Mitte-Murks bei Amherd-Nachfolge – SP-Nordmann bringt GLP ins Spiel
«Eine Einerkandidatur ist für uns nicht akzeptabel»

Für die Amherd-Nachfolge steht bisher nur ein Kandidat bereit. Bleibt es dabei, kommt die Mitte in die Bredouille. Dann sind auch wilde Wahlen denkbar.
Publiziert: 11:50 Uhr
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Aktualisiert: 12:47 Uhr
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SP-Nationalrat Roger Nordmann bringt eine GLP-Kandidatur ins Spiel.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Mitte-Partei sucht Kandidaten für Bundesratswahl. Einerkandidatur könnte zu Ränkespielen führen
  • Andere Parteien fordern Auswahl an qualifizierten Kandidierenden
  • Anmeldefrist für potenzielle Kandidaten läuft am Montag ab
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Die Bundesratswahlen sind für die Mitte ein Murks. Favoriten für die Nachfolge von Verteidigungsministerin Viola Amherd (62) sagen reihenweise ab – zuletzt nahm sich die Luzerner Ständerätin Andrea Gmür (60) aus dem Rennen.

Damit bleibt es vorerst bei einer einzigen Kandidatur. Der St. Galler Mitte-Nationalrat und Bauernpräsident Markus Ritter (57) steht derzeit alleine am Start.

Droht das Szenario einer Einerkandidatur wie 2006 bei der Wahl von Doris Leuthard (61)? Neben der beliebten damaligen CVP-Präsidentin wollte sonst niemand offiziell den Hut in den Ring werfen – und so marschierte Leuthard bereits im ersten Wahlgang durch. Allerdings mit Misstönen. Aus Protest gegen die Einerauswahl schrieben über 100 Parlamentarier einen anderen Namen auf den Wahlzettel.

Politische Ränkespiel programmiert

Bleibt es auch diesmal bei einer Einzelkandidatur, sind politische Ränkespiele programmiert. Dann könnte es am 12. März auch zu einer wilden Wahl kommen. Um solche zu verhindern, sind seit Jahren Zweier- oder sogar Dreiertickets Usus. Eine Auswahl bei der Besetzung des wichtigen Bundesratspostens wollen sich die Parlamentarier nicht nehmen lassen.

Deutlich macht dies SP-Nationalrat Roger Nordmann (51, VD). «Eine Einerkandidatur ist für uns nicht akzeptabel», sagt der frühere Fraktionschef gegenüber CH Media. Dann sei seine Partei frei, jemand anderes zu wählen. Nordmann droht gar damit, gar keine Mitte-Vertretung mehr in den Bundesrat zu wählen.

Auch ein GLP-Bundesratsmitglied komme infrage, zündelt er. Am ehesten wäre dies die Zürcher GLP-Ständerätin Tiana Angelina Moser (45). GLP-Chef Jürg Grossen (55) winkt aber ab: «Es ist unbestritten, dass dieser Sitz der Mitte gehört.»

Auch FDP und Grüne fordern Auswahl

Nicht nur aus der SP kommen kritische Töne, was eine allfällige Einerkandidatur betrifft. Grünen-Chefin Lisa Mazzone (37) erwartet von der Mitte ein Ticket mit mehreren Personen – «darunter auch eine Frau». FDP-Fraktionschef Damien Cottier (49) fordert «eine Auswahl an qualifizierten Kandidierenden». Bleibe diese aus, werde die Fraktion über das weitere Vorgehen entscheiden.

Die Mitte ist also gefordert. Am Montag läuft die Anmeldefrist für potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten ab. Vielleicht endet der Murks schon am Sonntag: Dann will der frühere Nationalrat und heutige Walliser Staatsrat Christophe Darbellay (53) bekannt geben, ob er für die Amherd-Nachfolge antritt oder nicht.

Und auch eine Handvoll weiterer möglicher Anwärterinnen und Anwärter halten ihre Karten noch bedeckt. So etwa Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (60, BL) oder der Zuger Regierungsrat Martin Pfister (61). Umworben werde zudem Nationalrätin Nicole Barandun (56, ZH). Der Countdown läuft.

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