Harmonie in der Mitte-Familie
Bundesratskandidaten zeigten kaum Unterschiede

Als Bundesratskandidaten nominiert sind Markus Ritter und Martin Pfister bereits. Am Samstag durften sie sich noch der Mitte-Basis präsentieren. Zu sagen hat diese nichts, eine Wahl wäre aber auch schwierig gewesen. Inhaltlich waren kaum Unterschiede festzustellen.
Publiziert: 11:07 Uhr
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Aktualisiert: 14:15 Uhr
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Markus Ritter (links) und Martin Pfister auf dem Podium bei der Mitte-Delegiertenversammlung in Visp.
Foto: keystone-sda.ch
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Mehrfach war an der Delegiertenversammlung vom Samstag in Visp VS von der «Mitte-Familie» die Rede. Und familiär ging es auch unter den beiden Bundesratskandidaten Markus Ritter (57) und Martin Pfister (61) zu und her. Man tut sich gegenseitig nicht unnötig weh.

Offiziell als Zweierticket für die Nachfolge der abtretenden Bundesrätin Viola Amherd (62) waren die beiden schon tags zuvor von der Bundestagsfraktion nominiert worden. Nun ging es noch darum, sich der Parteibasis zu präsentieren. Zu sagen hat die Delegiertenversammlung nichts. Eine Auswahl zwischen den beiden Konkurrenten wäre der Basis wohl auch nicht ganz leicht gefallen. Inhaltlich waren in einem ersten gemeinsamen Auftritt kaum Unterschiede festzustellen.

So wenig Angriffsfläche wie möglich bieten

Der St. Galler Nationalrat Ritter ist überzeugt, dass die Schweiz weiterhin eine Vermittlerrolle in internationalen Konflikten wahrnehmen soll, wie er in einer Fragerunde vor den Delegierten erklärte. Das gehöre auch zu Tradition der Schweiz, ergänzte der Zuger Regierungsrat Pfister. Als neutraler Staat sei das eine Kompetenz der Schweiz. Die beiden waren sich einig.

Ausserdem sehen beide keine Alternative zum bilateralen Weg. Ritter betonte, er lege viel Wert auf einen konstruktiven Dialog. Entscheidend seien die Fragen zum Lohnschutz, zur Zuwanderung und zum Streitbeilegungsmechanismus.

Pfister erklärte, für die Schweiz sei weder der britische Weg (Brexit) noch ein EU-Beitritt sinnvoll. Damit die neuen Verträge vom Volk aber auch angenommen würden, sei die Möglichkeit einer Schutzklausel sehr wichtig. Man müsse die Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen.

Es sei eine zentrale Aufgabe des Bundesrates, dass die Vorlage mehrheitsfähig werde, sagte Pfister weiter. Die Bevölkerung müsse Vertrauen in den Bundesrat haben.

Ähnlich harmonisch gaben sich die beiden Kandidaten etwa bei den Lehren aus dem CS-Debakel oder in der Energie-Politik. In den meisten Punkten waren sie sich einig. Unterschiede gab es einzig in Nuancen. Keiner exponierte sich unnötig, will im weiteren Bundesratsrennen so wenig Angriffsfläche wie möglich bieten.

«Beide bringen alles mit, was es braucht»

Naturgemäss zeigte sich die Parteispitze um Präsident Gerhard Pfister (62) vom Zweierticket restlos überzeugt. Sie muss. Schliesslich hatte die Mitte-Partei lange Zeit Mühe, genügend Kandidaten zu finden. Ob Gerhard Pfister selber, Martin Candinas (44) oder Isabelle Chassot (59): Reihum sagten potenzielle Kandidaten ab. In letzter Minute sprang Martin Pfister auf das Kandidatenkarussell auf und ermöglichte so überhaupt eine Auswahl.

Beide Kandidaten seien ausgewiesene und kompetente Persönlichkeiten, rührte Parteipräsident Pfister vor den Delegierten die Werbetrommel: «Beide bringen alles mit, was es braucht, um diese anspruchsvolle Aufgabe zu übernehmen und sind hervorragend qualifiziert.» Die Auswahl lasse sich absolut mit der Qualität jener anderer Fraktionen bei früheren Bundesratswahlen vergleichen.

Dieses Urteil werden bis zur Wahl vom 12. März vor allem die anderen Bundeshausfraktionen fällen müssen. Am Samstag mussten sich die beiden Mitte-Kandidaten keinen kritischen Fragen stellen. Das wird sich in den kommenden zweieinhalb Wochen noch ändern.

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