Mit einer landesweiten Kampagne ruft der Bundesrat zum Energiesparen auf. Die Botschaft: «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.» Strom- und Energie sparen lautet also die Devise diesen Winter. Denn: Nicht nur die Heizkosten steigen, auch der Strom wird teurer. Es droht sogar ein Energie-Engpass.
Das heisst also: Heizungen runterdrehen, Duschen statt Baden und keine Lichter brennen lassen. Aber dann gibt es ja noch zahlreiche Haushalts- und Elektrogeräte wie Waschmaschine, Geschirrspüler oder Fernseher – alles potenzielle Stromfresser.
Für Eigenheimbesitzer stellt sich also die Frage: Soll man diese mit energieeffizienteren Geräten austauschen, auch wenn sie noch funktionieren? Blick fasst die wichtigsten Tipps von Elias Estermann (33), Experte der Energieberatungsfirma OekoWatt, zusammen.
Stromfresser: Herd und Backofen
Kommt das Warmwasser aus einem Elektroboiler, ist dieser mit Abstand der grösste Stromverbraucher. Abgesehen von Heizung und Warmwasser sind Elektroherde und Backöfen (schweizweit 1400 Millionen kWh pro Jahr) die grössten Stromfresser. Es folgen Kühlgeräte (1000 Millionen kWh pro Jahr) und Wäschetrockner (800 Millionen kWh pro Jahr). Aber: Der Verbrauch hängt auch davon ab, wie häufig die Geräte benutzt werden. Eine Verallgemeinerung ist also nicht möglich.
Raus mit dem Tumbler
Einwandfrei funktionierende Geräte auszutauschen, lohnt sich finanziell kaum. Steht aber eine Reparatur an, ist ein Ersatz oft sinnvoll. Denn: Neue Geräte verwenden meist eine neue, viel effizientere Technologie. In manchen Fällen können Geräte ersetzt werden, auch wenn sie noch einwandfrei funktionieren. Ein typisches Beispiel dafür sind Tumbler. Diese sind heute mit einer Wärmepumpentechnologie ausgerüstet, mit der rund 70 Prozent Energie gespart werden. Aber auch hier gilt: Wird ein Gerät nur gelegentlich benutzt, darf es bleiben.
Austausch nach zehn Jahren
Nach zehn Jahren können die meisten Geräte durch effizientere Apparate ersetzt werden. Das ist auch hinsichtlich der grauen Energie sinnvoll, also der Energie, die für Herstellung und Recycling der Geräte anfällt. Allenfalls kann der Ersatz des defekten Geräts schon vorher sinnvoll sein; die Energieetikette und Beschaffungshinweise von topten.ch geben hier praktische Hinweise. Seit 2021 gibt es daher überarbeitete Energieetiketten für Produkte, die von A (sehr effizient) bis G (nicht effizient) reichen. Die Zeiten von A+++ sind damit vorbei.
Was, wenn das Gerät noch einwandfrei funktioniert?
Kochherde halten ewig. Trotzdem haben neuere Geräte neben dem Energiesparen auch für die Nutzung Vorteile. Ein Induktionsherd braucht beispielsweise nicht nur viel weniger Energie, auch die Kochzeit ist viel kürzer.
Mehr zum Energiesparen
«Eco-Taste» drücken!
Es gibt Geräte, auf die man gut verzichten kann. Dazu gehören etwa Tumbler oder Handtuchradiatoren. Und: Beim Geschirrspüler oder der Waschmaschine muss man nicht immer das energieintensivste Programm nutzen. Im Gegenteil: Es lohnt sich, die Eco-Taste zu drücken!
Neue Geräte sind nicht zwingend besser
Neuere Geräte sind meist energieeffizienter. Neue Technologien führen aber auch zu neuen Bedürfnissen, und die wirken sich negativ auf die Energieeffizienz aus. Der Trend, immer grössere Fernseher zu kaufen, macht die technischen Errungenschaften teilweise wieder wett. Dasselbe gilt für Computer-Bildschirme: Immer öfter werden zwei Bildschirme statt einem eingesetzt. Grundsätzlich sollte man sich beim Kauf eines neuen Gerätes immer die Frage stellen: «Brauche ich das wirklich, oder reicht ein kleineres Gerät?». Denn das energiesparendste Gerät ist jenes, das nicht ersetzt wird.
Wann lohnt es sich, zu reparieren statt zu ersetzen?
Noch zu oft werden funktionstüchtige oder eben «reparierbare» Geräte entsorgt und durch neue ersetzt. Anders als bei älteren Geräten lohnt es sich bei neueren und effizienten grundsätzlich immer, sich bei einer Fachperson zu informieren, ob eine Reparatur möglich ist. Wenn das der Fall ist, ist eine Reparatur aus Umweltsicht besser als der Ersatz.