Beim Gassparen sind die Schweizerinnen und Schweizer top, beim Stromsparen hingegen ein Flop. Das vom Bundesrat angepeilte Stromsparziel verfehlt das Land deutlich. Zehn Prozent sollten es in den Wintermonaten von Oktober bis März sein. Erreicht wurden aber nur rund vier Prozent, wie die neusten Zahlen des Energie-Dashboards des Bundes zeigen.
Insgesamt 3153 Gigawattstunden Strom sollte das Land bis Ende März einsparen. Die vorläufige Schlussbilanz: 1252 Gigawattstunden wurden geschafft. Nur gerade 40 Prozent des Sparziels wurden damit erreicht.
Noch schlechter als angenommen
Im letzten Monat wurden geschätzt bloss noch 2,5 Prozent eingespart. Auch in den Monaten zuvor wurde die Zehn-Prozent-Marke kein einziges Mal geknackt. Am stärksten war der Sparwille im Oktober mit rund sieben Prozent.
Die Zahlen sind übrigens noch schlechter, als per Ende Februar angenommen. Damals verzeichnete das Energie-Dashboard eine Einsparung von rund 1400 Gigawattstunden. Jetzt sind es noch weniger. «Bei den Daten vom Februar musste eine Nachkorrektur gemacht werden, da die gemeldeten Daten teilweise fehlerhaft waren», erklärt Marianne Zünd vom Bundesamt für Energie den Unterschied. Auch für den März handelt es sich vorerst um eine Schätzung.
Weniger Geld für Sparkampagne
Trotz des schwachen Erfolgs soll es mit etwas mehr Computer ausschalten, Licht löschen oder auf den Tumbler verzichten auch kommenden Winter weitergehen. Denn der Bundesrat hat bereits beschlossen, dass das freiwillige Stromsparziel von zehn Prozent auch für die Monate November und Dezember dieses Jahres gilt.
Entsprechend wird auch die Winter-Energiespar-Initiative weitergeführt. Der Bundesrat hat dafür per 2023 ein Budget von rund elf Millionen Franken genehmigt. Allerdings muss das Parlament dafür einen Nachtragskredit von sieben Millionen Franken noch genehmigen.
Der neue SVP-Energieminister Albert Rösti (55) hatte ursprünglich 14 Millionen Franken für die Kampagne beantragt, muss sich nun aber mit weniger Geld für die Sensibilisierung der Bevölkerung begnügen.