«Jetzt ist es eine Katastrophensaison»
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Enttäuschter FCZ-Krasniqi:«Jetzt ist es eine Katastrophensaison»

Umbruch, interner Umgang, Flop-Transfer
Wie sich der FCZ selber ins Elend stürzte

Es ist kein Zufall, dass der FCZ aus den Top 6 geflogen ist. Blick zählt fünf Punkte auf, die den Zürchern ihre Saisonziele gekostet haben.
Publiziert: 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 00:10 Uhr
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Auf der Jagd nach einer goldenen Zukunft die Gegenwart verloren: FCZ-Sportchef Milos Malenovic.
Foto: TOTO MARTI

Darum gehts

  • Interne Konflikte und häufige Spielerwechsel beeinträchtigen Teamkonstanz und Leistung
  • 40 Spieler in der Liga eingesetzt, 12 Zugänge und 15 Abgänge
  • Auf der Jagd nach einer goldenen Zukunft wird die Gegenwart geopfert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Florian RazReporter Fussball

Überlassen wir die Kürzest-Analyse einem Direktbeteiligten. «Eine Katastrophensaison», sagt Bledian Krasniqi (23) nach dem Fall des FC Zürich in die Relegation Group. Der Absturz ist nicht dem Zufall oder Pech geschuldet, er hat seine Gründe.

Die Umbrüche

Es ist müssig, alle Transfers von Sportchef Milos Malenovic in dieser Saison durchzugehen. Es sind 12 Zugänge und 15 Abgänge, wenn man die Nachwuchsspieler nicht mitzählt. Es gab umstrittene Zugänge, die sich ausbezahlt haben, wie Steven Zuber. Und solche wie Nemanja Tosic, der schon wieder weg ist. So eine Bilanz hat fast jeder Klub.

Das Problem des FCZ: Er hat mitten in der Saison bemerkt, dass er ganz anders spielen will, als er das zuvor recht erfolgreich getan hat. Von den zehn Feldspielern, die am 21. September bei einem 2:0 in Basel von Anfang an auf dem Feld standen, sind fünf heute entweder weg wie Kultspieler Antonio Marchesano oder sie spielen keine Rolle mehr. Die 40 in der Liga eingesetzten Zürcher erklären, warum dieses Team keine Konstanz findet.

Der interne Umgang

Der Vater von Labinot Bajrami wirft einen Schirm in Richtung des Trainers Ricardo Moniz. Junior Ligue wird nach einem Wortgefecht mit Sportchef Malenovic intern gesperrt. Cheick Conde weigert sich, auf die Ersatzbank zu sitzen. Mirlind Kryeziu und Ifeanyi Mathew werden geächtet, weil sie ihren Vertrag nicht verlängern. Moniz wechselt Jonathan Okita ein und gleich wieder aus und erklärt, der Stürmer habe ihn «verarscht».

Der interne Umgang beim FCZ ist fordernd, hart und manchmal unerbittlich. Das kann leistungsfördernd sein. In dieser Saison sorgt es vor allem für ganz viel Reibungsverlust. Zum Beispiel, wenn im saisonentscheidenden Spiel gegen Lausanne Jean-Philippe Gbamin vom Mittelfeld in die Abwehr muss, weil Verteidiger Ligue gerade abgestraft wird. Und der einstige Leistungsträger Mathew aus Prinzip trotzdem nicht spielen darf. Die Folge: Jenes 2:2, das einem mausetoten Lausanne neues Leben eingehaucht hat.

Die Jagd nach der goldenen Zukunft

André Breitenreiter und Bo Henriksen waren Trainer, die mit dem Spielermaterial gearbeitet haben, das da war. Der Offensivspieler kann zwar keinen Ball stoppen, ist aber schnell? Lass ihn rennen! Dein Stürmer weiss nicht, wie das Tor aussieht? Dann setz ihn als ersten Verteidiger ein. Sie liessen einen nüchternen, aber erfolgreichen Fussball spielen.

Diese Zeiten sind vorbei. Malenovic ist überzeugt, dass der Klub nur mit einem hoch intensiven Fussball jene Transfereinnahmen generiert, der ihm dereinst die Kassen füllt. In dieser Saison hat der FCZ auf der Jagd nach der goldenen Zukunft den Erfolg in der Gegenwart geopfert.

Ein Hü und Hott mit den Jungen

David Vujevic, Cheveyo Tsawa, Miguel Reichmuth, Daniel Denoon, Cosimo Fiorini und wie sie alle heissen, haben Talent. Schön, dass sie beim FCZ ihre Chance im Profifussball bekommen. Aber ausser dem 20-jährigen Junior Ligue kommt kein junger Schweizer auf zehn oder mehr ganze Partien. Sie werden in ein kapitales Spiel gegen den FCB geworfen und nach einem 0:4 gleich wieder rausrotiert. Das ist nicht «langsam heranführen», wie es Präsident Ancillo Canepa nennt. Das ist mal hü, mal hott, das den Talenten wenig hilft.

Benjamin Mendy

Der Klub hat sich mit ihm den Ruf beschädigt. Er hat seine weiblichen Fans verstört. Bekommen hat er dafür den unfittesten Spieler der Liga, der ihn mit haarsträubenden Fehlern den Cup-Halbfinal und wichtige Punkte kostet, nach einem 0:4 gegen Basel aber trotzdem Party macht. Ein monumentaler Fehlgriff. Und Mendys Vertrag läuft noch eine weitere Saison …

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Super League 24/25 - Meisterschaftsrunde
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
33
40
61
2
Servette FC
Servette FC
33
9
55
3
BSC Young Boys
BSC Young Boys
33
7
53
4
FC Luzern
FC Luzern
33
10
51
5
FC Lugano
FC Lugano
33
1
49
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
33
8
47
Champions League-Qualifikation
UEFA Europa League-Qualifikation
Conference League Qualifikation
Super League 24/25 - Relegationsrunde
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC St. Gallen
FC St. Gallen
33
3
47
2
FC Zürich
FC Zürich
33
-4
47
3
FC Sion
FC Sion
33
-10
36
4
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
33
-11
33
5
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
33
-24
33
6
FC Winterthur
FC Winterthur
33
-29
30
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