Klaut sie Vlhova wichtige Punkte?
Österreicherin könnte Lara zur Königin krönen

Wird Katharina Liensberger im Gesamtweltcup zum Zünglein an der Waage? Lara Gut-Behrami (29) hofft auf ihre Schützenhilfe.
Publiziert: 05.03.2021 um 01:15 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2021 um 13:58 Uhr
  • In der Skimittelschule wurde sie gemobbt
  • Sie wuchs in der Nähe der Schweiz auf
  • Sie hat zwei WM-Goldmedaillen, aber keinen Weltcupsieg
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Eine Österreicherin als Schweizer Verbündete? Katharina Liensberger könnte Petra Vlhova im Slalom wichtige Punkte abluchsen.
Foto: Sven Thomann
Mathias Germann

Gewinnt Lara Gut-Behrami (29) zum zweiten Mal nach 2016 den Gesamtweltcup? Es wäre die Krönung einer Top-Saison mit zwei WM-Titeln (Super-G und Riesenslalom) und einer kleinen Kristallkugel (Super-G-Weltcup). 187 Punkte Vorsprung hat die Tessinerin als Führende auf Petra Vlhova (Slk).

Acht Rennen stehen noch aus. Das Problem der Tessinerin: Vier davon sind Slaloms, also Vlhovas Spezialdisziplin. Der erste Slalom steht schon am Sonntag in Jasna an – ein Heimspiel für die Slowakin. Gut-Behrami tritt dabei nicht an und würde nur allzu gerne etwas Schützenhilfe bekommen. Zum Beispiel von Katharina Liensberger (23).

«Ich mag Schweizerdeutsch»

Die 23-jährige Österreicherin holte in Cortina WM-Gold im Slalom und könnte – neben Michelle Gisin und Mikaela Shiffrin – zur Verbündeten Gut-Behramis werden. Die Chancen, dass «Liensi» dabei mitspielt, sind gut. Denn: Sie ist derzeit die konstanteste und stärkste Slalom-Fahrerin der Welt und könnte Vlhova mächtig in die Suppe spucken. Gut-Behrami würde es freuen.

Dass ausgerechnet eine Frau aus dem Land des grössten Schweizer Ski-Rivalen Gut-Behrami helfen könnte, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Anderseits ist Liensberger eine «halbe Schweizerin», oder? Sie lacht und verneint, meint aber: «Da wir sehr grenznah zur Schweiz leben, wage ich zu behaupten, dass ich Schweizerdeutsch gut verstehe. Ich mag den Dialekt, er ist dem Vorarlbergerischen schon etwas ähnlich.»

In der Skimittelschule gemobbt

Tatsächlich stammt Liensberger aus Feldkirch, das nur sieben Kilometer Luftlinie von der Schweiz entfernt ist. Lange galt sie als Talent, dem der Killerinstinkt fehlt. Acht Podestplätze fuhr sie im Weltcup schon heraus, aber noch keinen Sieg. Dann kam die WM und alles änderte sich. Sie holte Gold im Parallel-Rennen, Bronze im Riesenslalom und Gold im Slalom. Ein Star war geboren.

Dabei sorgte Liensberger noch im Oktober 2019 für Kopfschütteln. Sie wollte die Skimarke wechseln (von Rossignol zu Kästle), doch weil es dort keinen geeigneten Skischuh gab, drohte ihr der ÖSV sogar mit einer Sperre. Sie lenkte ein und blieb doch bei Rossignol.

Auch vor kurzem sorgte Liensberger in Österreich für Schlagzeilen. Gegenüber «Ö3» berichtete sie von dunklen Stunden, welche sie in der Skimittelschule Schruns erlebt hatte. Sie sei wegen ihres Ehrgeizes gemobbt worden, «es ging mir wirklich dreckig», so Liensberger.

Diese Zeiten sind längst vorbei. Liensberger ist einer der grossen Ski-Diamanten Österreichs. Und könnte Lara Gut-Behrami dabei helfen, die zweite grosse Kristallkugel ihrer Karriere zu gewinnen.

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