«Es ist nicht Sexismus, aber eine Frage der Repräsentation»
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Juso-Präsidentin Hostetmann:«Nicht Sexismus, aber eine Frage der Repräsentation»

Zu alt, zu männlich, zu einseitig? Jungparteien sind nicht happy
«Das Bundesrats-Ticket der Mitte ist inakzeptabel»

Für die Nachfolge von Viola Amherd haben sich nur zwei Mitte-Kandidaten zur Verfügung gestellt: Martin Pfister und Markus Ritter. Jetzt äussern sich auch die Jungparteien dazu. Die Auswahl stösst auf Kritik.
Publiziert: 09:36 Uhr
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Aktualisiert: 14:29 Uhr
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Die Jungparteien trafen sich am Abstimmungssonntag zur Elefantenrunde. Besprochen wurde auch das Mitte-Ticket für die bevorstehenden Bundesratswahlen.
Foto: Philippe Rossier

Auf einen Blick

  • Mitte-Ticket kritisiert: Zwei weisse Männer über 55 nominiert
  • JGLP, Junge Grüne und Juso fordern mehr Diversität und jüngere Kandidaten
  • Junge Mitte und Junge SVP sehen beim Mitte-Ticket kein Problem
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nastasja HofmannRedaktorin Politik

Es sind zwei Männer, beide über 55: Die Mitte tritt wohl mit Martin Pfister (61) und Markus Ritter (57) zur Bundesratswahl an. Jetzt werden Stimmen der Jungparteien laut. Sie sind mit dem Ticket für die Nachfolge von Viola Amherd (62) nicht alle zufrieden.

Ungehalten zeigt sich vor allem die Junge GLP. In einer Medienmitteilung schreibt die Partei: «Das Bundesrats-Ticket der Mitte ist inakzeptabel.» Besonders die fehlende Frau ist ihr ein Dorn im Auge. Das sende ein schlechtes Signal für eine ausgewogene Vertretung der Bürgerinnen und Bürger im Bundesrat. Die Junge GLP fackelt deshalb nicht lange und anerbietet mangels zufriedenstellender Kandidaten die eigene Partei: «Wir verfügen über hervorragende und motivierte Kandidatinnen mit intakten Französischkenntnissen, die bereit sind, zu führen.»

Diese Aussage sei aber mit einem Augenzwinkern und einem Wink an die Mittefraktion zu verstehen, so Co-Präsidentin Maya Tharian (26). Sie setzt ein grosses Fragezeichen, weshalb die Mitte keine breitere Auswahl zustande brachte: «Es gibt viele junge, kompetente Leute in unserem Parlament. Vor allem auch viele junge kompetente Frauen, auch in der Mittefraktion. Es muss doch möglich sein, dass auf diesem Bundesrats-Ticket mehr Diversität vorhanden ist.»

Zustimmung von links – Alter zweitrangig beim Jungfreisinn

Zustimmung findet diese Aussage im links-grünen Lager. Die Präsidentin der Jungsozialisten, Mirjam Hostetmann (25), bekräftigt in der Jungparteien-Elefantenrunde von Blick: «Wieder haben wir rechtsbürgerliche alte Männer.» Und auch Magdalena Erni (21), Co-Präsidentin der Jungen Grünen, findet die Optionen dürftig.

Anders tönt es bei den bürgerlichen Parteien. Jonas Lüthy (22), Präsident der Jungfreisinnigen, hätte sich zwar gewünscht, dass junge Leute kandidieren. Entscheidend seien aber die Fähigkeiten. Für den Präsidenten der Jungen SVP, Nils Fiechter (28), ist das Alter der Kandidierenden egal. Es brauche vor allem gute Leute, sagt er. Die Aufgabe der Jungparteien sei es, Jungpolitikern eine Plattform zu bieten.

Was sagt die Junge Mitte, die Nachwuchspartei der Mitte? Präsident Marc Rüdisüli (26) sieht das nicht so eng. Die Mutterpartei präsentiere ein gutes Ticket mit qualifizierten Persönlichkeiten. Die Bundesratskandidaten nur am Alter festzunageln, ist aus seiner Sicht zu kurz gedacht. Trotzdem: Über eine Kandidatur der Nationalräte Dominik Blunschy (37) oder Martin Candinas (44) hätte sich Rüdisüli gefreut. Nun will die Jungpartei Ritter und Pfister zu einem Hearing einladen – und dort erfahren, was sie für die Jugend planen.

«Ich würde mehr Demut und Respekt von Initianten erwarten»
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