Seferovic, Seferovic, Gavranovic. So lauteten die Torschützen des historischen Siegs gegen Frankreich. Unsere Fussballnati ist eine Multi-Kulti-Truppe. Die Familien beider Torschützen des Frankreich-Spiels stammen aus Bosnien und Herzegowina. Breel Embolo und Yvon Mvogo wurden in Kamerun geboren, andere haben Wurzeln in Albanien und dem Kosovo. Sie alle spielen für die Schweiz, sie sind die Schweizer Fussballnationalmannschaft.
Genauso bunt präsentieren sich auch die Fans. In Basel, Bern, Winterthur oder Zürich wurde trotz strömendem Regen bis tief in den Dienstagmorgen hinein gefeiert, ausgelassen der wohl grösste Schweizer Fussball-Triumph aller Zeiten bejubelt. Unzählige Fahnen und Trikots prägten die Strassenbilder, viele davon mit dem Schweizerkreuz darauf, andere zeigten stolz ihre eigene Herkunft.
«Das ist die falsche Fahne!»
So auch eine junge Frau, die am frühen Dienstagmorgen über die Strasse beim Berner Bubenbergplatz läuft. Eingepackt in eine Albanien-Flagge, begleitet von einem Mann, spaziert sie über einen Fussgängerstreifen, als es plötzlich aus einem Megafon dröhnt: «Das ist übrigens die falsche Flagge für heute Abend». Die Frau dreht sich verdutzt nach dem Absender der Nachricht um und sieht: ein Polizeiauto. Der Polizist ruft noch: «Auf Wiederschauen und weiterlaufen, merci». Sie folgt dem Befehl, kann es sich aber nicht verkneifen, beim Weglaufen stolz ihre Flagge zu präsentieren.
Gefilmt hat die Szene Taulant A. Der Berner feierte mit Kollegen den Sieg, als er gegen 2 Uhr am Zebrastreifen das Pärchen über die Strasse laufen sah. Als er den Spruch aus dem Megafon hörte, traute er seinen Ohren nicht. «Wir haben einfach nur gelacht, das war so witzig», sagt A. Das Video hat er auf Social-Media-Plattformen gestellt, alleine auf Tiktok wurde es bereits 300'000 Mal angeschaut.
Humor findet Anklang
Auch bei der Berner Kantonspolizei wird die Aktion mit Humor genommen: «Offenbar haben sich auch unsere Polizisten über den Sieg der Schweizer Nationalmannschaft gefreut und sich einen kleinen Scherz erlaubt», sagt eine Sprecherin zu Blick.
Der Dialog mit der Bevölkerung sei ein wichtiger Aspekt der täglichen Polizeiarbeit und wenn es die Situation erlaube, könne es auch mal ein humorvoller Spruch sein. Der scherzhafte Hinweis sei ja auch gut aufgenommen worden, wie aus dem Video hervorgehe, sagt die Sprecherin weiter.
Insgesamt sei es trotz der Feiernacht ein ruhiger Abend gewesen. Nach dem Spiel sei es an einigen Orten aufgrund von Autocorsos zu Verkehrsbehinderungen gekommen. In den Abend- und Nachtstunden habe es zudem Lärmklagen gegeben. Grösse Zwischenfälle seien im Kanton Bern aber ausgeblieben. (vof)