Fliegenfänger und Alleskönner
Blick verteilt die Super-League-Awards der Vorrunde

Fliegende Schuhe, Partys vor dem Saisonstart und ein überraschendes Unschuldslamm: Das gab vor der Winterpause in der Schweizer Liga zu reden.
Publiziert: 18.12.2024 um 18:57 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2024 um 10:19 Uhr
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Sieger in der Kategorie «Alleskönner»: Alvyn Sanches, Lausanne.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Blick vergibt Spezial-Awards zur Hinrunde der Super League
  • Der Alleskönner spielt in der Westschweiz
  • Die heisseste Party stieg schon vor dem Saisonstart
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Fussball-Redaktion

Neun Teams, die noch Meister werden können. Drei, die gegen den Abstieg kämpfen. So geht die Super League in ihre kurze Winterpause. Blick verleiht kurz vor Weihnachten ein paar Spezial-Awards für die Vorrunde.

Der Alleskönner

Alvyn Sanches ist der momentan aufregendste Spieler der Liga. Keiner tanzt so schön durch die Gegner wie der Lausanner. Aber er hat auch am meisten Zweikämpfe gewonnen (135), am meisten Fouls begangen (30, wie Cedric Itten), am meisten Tacklings gewonnen (29, wie Keigo Tsunemoto) und er wurde mit Abstand am häufigsten gefoult (40-mal).

In allen Belangen eine Attraktion der Liga: «Alleskönner» Alvyn Sanches.
Foto: Pascal Muller/freshfocus

Der grösste Wurf

Im Cup flog der Schirm von Vater Bajrami in Richtung FCZ-Trainer Ricardo Moniz. Das war schon ganz gut. Noch besser gefällt aber der Schuhwurf von Joël Monteiro an den Kopf von Mirlind Kryeziu. Das Gesicht des YB–Spielers, als er sieht, dass sein Schuh jemanden trifft. Die schauspielerische Klasse des Zürchers, der, kaum gestreift, darnieder sinkt. Grosser Wurf, grosses Kino.

Monteiro wirft Schuh aus Frust und trifft Kryeziu
0:26
Direkt Rot für Berner:Monteiro wirft Schuh aus Frust und trifft Kryeziu

Die Trikot-Kreation

Es ist Pink, es ist Rot, es ist Blau und Weiss und überhaupt vieles: das GC-Derby-Trikot. Shirt der Vorrunde bleibt aber das Basler Flammentrikot. Weil es als Orientierungshilfe dient. Hipster lieben es. Wer es blöd findet, ist alt.

Das Unschuldslamm

CC is back! Und er ist zum Lamm geworden. Kein Skandal. Keine Schiri-Schelte. Keine Attacke auf den Trainer (trotz neun sieglosen Spielen, früher hätte er einen Coach mit dieser Bilanz flugs vor die Türe gesetzt), oder einen Spieler. Kaum Transfers. Nichts! Monsieur Tranquille …

Gibt sich für einmal ganz ruhig: Sion-Präsident Christian Constantin.
Foto: keystone-sda.ch

Der Joker

Völlig überraschend Luganos Renato Steffen! Kommt viermal von der Bank. Macht dann drei Tore und einen Assist!

Der Fliegenfänger

Er ist Kraft seiner Ausstrahlung ein Leader des FC Zürich. Aber gemäss Statistik war Yanick Brecher in der Vorrunde kein Fels in der Brandung. 4,2 Gegentore mehr hat er zugelassen, als gemäss dem Datenmodell «erwartbare Tore» (xG) zu erwarten gewesen wären. Lawrence Ati Zigi dagegen hat bei St. Gallen 5,2 Tore weniger kassiert, als das Modell aufgrund der gegnerischen Chancen errechnet hat.

Eigentlich ein solider Wert, derzeit aber der Goalie mit der schlechtesten Statistik der Liga: Yanick Brecher
Foto: Pius Koller

Der Bad Boy

Juan José Perea schafft es als Einziger, zweimal vom Platz gestellt zu werden. Seine Farbkollektion: Viermal Gelb, je einmal Gelbrot und Rot.

Der Elfmeterkiller

Als Einziger hält Justin Hammel von GC gleich zwei Elfer. Insgesamt wurden bloss vier pariert. Servettes Jérémy Frick hat dabei eine 100-Prozent-Quote.

Das Küken

Parfait Coulibaly vom FCZ: Erster SL-Auftritt mit 15 Jahren, 10 Monaten und 7 Tagen. Prognose: Das schlägt auch im Frühjahr keiner mehr.

Keine 16 und schon Super-League-Profi: FCZ-Talent Parfait Coulibaly.

Die Partynudeln

Die Saison hat noch nicht begonnen, da gehen sieben Basler schon steil. Weil sie danach in Lausanne verlieren, werden sie beim Klub verpfiffen. Thierno Barry und Benjamin Kololli verpassen danach das Heimspiel gegen Lugano suspendiert.

Der Schauspieler

Nein, nicht Mirlind Kryeziu bei dessen Auftritt im Drama «der Schuh» (s. Grösster Wurf): Cheikh Niasse verkleidete sich als Bankräuber aus der TV-Serie «Haus des Geldes» und zielte mit einem «echt aussehenden» Spielzeuggewehr auf Passanten. Eine Frau dachte, es handle sich um eine echte Waffe und zeigte den YB-Profi an. Kostete ihn 13’440 Franken.

Der Rohdiamant

Der ist wahrlich roh und total ungeschliffen. Lausannes Simone Pafundi ist mit einem geschätzten Marktwert von zehn Millionen der wertvollste Spieler, kam in Lausanne aber auf gerade mal 17 Einsatzminuten. Dies in acht Spielen, in denen er einsatzfähig war. Die anderen war er verletzt.

