Kylian Mbappé, der Superstar der Franzosen, wird zum Pechvogel des Abends. Uns freuts. Weil Yann Sommer den Penalty des PSG-Spielers aus dem Kreuz fischt, stehen wir im Viertelfinal dieser EM – und Weltmeister Frankreich packt die Koffer. Ein Sommer-Märchen. Wunderbar, wahnsinnig.
Unser Matchwinner, Yann Sommer, ist nach dem Penalty-Krimi von seinen Gefühlen überwältigt. Zu SRF sagt er: «Ich bin mega stolz auf die Mannschaft. Wie wir das gemacht haben. Es ist so schön, das vor meinen Eltern zu erleben. Die Art und Weise war hervorragend. Wir haben gegen eine unglaubliche Mannschaft gespielt. Aber sie hatten einen Moment, da waren sie zu überheblich. Und wir haben uns gesagt, dass wir bis zum Schluss gehen werden.»
Sommer ist nun Rekord-Nati-Goalie. «Es macht mich unglaublich stolz», sagt er – sichtlich berührt.
«Wir haben Geschichte geschrieben»
Auch Doppeltorschütze Haris Seferovic ist aus dem Häuschen: «Wir sind glücklich, jetzt wird etwas gefeiert. Dann werden wir uns erholen. Wir haben Geschichte geschrieben. Wir haben gekämpft. Jeder für jeden. Alle haben dran geglaubt und das zählt.»
Über den Penalty, welchen Ricardo Rodriguez nach 55 Minuten verschossen hat, möchte Seferovic nicht mehr sprechen. Zu SRF sagt er: «Es hätte das 2:0 sein können, es hat leider nicht geklappt. Kein Problem, wir haben gewonnen.»
Auch Nati-Coach Vladimir Petkovic kommt vors SRF-Mikro. Er sagt: «Ich bin sehr stolz über diese Leistung. Jetzt feiern wir, auch wenn wir nicht viel Zeit haben. Ich bin überzeugt, dass wir das wiederholen können. Nach jeder Kritik, nach jedem Rückschlag gegen uns haben wir reagiert. Jetzt versuchen wir, das zu vergessen. Ab morgen konzentrieren wir uns auf den Viertelfinal.» Dort trifft die Schweiz am Freitag (18 Uhr) auf Spanien. Wer den Weltmeister schlägt, kann auch die Spanier schlagen? Petkovic: «Machen wir langsam, erstmal erholen.»
Xhaka rechnet mit Kritikern ab
Granit Xhaka, unser Captain, der zuletzt viel Kritik einstecken musste und gegen Spanien leider gesperrt fehlen wird, sagt: «Es ist ein unglaubliches Gefühl. Jeder Schweizer kann einfach nur stolz sein. Das war Frankreich und nicht eine 0815-Mannschaft, das muss jedem bewusst sein! Es wurde so viel geschrieben, dass die Mannschaft arrogant sei. Aber heute haben wir vielen das Maul gestopft.»
Benjamin Huggel, jener Mann, der einst selbst 41 Spiele für die Schweiz bestritten hat und heute für SRF die Nati-Spiele analysiert, sagt: «Endlich haben wirs geschafft, endlich haben wir uns belohnt. Sie haben an sich geglaubt und ein souveränes Penaltyschiessen gemacht.» Und Huggel träumt gross. «Der Viertelfinal ist historisch, aber historischer wäre der Halbfinal.»
Lob für die Schweizer gibts auch aus Frankreich. Bixente Lizarazu, eine Legende, sagt: «Hut ab vor den Schweizern, die so viel mentale Stärke gezeigt haben. Sie sind ihrem Stil treu geblieben.» Mit den eigenen Männern ist Lizarazu weniger zufrieden. Klar. «Wir haben dieses Spiel nicht dominiert. Wir haben die erste Halbzeit total verpasst. In der zweiten war es mit Benzema, Mbappé und Griezmann besser.» (mam)