Jahrzehnten stellt die Schweiz sieben verschiedene Fahrerinnen und Fahrer mit WM-Titeln. In den vier Weltmeisterschaften in den 1980ern: Erika Hess, Pirmin Zurbriggen, Michela Figini, Peter Müller, Vreni Schneider, Maria Walliser und Martin Hangl. Obwohl bei der aktuellen Generation erst 2021, 2023 und 2025 Weltmeisterschaften stattgefunden haben, stehen wir auch schon bei sieben: Lara Gut-Behrami, Corinne Suter, Marco Odermatt, Jasmin Flury, Franjo von Allmen, Camille Rast und Loïc Meillard.
Vorteil 2020er

Ikonen ihrer Zeit

Jedes Jahrzehnt hat seine Galionsfiguren. Was Pirmin Zurbriggen früher war, ist heute Marco Odermatt. Bei den Frauen gibts jeweils ein Duo, das bei den WM-Medaillen herausragt. Früher Erika Hess mit unerreichten sechs WM-Titeln und Vreni Schneider. Heute Lara Gut-Behrami und Wendy Holdener, die beide in Saalbach ihre neunte Medaille holten und so Zurbriggens Rekord egalisierten. Bei Holdeners Bilanz muss allerdings berücksichtigt werden, dass einige Podestplätze in Team-, Parallel- und ausgedünnten Kombi-Startfeldern zustande kamen.
Vorteil 1980er

Komplettheit des Teams

Dank Loïc Meillard und dem ersten Schweizer Slalom-WM-Sieg seit 75 Jahren übertrumpfen hier die 2020er-Jahre die goldenen 1980er. Die aktuelle Generation hat in den vier klassischen Einzeldisziplinen bei den Männern und Frauen jede mindestens einmal gewonnen. In der 1980er-Generation fehlt eben dieser ominöse Männer-Slalom-Coup.
Vorteil 2020er

Die Expertensicht

Für Olympiasieger Bernhard Russi ist klar: Tatsächlich vergleichen lassen sich verschiedene Generationen nicht. Er sagt: «Im Grossen und Ganzen sind sie identisch.» Auch Vreni Schneider tut sich schwer mit der Frage. «Da ist kein korrekter Vergleich möglich», sagt die Elmerin. Sie schwärmt von der WM in Saalbach: «Es war der Wahnsinn, ich habe extrem mitgefiebert.» Doch Schneider gibt zu bedenken, dass zu ihrer Zeit die Breite grösser war, bei Weltmeisterschaften mussten wegen der beschränkten Startplätze gar Weltcupsiegerinnen daheimbleiben. «Andererseits haben wir nie annähernd einen solch grandiosen Doppelsieg wie von Camille Rast und Wendy Holdener geschafft, wo in zwei Läufen jeder Millimeter passen muss.»
Kein Vorteil für eine Ära

Das Fazit

Keine der beiden goldenen Zeitalter überragt das andere so sehr, dass hier ein klares Ergebnis denkbar wäre. Doch die Schweizer Skifans können mit einem Remis sicher sehr gut leben. Und die 2020er-Jahre haben ja noch Crans-Montana 2027 und auch noch die WM 2029 in Norwegen vor sich …

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