FC Lugano – Note 5
Mattia Croci-Torti (42) hat Lugano in diesem Halbjahr auf ein neues Level gehievt. Anders als im Vorjahr sind die Tessiner deutlich konstanter unterwegs. Zwar stolpern auch die Bianconeri immer mal wieder, die Mehrfachbelastung stellt allerdings nicht mehr das gleich grosse Problem dar. Es ist die logische Folge einer gezielten Transferpolitik, in der man alle Positionen doppelt besetzt hat, und einer hervorragenden Belastungssteuerung des Trainers. Zwar könnten – vielleicht auch müssten – die Bianconeri in der Liga noch mehr Zähler auf dem Konto haben. Doch Wintermeister ist man trotzdem geworden. Und jetzt winkt der erste Meistertitel seit 1949. Vor allem, wenn man eine mindestens so gute Rückrunde wie vor einem Jahr spielt.
FC Basel – Note 5
Der FCB beweist wieder einmal, dass er in Sachen Unterhaltung in einer anderen Liga spielt. Gerade noch feiert die Stadt, dass aus dem hässlichen Entchen Thierno Barry (22) ein Schwan geworden ist, da ist der auch schon wieder weg. Aber nur, um vom verlorenen Sohn abgelöst zu werden, der wie ein Volksheld vom Balkon winkt. Wo er immer wieder vom Barfi redet, dem Ort, wo Xherdan Shaqiri (33) in seiner ersten Basler Zeit drei Meister- und zwei Cupsiege gefeiert hat. Und dann war da ja noch die Sache mit dem verlängerten Ausgang vor dem Saisonstart. Ein Hinweis, dass man in Basel als Spieler Party machen kann, danach aber bitte in Lausanne gewinnen sollte. Sportlich hält das Ganze nicht immer mit dem Brimborium rund um den Rasen mit. Aber Rang 2, ein Punkt hinter dem Leader, das ist eine gute Bilanz.
Lausanne-Sport – Note 6
Vor Saisonbeginn hat man im Stade de la Tuilière die Top 6 als Ziel ausgerufen – zur Winterpause liegen die Waadtländer auf dem dritten Platz, nur einen Zähler hinter Leader Lugano. Dabei verzückt Lausanne mit einem offensiven und vor allem äusserst attraktiven Fussball. Die eingeschossenen Ineos-Millionen scheinen endlich Ertrag abzuwerfen. Denn das Team von Ludovic Magnin (45) spielt nicht nur schön, sondern auch erfolgreich. Nach einem mittelmässigen Saisonstart hat Lausanne wettbewerbsübergreifend nur eines der letzten elf Spiele verloren. Und: Mit Alvyn Sanches hat man den zurzeit vielleicht spektakulärsten Spieler der Liga in den eigenen Reihen, der auch neutrale oder gar gegnerische Fans mit seinen Fähigkeiten entzückt.
Luzern – Note 5
Erwartet hat man vom FC Luzern vor der Saison praktisch nichts. Manche dachten sogar, dass Trainer Mario Frick (50) den Panettone zu Weihnachten nicht mehr in der Zentralschweiz essen wird. Nun, wir sind eines Besseren belehrt worden. Luzern steht so gut da wie in den letzten zehn Jahren nur einmal. «Wir haben 29 Punkte. Jetzt kann man von einer sehr guten Hinrunde sprechen», lautet die Analyse des Liechtensteiners. Er hat es geschafft, sich mit einer noch jüngeren Mannschaft als letztes Jahr oben festzusetzen. Und mit Aleksandar Stankovic (19) hat er im Nu den Nachfolger von Ardon Jashari (22) gefunden. Perfekt ist das erste Halbjahr aber trotzdem nicht. Dafür hätte man nicht im Cup ausscheiden dürfen und sich nicht peinliche Pleiten wie gegen Yverdon einfangen müssen.
Servette – Note 4
Lange hat es nach einem richtig guten Genfer Herbst ausgesehen. Doch jetzt verabschieden sich die Grenats mitten in einer Krise in die Winterferien: nur ein Sieg aus den letzten sieben Ligaspielen, dazu das Cup-Out gegen Challenge-League-Schlusslicht Schaffhausen. Zwar liegt Servette in der Tabelle trotzdem nur zwei Punkte hinter der Spitze. Die Bilanz ist aber dennoch höchstens ausreichend. Thomas Häberli dürften mildernde Umstände zugutekommen, da zurzeit gleich mehrere Schlüsselspieler verletzt fehlen. Das erklärte Ziel des Cupsiegers ist es, besser abzuschneiden als letzte Saison (3. Platz). Um das zu erreichen, muss Servette im Frühling aber zulegen. Und bis dahin dringend einen neuen Mittelstürmer finden.
Zürich – Note 4
Lange fliegen die Zürcher weit über dem, was man ihnen zugetraut hätte. Gegen Ende der Hinrunde fällt ihre Formkurve aber rascher als die Temperaturen bei Winterbeginn. Drei Punkte aus den letzten sechs Ligaspielen, das gibt zu denken und ist nach Yverdon der schlechteste Wert aller Teams. Sogar Stadtrivale Krisen-GC ist in dieser Hinsicht besser. Vor exakt einem Jahr gab sich Sportchef Milos Malenovic (39) überraschend unzufrieden mit dem Erreichten. Damals hatte der FCZ unter Bo Henriksen (49) nach 18 Runden 31 Punkte auf dem Konto und lag auf Rang 3. Jetzt überwintert Zürich mit 27 Punkten auf Rang 6. Und das unter Malenovics Wunschtrainer Ricardo Moniz (60) und einem Team, dem der Sportchef mit den Sommertransfers den Stempel aufgedrückt hat.
