Die meisten Swiss-Ski-Athleten sind mit einem schicken Dienstwagen der Marke Audi unterwegs. Nicht so Fadri Janutin. Der 21-jährige Bündner fährt mit einem klapprigen VW Golf Baujahr 1987 vor, den er liebevoll auf den Namen Olga taufte.
Fadri Janutin ist unsere Zukunftshoffnung im Riesenslalom und Slalom, redet er über seine Olga, dann klingts nach wahrer Liebe. «Ich habe dieses Auto für 3500 Franken auf einer Internetplattform ersteigert», erzählt er. «Doch vor der Prüfung des Fahrzeugs habe ich eine grosse Mängelliste erhalten. Da musste ich dann noch einmal 1000 Franken in meine Olga investieren. Ich habe das aber nie bereut, schliesslich ist das mein Traumauto, obwohl ich an einem kalten Wintermorgen bis zu fünf Minuten am Schlüssel drehen muss, ehe der Motor läuft …»
Fadri ist einer, der in keine Schublade passt. Bis vor kurzem ist er noch mit Rastalocken aufgefallen, von diesem alten Zopf hat er sich allerdings inzwischen getrennt. «Früher hörte ich viel Reggaemusik. Als ich 15 Jahre alt war, liess ich mir dann Rastas flechten. Bezahlt habe ich das vom Konfirmationsgeld, das ich von Oma und Opa erhalten habe.» Bis vergangenen Sommer hat er diese Frisur getragen. Dann musste er in die Sportler-RS in Magglingen einrücken und sich von den Dreadlocks trennen. Dies zum Leidwesen seiner Freundin. «Sie ist der Meinung, dass ich vor dem Gang zum Coiffeur besser ausgesehen habe als jetzt …»
Schon grosse Namen geschlagen
Sportlich hat sich der gelernte Dachdecker aber unumstritten sehr stark entwickelt. Der gebürtige Landquarter, der wie Carlo Janka für den Skiklub Obersaxen startet, war in der zweiten Februar-Woche zweimal Zweiter bei den FIS-Riesenslaloms in Anzère und hat dabei erfahrene Weltcup-Athleten wie Marc Rochat oder Gilles Roulin hinter sich gelassen. Und beim letzten Europacup-Slalom in Oberjoch (De) war er als 15. der schnellste Athlet mit einem 2000er-Jahrgang. Somit gehört Janutin bei der Junioren-WM, die am Dienstag im bulgarischen Bansko mit dem Super-G beginnt, zu den Anwärtern auf eine Medaille.
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Die Männer- und Frauen-Rennen finden in Bulgarien Corona-Bubble-bedingt nacheinander statt. Die Frauen mit der Schweizer Hoffnung Delia Durrer (18) gehen erst ab nächsten Montag an den Start.