Geburi-Jubel, heisse US-Show
Auch diese Schwinger verzauberten Zug

BLICK stellt drei etwas andere Schwinger am Eidgenössischen vor. Vom Geburi-Kind über den Kleinsten bis zum US-Boy. Für einen Kranz hat es aber keinem der drei gereicht.
Publiziert: 26.08.2019 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2019 um 15:33 Uhr
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US-Boy Jacob Schallberger (r.) gegen Christian Bösch.
Foto: Sven Thomann

David Schmid, das Geburtstagskind

Einen Kuchen gibt es nicht am Samstag für David Schmid und auch keine Kerzen zum Ausblasen, obwohl es dafür einen guten Grund gäbe. Schmid feiert am ersten ESAF-Tag seinen 29. Geburtstag!

Beschenken tut sich der Defensivspezialist nicht. Den zweiten Eidgenössischen Kranz seiner Karriere verpasst er um einen Viertelpunkt. Schuld daran sind vier Gestellte – hat er am Freitag etwa reingefeiert? «Überhaupt nicht», sagt Schmid. «Ich bin die Sache seriös angegangen.» In der Nacht auf Sonntag übernachtet er auf dem heimischen Hof in Wittnau AG. «Um fünf Uhr musste ich für die Anreise nach Zug wieder aufstehen, das bin ich mir als Bauer gewöhnt. Daran lags nicht.»

Den Kranz nimmt er nun nicht mit ins Fricktal. «Die Enttäuschung ist gross, klar.» Aber das grösste Geschenk hat sich Schmid Anfang August ohnehin bereits gemacht. Mit dem Heim-Festsieg beim Nordwestschweizerischen in Wittnau hat er seiner Karriere die Krone aufgesetzt.

Gefeiert wird am Montag, dann gibts auch den Kuchen. Der offizielle Teil seines zweitletzten Geburtstags als Schwinger. «Mit 30, das habe ich schon lange gesagt, höre ich auf.»

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Simon Schmid, der Kleinste bei den Riesen

Er ist der David im Kampf gegen all die Goliaths: Simon Schmid (19) aus Flühli LU entspricht nicht dem klassischen Bild eines Schwingers. Mit 1,66 m Körpergrösse ist er der Kleinste am ESAF – 32 Zentimeter kürzer ist er als König Stucki.

«Ich kann selten nach unten schauen, wenn ich dem Gegner die Hand gebe», sagt der Maurer, der mit 94 Kilo Körpergewicht nicht so leicht zu bewegen ist. «Bei einem Rangschwingen kommts ab und zu vor.» 

Davon ist das Eidgenössische weit entfernt. Gleich mehrere 130-Kilo-Brocken bekommt Schmid in Zug vorgesetzt. Gegen den späteren Eidgenossen Christian Gerber und gegen Lukas Schwenkfelder stellt er. Ein Achtungserfolg für den dreifachen Kranzgewinner aus dem Entlebuch.

Trotzdem ist nach vier Gängen am Samstagabend Schluss. «Ich bin stolz darauf, dass ich mich qualifiziert habe. Man kann schon sagen, dass ich viel aus dem heraushole, was mir die Natur mitgegeben hat. Aber natürlich bin ich enttäuscht, dass ich es nicht über die ersten vier Gänge hinausgeschafft habe.» Der Plan zur Frustbewältigung: «Jetzt gehts ab an die Bar.»

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Jacob Schallberger, der US-Schwinger

Kanonenfutter wollte er nicht sein und zum Kanonenfutter wurde er nicht. Jacob Schallberger (23), Amerikaner aus Stockton, Kalifornien, schafft am Eidgenössischen als einziger Auslandschwinger den Sprung in den fünften und sechsten Gang.

Respektabel für den früheren Uni-Ringer, der damit in der Endabrechnung zum Beispiel auch vor Altmeister Stefan Burkhalter (45) landet. «Ich hatte einen guten ersten Tag», sagt Schallberger. Er muss aber zugeben: Als er im Sommer mit BLICK auf dem Brünig war und davon sprach, den Eidgenössischen Kranz gewinnen zu wollen, hat er sich wohl etwas übernommen. «Das ist noch eine Nummer zu gross für mich. Da muss noch mehr kommen.» 

Für Schallberger ists aber nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch ein Familien-Urlaub. Rund 40 Verwandte und Freunde aus den USA, aus den Westküstenstaaten Kalifornien, Washington und Oregon sind in Zug dabei. Einer von ihnen ist am Schluss nicht vollends glücklich.

Nach vier Gestellten ist Schallberger nach sechs Gängen dann raus – auch wenn er Gas gibt und sich zweimal eine 9 aufs Notenblatt schreiben lassen darf. «Du kannst nicht immer Unentschieden machen», sagt Trainer Joe Ming. «Du musst auch mal gewinnen. Du musst dich mehr trauen.»

Schallberger siehts auch so. Seine Augen leuchten: «Die Arena, das ganze drumherum, das ist der Wahnsinn hier. Jetzt bin ich hungrig! In drei Jahren weiss ich, was es braucht.» Damit der amerikanische Traum irgendwann doch noch in Erfüllung geht.

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