Mitte-Frauen gespalten
Markus Ritter unter Beschuss – doch wo bleibt die Alternative?

Der Mitte-Partei fehlt weiterhin eine Frau für die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd. Dennoch kritisiert die Präsidentin der Mitte-Frauen den bisher einzigen Kandidaten. Das befremdet auch Parlamentarierinnen.
Publiziert: 00:39 Uhr
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Markus Ritter ist weiterhin der einzige Kandidat für die Nachfolge von Viola Amherd.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Mitte-Partei sucht dringend Bundesratskandidatinnen, Markus Ritter bisher einziger Anwärter
  • Interne Konflikte und Kritik an Parteiführung prägen Kandidatensuche
  • Bis Montag läuft die Frist für eine Kandidatur
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Joschka SchaffnerRedaktor Politik

Isabelle Chassot (59), Heidi Z’graggen (58), Karin Kayser-Frutschi (58) – die Liste der Mitte-Hoffnungsträgerinnen, die bereits vorzeitig aus dem Rennen um die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd (62) ausgestiegen sind, ist lang. Bis am Montag müsste sich immerhin eine Frau bereit erklären, damit die Mitte-Politikerinnen im Bundesratsrennen nicht mit leeren Händen dastehen. Dann läuft die Meldefrist ab.

Der Mangel an weiblichem Personal hinderte gewisse Exponentinnen jedoch nicht daran, gegen ihre männlichen Parteikollegen zu schiessen. Letztere haben zwar genauso mit Absagen zu kämpfen. Mit dem Bauernpräsidenten Markus Ritter (57) stellen sie aber zumindest den aktuell einzigen willigen Anwärter

Ritter mit ungelenker Frauen-Aussage

Doch Christina Bachmann-Roth (41), Präsidentin der Mitte-Frauen, nahm Ritter sofort unter Beschuss. Als der St. Galler am Dienstag vor die Medien trat, fiel er mit einer unglücklichen Aussage auf: Das Verteidigungsdepartement sei halt für die Mitte-Frauen schwierig – und das Feld der Anwärterinnen dementsprechend beschränkt. Für Bachmann-Roth enttäuschend und eine einzige Provokation, wie sie gegenüber «20 Minuten» kundtat.

In Bundesbern – auch bei Exponentinnen der eigenen Partei – sorgt das wiederholte Vorpreschen von Lokalpolitikerin Bachmann-Roth für Befremdung. «Im Moment brauchen wir sicher keine Grabenkämpfe», sagt etwa die Zürcher Mitte-Nationalrätin Yvonne Bürgin (54). Nach den zahlreichen Absagen habe sich die Situation sowieso deutlich verändert.

Die zahlreichen Absagen bedingen leisere Forderungen

Bürgin selbst forderte zu Beginn noch ein Dreierticket und kritisierte in der SRF-«Arena» das Alter gewisser Anwärter. Heute sei sie da zurückhaltender, sagt sie. «Die Findungskommission soll ihre Arbeit in Ruhe verrichten und die letzten möglichen Kandidierenden sollen sich genauso störungsfrei entscheiden können.»

Auch andere Mitte-Frauen äussern gegenüber Blick ähnliche Bedenken wie Bürgin. Mit öffentlicher Kritik halten sie sich jedoch zurück. Der Konsens ist mittlerweile klar: Interne Reibereien schaden der Partei nur. Und wegen einer ungelenken Aussage den bislang einzigen Kandidaten zu attackieren, helfe erst recht niemandem.

«Über intime Fragen mache ich mir keine Sorgen»
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Ritter will in den Bundesrat:«Über intime Fragen mache ich mir keine Sorgen»

Bachmann-Roth selbst will sich auf Anfrage von Blick zum Thema nicht weiter äussern. Bereits auf den abtretenden Parteichef Gerhard Pfister (62) schossen die Aargauerin und weitere Mitte-Frauen scharf. Sie fordern weiterhin eine extern geführte Untersuchung über die anhaltenden Konflikte im Mitte-Generalsekretariat.

Luzerner Ständerätin könnte die Frauen-Kandidatur retten

Zu den Kritikerinnen gehörte auch Ständerätin Andrea Gmür (60). Die Luzernerin stellte Pfister zwei Tage nach Amherds Rücktritt ein Ultimatum: «Wenn bis zur Bundesratswahl die Sache nicht geklärt ist, geht das nicht mit Herrn Pfister auf dem Ticket», sagte Gmür gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Einen Tag später zog sich Pfister aus dem Bundesratsrennen zurück.

Mittlerweile ist Gmür eine der letzten Hoffnungen für eine weibliche Kandidatur. Der Sicherheitspolitikerin bleibt noch bis Montagmittag Zeit, um sich bereit zu erklären – oder den Männern das Feld wohl endgültig zu überlassen.

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