Unerzählte Geschichten der Ski-WM
Bei Gold wäre Wendy Holdener ihre Haare losgeworden

Viel wurde geschrieben und geredet in den WM-Tagen von Saalbach-Hinterglemm. Und doch sind einige Geschichten unter dem Radar geblieben. Blick packt am Tag nach der WM drei unerzählte Anekdoten aus.
Publiziert: 17.02.2025 um 19:47 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2025 um 20:36 Uhr
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Die Haare bleiben dran: Wendy Holdener.
Foto: Sven Thomann

Die unerfüllte Haar-Wette

Silber, Silber, Silber, Silber und nochmals Silber. Wendy Holdener holt nach zwei Vize-Weltmeistertiteln in Méribel 2023 in Saalbach gleich noch drei weitere dazu. «Dafür hätte ich vor der WM sicher unterschrieben», sagt sie nach Platz 2 im Slalom glücklich. Dass ihr manche den Titel «ewige Zweite» verpassen, stört sie nicht. «Dann schreibe ich halt andere Bestmarken», meint sie schmunzelnd. Übrigens: Hätte Holdener Slalom-Gold gewonnen, hätte sie wie das Speed-Team der Männer Haare gelassen. Ihre Freundin und Ex-Skirennfahrerin Michaela Kirchgasser (Ö) stand mit der Schere schon parat. «Vielleicht lasse ich mir auch so von ihr mal die Haare schneiden», so Holdener.

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Der imagebringende Einschnitt

Nach der WM-Abfahrt gibt es ein Thema, das in den internationalen Medien noch grösser gespielt wird als das Gold von Franjo von Allmen. Die Rede ist natürlich von unseren Speed-Spezialisten, die sich nach der Gala in der Königsdisziplin gegenseitig die Haare abrasieren. «Bis zu dieser Aktion wurden die Schweizer im Ausland ja oft als spassbefreit bezeichnet», sagt Tom Häberlein, Redaktor beim deutschen Sportinformationsdienst. «Aber mit dieser völlig unerwarteten, richtig witzigen Nummer haben Odermatt, von Allmen, Monney und Co. vielen Schweiz-Skeptikern das Gegenteil bewiesen», ist Häberlein überzeugt.

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Die unbekannte Schweizerin

Céline Marti wurde vor 45 Jahren auf der Karibik-Insel Haiti geboren. «Weil ich auf der Strasse ausgesetzt wurde, war unklar, ob ich überlebe», erzählt sie in Saalbach. Ihr Glück war, dass Missionare sie fanden und eine Genfer Familie sie adoptierte. «Seither lebe ich in der Schweiz, aber ich habe meine Heimat nie vergessen», sagt die Polizistin. Im Riesenslalom fährt sie mit weit nach vorn gestreckten Händen, driftet jede Kurve an und berührt kein Tor. Die Folge? Marti braucht im ersten Lauf mehr als doppelt so lange wie Federica Brignone, sie verliert über eine Minute, wird 78. und Letzte. Trotzdem wird sie mit warmem Applaus im Ziel empfangen. «Ich hätte noch mehr wagen können, aber ich bin zufrieden», sagt sie. Den zweiten Lauf darf sie nicht mehr bestreiten, da nur die Top 60 nochmals ran dürfen.

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