Sion – Note 5
Der Aufsteiger überrascht mit zwei Siegen zum Saisonstart, vor allem mit dem historischen Dreier im Wankdorf, wo man seit 1996 nicht mehr gewonnen hatte. Es folgt gegen Winterthur der dritte Sieg im vierten Spiel. Doch danach wirds harzig! Neun Spiele bleiben die Walliser ohne Sieg. Eine Bilanz, die kein anderer Trainer überlebt hätte. Doch Präsident Christian Constantin (67) kritisiert Didier Tholot (60) nicht mal, obwohl dieser ziemlich stur an immer den gleichen Spielern festhält und kein Freund von vielen Wechseln im Spiel ist. Mit einem fulminanten Schlussspurt – Sion gewinnt vier der letzten fünf Spiele – ist man nur noch ein Pünktchen hinter dem FCZ und damit dem Strich. Alles möglich also! Und so kann der FC Sion weiterhin sich selbst jagen. Denn die Walliser waren in der Saison 2006/07 der bislang beste Aufsteiger der Super-League-Geschichte mit 60 Punkten aus 36 Spielen und Rang 3. Und, ebenso wichtig: Sion und CC haben sich mit seinen Fans versöhnt. Im Schnitt kommen über 10'000 Personen ins Tourbillon.
St. Gallen – Note 4
International haben die Espen ein Husarenstück abgeliefert, sich durch drei schwere Quali-Runden bis in die Gruppenphase der Conference League gekämpft und wertvolle Punkte für den Uefa-Koeffizienten der Schweiz gesammelt. Das ist allerdings auch der einzige Grund für eine genügende Note. National war es zu wenig. Die Peinlich-Pleite im Cup gegen Bellinzona ist der negative Höhepunkt einer durchwachsenen Hinrunde mit bloss sechs Siegen aus 18 Super-League-Spielen. Immerhin verabschieden sich die Espen mit einem Auswärtssieg gegen den FCZ in die Winterpause. Und sie haben am Donnerstag mit einem Dreier gegen Heidenheim noch die Möglichkeit, europäisch zu überwintern.
Young Boys – Note 2
Seit Joël Magnin (53) das Zepter Anfang Oktober übernommen hat, geht es aufwärts. Der 53-Jährige verzeichnet den höchsten Punkteschnitt aller Super-League-Trainer. Zu Beginn der Saison bringen die Gelbschwarzen jedoch kein Bein vors andere. Die ersten drei Spiele gehen verloren. Die Heimniederlage gegen den FC Sion zum Start hat dabei historische Ausmasse: Es ist die erste gegen die Walliser seit 28 Jahren! Sie lenkt das YB-Schiffchen für Coach Patrick Rahmen (55) ins falsche Fahrwasser. Nach neun Runden mit sechs Pünktchen und dem letzten Platz ist Schluss. Rahmen muss für die vielen strategischen Fehler der YB-Verantwortlichen – Transfers, Goalie-Wirbel, Nsame-Abgang, CEO-Abgang etc. – die Zeche bezahlen. Magnin machts besser. YB gewinnt alle fünf Heimspiele. Und verliert nur noch zweimal. In Lugano, wo das mal passieren kann. Und bei Sion, weil man sich eine unterirdische Halbzeit leistet. Aber das selbst gesteckte Ziel, YB schon an Weihnachten über den Strich zu bringen, verpasst Magnin.
Yverdon – Note 3
Selbst zu Hause macht Yverdon niemandem mehr Angst. War das Stade Municipal vergangene Saison noch eine fast uneinnehmbare Festung, haben die Waadtländer seit Sommer nur drei von neun Heimspielen für sich entschieden. Dass man in der Tabelle nicht noch weiter unten steht, liegt einzig an der einigermassen soliden Abwehr. Zufrieden sind die US-amerikanischen Besitzer damit aber nicht. Nach der Entlassung von Alessandro Mangiarratti (46) soll in der Rückrunde ein neuer Trainer für einen Aufschwung sorgen. Viel realistischer scheint aber, dass dieser Yverdon am Ende vor dem Abstieg bewahren muss.
GC – Note 2
Die Fans der Hoppers müssen sich ernsthafte Sorgen machen. Der Rekordmeister hat eine katastrophale Hinrunde gespielt und sich erst im letzten Spiel vor der Winterpause vom letzten Tabellenplatz lösen können. Im Kader fehlt es klar an Qualität. Es besteht im Abstiegskampf aber auch leise Hoffnung. Erstens, weil sich GC seit dem Trainerwechsel von Marco Schällibaum (62) zu Tomas Oral (51) leicht verbessert hat und in vier Ligaspielen nie verloren und sogar gegen den FC Basel gewonnen hat. Zweitens, weil Abstiegskonkurrent Nummer eins, der FC Winterthur, bisher noch desaströser aufgetreten ist als der Rekordmeister.
Winterthur – Note 2
Dass die Saison für den FC Winterthur nicht einfach werden wird, war klar. Zu begrenzt sind die Mittel, zu unerfahren ist Chefcoach Ognjen Zaric (35). Dass der FCW dann aber gleich derart unter die Räder kommt und sich in 18 Spielen satte 40 (!) Gegentreffer fängt, hätte dann wohl niemand erwartet. In den beiden letzten Spielen der Vorrunde gabs gegen Servette (1:1) und den FCL (3:4) zwar eine leichte Aufwärtstendenz, gleichwohl ist vor allem die Last-Minute-Pleite gegen die Luzerner derart bitter, dass die Winterthurer wohl Wochen brauchen werden, um das zu verdauen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |