«Nur» ein WM-Titel
Österreichische Medien betiteln Odermatt als Flop

Für die Österreicher verlief die Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm besser als erwartet. Die Medien loben ihre Medaillengewinner, aber auch die Schweiz und ihre Ski-Stars. Nur bei Marco Odermatt gibts Abzüge.
Publiziert: 17.02.2025 um 15:40 Uhr
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In den österreichischen Medien kommt Marco Odermatt trotz Gold im Super-G nicht gut weg.
Foto: Sven Thomann

Auf einen Blick

  • Schweiz dominiert Ski-WM in Saalbach, Österreich überrascht mit starker Leistung
  • Marco Odermatt trotz Super-G-Gold von Ösi-Medien als Flop eingestuft
  • Kampfansage für WM 2027 in der Schweiz trotz Nachwuchsproblemen
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Cédric HeebRedaktor Sport

«Die vielleicht beste WM aller Zeiten», schreibt das ORF auf seiner Webseite. Damit meint der TV-Sender die Organisation und nicht das sportliche Abschneiden der Österreicher, wobei auch dieses nicht zu verachten ist. Zweimal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze – damit hätten vor der WM in Saalbach wohl die wenigsten gerechnet.

Allen voran die Österreicher selbst. Verbandspräsidentin Roswitha Stadlober (61) spricht von «übertroffenen Erwartungen», obwohl sie ein Ziel von sechs bis acht Medaillen vorgegeben hat. «Mutig», wie es die «Kronen Zeitung» bezeichnet. Doch es wurde erreicht. Stadlober dankt den «gefährlichen Aussenseitern, die zugeschlagen haben».

Die Bilanz in den österreichischen Medien fällt durchaus positiv aus. Dass es angesichts der schwachen Ergebnisse im Weltcup zu sieben Medaillen und Platz zwei im Medaillenspiegel gereicht hat, «kann getrost als Überraschung bezeichnet werden». Und doch muss man neidlos anerkennen: «Die Schweiz ist in einer eigenen Liga.»

Schweizer Team top, Marco Odermatt flop

Der «Kurier» nennt es «eine eidgenössische Machtdemonstration» und führt aus: «Das Schweizer Team hat gezeigt, dass man unter dem Erfolgsdruck nicht zerbrechen muss, und machte deutlich, dass die Schweiz aktuell die Skination Nummer 1 ist.» Was besonders positiv aufgefallen ist: «Die gemeinsamen Stunden im Nachtleben des Glemmtals, teils mit illustren Frisuren, machten deutlich, dass diese Truppe ein echtes Team ist und seine Stärke offenbar auch daraus zieht.»

Und doch machen die Österreicher eine Schwachstelle aus, die so nicht erwartet werden konnte: Marco Odermatt (27), der «nur» Gold im Super-G gewann. Ja, er habe einen WM-Titel gewonnen, das Ergebnis sei aber dennoch «bescheiden», wie es der «Kurier» beschreibt. «Vor dieser WM war nur darüber geredet worden, ob der Schweizer drei, wenn nicht gar vier Goldmedaillen holen würde.» Klar ist das Verdikt der «Kronen Zeitung», die den sonstigen Dominator bei den Flops aufführte, gemeinsam mit der gänzlich ohne Medaille gebliebenen Sofia Goggia (32).

Kampfansage für Crans-Montana 2027

Einer habe Odermatt die Show gestohlen: Franjo von Allmen. «Saalbach war die Bühne der neuen Superstars», titelte die «Kronen Zeitung», und zählte den Berner Abfahrts- und Team-Kombi-Weltmeister dazu. Die Österreicher nutzen den 23-Jährigen aber vor allem als Beispiel dafür, was ihnen derzeit fehlt: Nachwuchs.

Die jüngsten Medaillengewinner des Alpenlandes sind Katharina Liensberger und Raphael Haaser mit 27 Jahren, bei den Schweizern ist es eben von Allmen. Das nimmt auch der «Kurier» auf: «Bei dieser WM konnte das Generationsproblem noch einmal kaschiert werden, aber die Frage muss erlaubt sein: Wo sind im ÖSV-Team die Jahrgänge 2000 und jünger?»

Und schon wird auf die nächsten Titelspiele geblickt. «In zwei Jahren sagt Österreich der Schweiz bei der WM 2027 in Crans-Montana den Kampf um Platz 1 an», heissts in einer Kolumne der «Kronen Zeitung». Eine Machtdemonstration wie in Saalbach werde es im Wallis aber nicht geben, wie Sportdirektor Mario Stecher auf oe24.at sagt: «Wir werden die Schweizer nicht einfach 13:7 schlagen. Das wäre ein Wunschtraum.»

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