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Mr. Klartext

FCL-Coach Mario Frick: Dass sich einer für seine Mannschaft schämt, hat man so wohl noch nie gehört …

Forrest Gump

Goalies, die keine Ligasekunde verpasst haben? Gibt es viele. Feldspieler, die alle 1620 Minuten auf dem Feld standen? Da gib es nur ihn, den einzig wahren Waffenläufer der Liga: Numa Lavanchy vom FC Sion.

Scheint endlos Energie zu haben: Sions Numa Lavanchy.
Foto: Pascal Muller/freshfocus

Der Scharfschütze

Dereck Kutesa ist nicht Topskorer der Liga, weil er die meisten Abschlüsse hat. Sondern, weil er viel exakter schiesst als der Rest der Liga. Laut Computermodell hatte er Chancen zu 6,4 Toren. Getroffen hat er aber elfmal.

Der Balkongänger

Ist irgendwann einmal ein Spieler in der Super League auf einem Balkon empfangen worden, bevor er gegen einen Ball getreten hat? Xherdan Shaqiri winkt im August schon mal vom Turm neben dem St.-Jakob-Park. Und verspricht gleich die nächsten Balkonbesuche: dann auf dem Barfüsserplatz, wo die Basler ihre Pokale zu präsentieren pflegen.

Air Abwehr

Steve Rouiller, 64 gewonnene Kopfballduelle. Keiner ist in der Luft dominanter als der Servette-Verteidiger.

Der Superpasser

Er spielt mit 29 seine erste Saison in der Super League. Und sticht bereits heraus. 916 erfolgreiche Pässe hat Ali Kabacalman in der Vorrunde gespielt. Mehr als jeder andere.

Nach über 100 Challenge-League-Spielen fügt sich der Sion-Mittelfeldspieler mit eindrücklicher Passquote im Oberhaus ein.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus

FC Effektiv

Die Zahl wirkt klein: 0,13 Tore erzielt der FC Basel im Schnitt pro Schuss. Aber sie wird gross, wenn man sie mit dem anderen Ende dieser Rangliste vergleicht: YB, GC und Winterthur kommen auf einen Wert von 0,07. Die Basler brauchen also 7,7 Schüsse für ein Tor – die Schlusslichter aus den Kantonen Zürich und Bern fast doppelt so viele: 14,3.

Der Kurzarbeiter

Alessandro Vogt kommt in der 95. Minute beim 2:1-Auswärtssieg des FC St. Gallen zu seinem Ligadebüt. Sekunden später ist das Spiel beendet.

Der Dauerbrenner

Sions Reto Ziegler ist der deutliche Oldie der Liga. Gegen Yverdon beim 1:0-Sieg zum Ende des Jahres ist er 38 Jahre, 10 Monate und 28 Tage jung. Der Nächstältere, Marwin Hitz, ist über anderthalb Jahre jünger.

Der heisseste Kessel

Erst knallen Böller, dann kesselt die Zürcher Polizei vor dem Derby die GC-Fans auf der Duttweilerbrücke ein. Captain Amir Abrashi ist entsetzt. Die Fans reden von Willkür. Die Polizei davon, sie habe Schlimmeres verhindert. Sicher ist: Das Thema Fangewalt wird auch 2025 für Aufregung sorgen.

GC-Fans singen trotz Polizei-Sperre
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Auf Duttweilerbrücke:GC-Fans singen trotz Polizei-Sperre

Der Pechvogel

Mo Dräger kommt gegen YB zu seinen einzigen 14 Saisonminuten. Reicht dem Rechtsverteidiger aber, um den Bernern mit seinem Eigentor den Sieg zu schenken. Seither ohne Einsatz und muss sich in diesem Winter wohl einen neuen Arbeitgeber suchen.

Der schärfste Medienauftritt

Da können die Klubverantwortlichen noch so lange beruhigend auf ihn einreden: Ricardo Moniz redet sich nach dem 1:1 gegen GC Ende November in Rage. Erst beleidigt er Schiedsrichter Luca Piccolo («Katastrophe für den Schweizer Fussball»), dann legt er sich mit zwei Journalisten an. Folge: Er wird wegen der Schiedsrichterschelte von der Liga für zwei Spiele gesperrt.

«Dieser Mann ist eine Katastrophe für den Schweizer Fussball»
3:25
Moniz hält Wutrede nach Derby:«Dieser Mann ist eine Katastrophe für den Schweizer Fussball»

Die aufrechteste Haltung

YB hat ein Angebot von Krasnodar für Meschack Elia vorliegen. Und lässt den Kongolesen nicht gehen. Weil man derzeit mit Russland keine Deals mache. Klare Ansage, klare Kante, klare Haltung. Es darf auch Lob für den Klub geben, der sonst das meiste falsch gemacht hat.

Die beste Wette

Drei Spiele und drei Siege in den letzten drei Spielen – damit können sich die Sion-Spieler drei zusätzliche Ferientage erspielen. Sie gehen all in – und gewinnen tatsächlich dreimal. So beginnt die Rückrundenvorbereitung erst am 2. Januar statt am 30. Dezember …

Die coolste Socke

Niemand hat international mehr Werbung gemacht für den Schweizer Klubfussball wie er. Zu Recht gibt es sogar T-Shirts davon, wie Stephan Ambrosius den FC St. Gallen mit einem No-Look-Penalty bei Trabzonspor in die Conference League bringt. Cooler kann keine Socke sein.

Unfassbarer No-Look-Penalty von Ambrosius
0:31
St. Gallen spielt europäisch:Unfassbarer No-Look-Penalty von Ambrosius
Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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