Keine teure Energie-Kampagne, wie letztes Jahr
Rösti spart sich das Energiesparen

Letztes Jahr rief der Bundesrat mit einer breit angelegten Kampagne die Bevölkerung zum Energiesparen auf. Dieses Jahr hingegen hält Energieminister Albert Rösti die Kampagne auf Stand-by.
Publiziert: 13.09.2023 um 01:42 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2023 um 14:24 Uhr
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Letztes Jahr startete der Bundesrat eine breit angelegte Energiespar-Kampagne.
Foto: Zvg
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

«Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.» Mit diesen Worten startete die damalige Energieministerin Simonetta Sommaruga (63) letztes Jahr die bundesrätliche Kampagne, mit der sie angesichts einer drohenden Mangellage die Bevölkerung zum sparsameren Heizen, Kochen oder Duschen animierte.

Die kältere Saison steht wieder vor der Tür. Doch diesmal passiert: nichts. Oder fast nichts. Die Winter-Energiespar-Initiative läuft zwar auf kleinem Feuer weiter, doch der neue SVP-Energieminister Albert Rösti (56) hält die grosse Kampagne für die Bevölkerung auf Stand-by.

Geplanten Startpunkt gibt es nicht

«Auf eine breite Energiespar-Kampagne für die Bevölkerung wird vorerst verzichtet», bestätigt Marianne Zünd vom Bundesamt für Energie (BFE) gegenüber Blick. Denn dieses Jahr geht die Schweiz besser vorbereitet in den Winter: So stehen mit der Wasserkraftreserve, Reservekraftwerken und Notstromgruppen gewisse Polster bereit. Auch sind Akteure und Behörden im Energieversorgungsbereich gut eingespielt.

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Allerdings könnten ein besonders kalter Winter oder ein grösserer Ausfall europäischer AKW die Situation schnell verändern. Und auf dem Gasmarkt herrscht Nervosität, auch wenn die Gasspeicher in der EU derzeit gut gefüllt sind. «Im Ernstfall können wir jederzeit mit der Kampagne für die Bevölkerung loslegen», sagt Zünd daher. Sparen auf Vorrat wolle man aber nicht. «Wenn sich die Situation nicht verschlechtert, braucht es auch keine grosse Kampagne.»

Stromsparziel gestrichen

Auch beim Sparziel temperiert der Bund herunter. Das Stromsparziel von 10 Prozent für letzten Winter hat die Schweiz deutlich verfehlt. Dieses Jahr wird es keines mehr geben, wie Zünd bestätigt, «da auch die EU dieses Jahr auf ein Stromsparziel verzichtet».

Offen ist, ob der Bundesrat erneut das – im letzten Winter weit übertroffene – Gassparziel von 15 Prozent ausruft. Die EU hat eine solches bereits beschlossen. Und der Bundesrat wird «demnächst darüber entscheiden, ob sich die Schweiz dem Sparziel wiederum solidarisch anschliesst», erklärt Zünd. In der EU gilt es für ein ganzes Jahr, die Schweiz würde sich auf die verbrauchsstarken Wintermonate von Oktober bis März beschränken.

Fokus auf Städte und Gemeinden

Auch ohne breite Sparkampagne: Ganz untätig bleibt der Bund nicht. Der Fokus der Winter-Energiespar-Initiative liegt im Hinblick auf den kommenden Winter auf Städten, Gemeinden und Unternehmen. «Städte und Gemeinden sind Multiplikatoren und Vorbilder für die Bevölkerung und die Unternehmen können dank längerer Vorbereitungszeit in lohnende Effizienzmassnahmen investieren», sagt Zünd.

Die Unternehmen wurden im Sommer bereits mit einer speziellen Kampagne mit einem Budget von rund 2 Millionen Franken angesprochen. Für die Zielgruppe Städte und Gemeinden hingegen werden ab Herbst spezielle Kommunikationsmassnahmen durchgeführt. Grafisch seien diese an die bisherige Wärmebilder-Kampagne angelehnt. «Das Budget dafür liegt bei rund 200'000 Franken.»

Wird dafür Geld gespart?

Insgesamt stehen dem Departement von Rösti zusätzlich 7 Millionen Franken für die diesjährigen Kampagnen zur Verfügung. Das BFE steuert zudem weitere 2 Millionen Franken aus eigenen Mitteln bei. Gut möglich, dass die Summe nicht voll ausgeschöpft wird und der Energieminister so bei der Sparkampagne spart – was dem klammen Bundeshaushalt zugutekommt. «Im Moment lässt sich nicht beziffern, wie viel Geld allenfalls eingespart wird», so Zünd.

Für 2024 wurde jedenfalls kein zusätzliches Budget für die Winter-Energiespar-Initiative bewilligt. Sollte in der zweiten Winterhälfte doch noch eine Kampagne nötig werden, müsste gemäss Zünd das Geld innerhalb des BFE kompensiert oder ein Nachtragskredit beantragt werden.

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