«Das ist der Tiefpunkt dieser Saison»
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Abrashi über fehlende Fans:«Das ist der Tiefpunkt dieser Saison»

GC-Fan berichtet aus Polizeikessel
«Ich wurde behandelt wie ein Schwerverbrecher»

Die Polizei kesselte vor dem Zürcher Derby am Samstagabend hunderte GC-Fans ein. Einer davon berichtet im Blick von den beunruhigenden Vorgängen.
Publiziert: 00:17 Uhr
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Aktualisiert: 01:26 Uhr
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Dieses Bild haben die GC-Fans vor dem Derby gegen den FC Zürich am Samstag angetroffen.
Foto: GC-Fanmarsch
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Tobias WedermannFussballchef

«Skandal», «Frechheit», «Tiefpunkt der Saison» – GC-Captain Amir Abrashi tobte nach dem 1:1 im Derby über die Polizeikontrolle der GC-Fans. Die Kurve der Hoppers blieb am Samstag während des gesamten Spiels komplett leer. Grund: Der Fanmarsch wurde auf dem Weg von der Stadtpolizei Zürich angehalten, weil «gefährliche Knallkörper» gezündet wurden. Alle 591 Personen wurden kontrolliert. Laut Mitteilung der Polizei wurden drei Personen auf die Wache mitgenommen, Pyros und Vermummungsmaterial sichergestellt.

Einer der 591 kontrollierten Personen ist B.*, junger Familienvater und ein Leben lang GC-Fan. «So etwas habe ich in all den Jahren noch nie erlebt», sagt der Zürcher zu Blick. Der Fanmarsch sei beim Turbinenplatz gestartet, über die Pfingstweidstrasse ging es auf die Duttweilerbrücke in Richtung Letzigrund.

«Wurde behandelt wie ein Schwerverbrecher»

«Es war keine Horde von Chaoten, es war ein üblicher Fanmarsch – die Ultras vorneweg, Fussballfans und teilweise auch Kinder und Frauen dahinter. Klar wurden einzelne Böller gezündet, und klar, die sind nervig laut, doch es war nichts Aussergewöhnliches und friedlich.»

Bei den Einsatzkräften der Stadtpolizei Zürich beurteilte man dies anders. «Wir wurden auf der Brücke eingekesselt, mit Gittern und Wasserwerfern. Ich fühlte mich wie ein eingepferchtes Tier, wurde behandelt wie ein Schwerverbrecher. Für mich als Erwachsener war die Situation schon belastend, wie war es dann für die Kinder?!» Es war nur der Anfang einer mehrstündigen Kontrolle.

«Jeder von uns wurde gefilzt, musste die Personalien angeben und dann noch mit einer Nummer für ein Polizeifoto posieren», schildert B. Erklärungen zur Kontrolle oder zu dem, was mit den Daten und Fotos passiere, habe es keine gegeben. Und dann kam der komplette Frust: «Wir durften nicht die wenigen hundert Meter weiter auf der Brücke zum Letzigrund laufen, wir mussten zurück auf die andere Seite, via Pfingstweidstrasse, Hardbrücke und Hohlstrasse zum Stadion. Das ist reine Schikane, eine absolute Frechheit.»

GC-Fans singen trotz Polizei-Sperre
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Auf Duttweilerbrücke:GC-Fans singen trotz Polizei-Sperre

«Bei gegnerischen Fans hätte die Polizei nie und nimmer den Mut»

Spätestens nach dem 2,5 Kilometer langen Zusatzmarsch war die Lust auf Fussball vorbei. Dass die Südkurve sich solidarisiert hat und während der ersten Hälfte ebenfalls still war, sei nur wenig Trost. «Es wurde offensichtlich ein Exempel an uns statuiert für Politik und Medien, mit 600 GC-Fans kann man das ja machen. Für die gleiche Kontrolle bei den gegnerischen Fans hätte die Polizei nie und nimmer den Mut», so B. Vielmehr habe die Polizei mit dieser Aktion die gewalttätige Vertreibung von GC-Fans aus der Stadt Zürich durch FCZ-Anhänger befeuert, befürchtet der Familienvater. «In keiner Art und Weise war das verhältnismässig».

Für das Derby am Dienstag sei aktuell noch kein Fanmarsch bei den GC-Fans kommuniziert. Besondere Aktionen seien nicht geplant, auch den FCZ-Fans wünsche man keine ähnliche Kontrolle. «Ich hoffe nicht, dass das Gleiche nun auch noch den gegnerischen Anhängern droht. Das wünsche ich echt niemandem. Vielmehr hoffe ich, dass wir noch ein richtiges Derby und Fussballspiel erleben in diesen Tagen.»

Eine Blick-Anfrage an die Polizei, in der die Vorwürfe angesprochen wurden, blieb am Sonntagabend unbeantwortet.

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