«Wir haben nochmals klargestellt, dass wir sie tragen werden», sagt Harry Kane (29), Captain der «Three Lions» aus England.
Die Armbinde mit dem Slogan «One Love», einem Regenbogen-Herz mit einer weissen 1 darauf, sorgt weiter für mächtig Ärger.
Kane will also seine Engländer heute gegen den Iran mit dieser Captain-Binde aufs Feld führen. Trotz Verbot der Fifa!
Karte? Sperre? Geldstrafe?
Diese stampft kurz vor dem Turnier in Katar eine eigene Captainbinde aus dem Boden, fordert, dass nur der offizielle Slogan des Weltverbands erlaubt ist – und kündigt bei Zuwiderhandlung Konsequenzen an. Kane könnte also bereits eine Gelbe Karte oder sogar eine Sperre erhalten, bevor er aufs Feld läuft. Auch Geldstrafen sind möglich.
Die Verhandlungen am Sonntag rund um die umstrittene Binde seien schwierig, wie DFB-Präsident Bernd Neuendorf im ZDF erklärt: «Es war in der Tat eine kontroverse Debatte. Die Fifa hat auf ihre Regularien verwiesen und dass sie die Binden festlegt. Wir haben aber mit langem Vorlauf vor Monaten die Fifa darauf hingewiesen, dass wir damit auflaufen möchten.» Eine Reaktion sei darauf keine gekommen.
Wird die Captain-Binde vom Arm gerissen?
Ein Sprecher des englischen Fussballverbands FA erklärt: «Wir warten weiter auf eine Erklärung der Fifa, um zu wissen, was die Regeln sind und was wir zu tun haben.»
Die Engländer fürchten, dass die Fifa mit allen Mitteln versuchen wird, die Regenbogen-Binden zu verbieten – sie möglicherweise den Captains sogar physisch vom Arm zu entfernen!
Deutschland-Captain Manuel Neuer ist trotzdem entschlossen, die «One Love»-Botschaft auf dem Arm zu tragen: «Ich finde gut, dass wir zusammen ein Statement setzen können. Wir werden versuchen, das durchzusetzen und zu vertreten.»
«Weiss nicht, was dieses Affentheater soll»
Weltmeister und ZDF-Experte Christoph Kramer gibt zu Bedenken: «Wenn Neuer das Ding zweimal trägt und zweimal die Gelbe Karte bekommt und im dritten Spiel fehlt, hast du natürlich auch ein Problem. Ich weiss gar nicht, was dieses Affentheater soll.»
Die Fifa argumentiert damit, dass politische Botschaften jeglicher Art auf der Kleidung verboten sei. Frankreichs Captain Hugo Lloris wird die umstrittene Binde aus persönlichen Gründen nicht tragen.
Neben England und Deutschland sind auch die Schweizer, die Holländer und die Waliser weiter entschlossen, die Binde am Arm zu tragen.
SFV: «Beabsichtigen, daran festzuhalten»
Beim Schweizer Fussballverband lässt Mediensprecher Adrian Arnold gegenüber Blick verlauten: «Stand jetzt, beabsichtigen wir, an der Captain-Binde festzuhalten. Sie entspricht genau den Werten, für welche wir auf und neben dem Platz einstehen: Respekt, Toleranz und Solidarität.»
Laut Blick-Informationen prüft man beim SFV jedoch bereits die diversen Szenarien. Klar scheint, dass man finanzielle Konsequenzen beim SFV in Kauf nehmen würde, um für die friedliche Botschaft für Toleranz einzustehen. Bei härteren Sanktionen geht man wohl nochmals über die Bücher.
Van Dijk: «Spiele nicht gerne mit vorbelasteter Gelben»
Ähnlich tönts bei den Holländern. Captain Virgil van Dijk: «Wenn ich eine Gelbe Karte fürs Tragen der Binde kriege, müssten wir das nochmals diskutieren. Ich spiele gar nicht gerne mit einer vorbelasteten Gelben.» Zur Erinnerung: Nach zwei Gelben Karten gibts an der WM ein Spiel Sperre.
Eine offizielle Fifa-Entscheidung soll es noch vor Ankick des Spiels England – Iran (ab 14 Uhr im Blick-Liveticker) geben. (wst)