«Für dieses Mal»
Funiciello verzichtet auf Bundesratskandidatur

Das Feld der Kandiderenden für die Berset-Nachfolge lichtet sich. Nun sagt auch SP-Frauen-Chefin Tamara Funiciello ab. Sie sieht ihre Aufgabe derzeit im Parlament, wie sie im Interview sagt.
Publiziert: 24.10.2023 um 17:02 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2023 um 19:50 Uhr
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SP-Frauen-Chefin Tamara Funiciello verzichtet diesmal auf eine Bundesratskandidatur.
Foto: Keystone
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Das Feld der potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten für die Nachfolge von SP-Bundesrat Alain Berset (51) lichtet sich. Christian Levrat (53) und Fabian Molina (33) haben ihren Verzicht erklärt. Nun lässt auch SP-Frauen-Co-Chefin und Nationalrätin Tamara Funiciello (33) die Katze aus dem Sack.

Blick: Frau Funiciello, Sie wurden als Nationalrätin klar bestätigt. Steigen Sie nun ins Bundesratsrennen ein?
Tamara Funiciello: Nein, ich kandidiere nicht für den Bundesrat. Angesichts des Rechtsrutschs im Parlament sehe ich meine Aufgabe momentan im Parlament: als Scharnierfunktion zwischen den Bewegungen, in denen ich verankert bin, und dem Bundeshaus. Im Nationalrat ist der Einsatz für feministische, klimaschützerische und gewerkschaftliche Anliegen nötiger denn je.

Sie würden doch ideal eine moderne SP repräsentieren: weiblich, jung, urban, queer.
Sag niemals nie! Mein Verzicht auf eine Kandidatur gilt für dieses Mal. Zu einem anderen Zeitpunkt sieht es vielleicht anders aus. Eine spätere Kandidatur schliesse ich nicht aus, das kann auch für ein anderes Exekutivamt sein.

Bis jetzt treten fünf Männer und nur eine Frau für die Berset-Nachfolge an. Damit können Sie als Co-Präsidentin der SP-Frauen nicht zufrieden sein.
Ich bin sehr zufrieden, dass mit Evi Allemann eine kompetente Frau mit viel Erfahrung kandidiert. Damit haben wir ein wichtiges Ziel erreicht. Vielleicht treten noch weitere Frauen an, die Frist läuft ja noch.

Nur eine Frau im Kandierenden-Feld ist aber etwas mager für die SP.
Ich kenne viele kompetente Frauen, die für das Amt infrage kommen. Wie für mich ist es aber auch für andere nicht der richtige Moment. Damit man Bundesrätin werden kann, muss sehr vieles stimmen. Nachdem letztes Jahr mit Elisabeth Baume-Schneider eine Frau gewählt wurde, stehen die Vorzeichen auch etwas anders.

Am 25. November nominiert die SP-Fraktion das Ticket. Muss nicht zwingend mindestens eine Frau drauf?
Mit Elisabeth hat die SP eine Frau im Bundesrat. Deshalb haben wir diesmal auf die Forderung verzichtet, dass zwingend eine Frau aufs Ticket muss. Ich bin aber sehr optimistisch, dass auch so eine Frau aufs Ticket kommt. Die jetzige Kandidatin hat aufgrund ihrer Qualifikation supergute Karten.

Denkbar wäre ein Dreierticket, um die Vielfalt der Fraktion besser zu berücksichtigen.
Ich plädiere für ein Zweierticket. Mit der Nomination treffen wir auch eine politische Entscheidung, geben wir eine klare Richtung für eine SP-Vertretung im Bundesrat an.

Was wäre Ihr Wunschticket?
Es ist klar, dass ich als SP-Frauen-Präsidentin für eine Frauenkandidatur einstehe. Wer daneben aufs Ticket gehört – warten wir mal ab. Ich werde mich erst nach den Hearings definitiv entscheiden.

Die Bundesratswahlen werden auch vom neuen Parlament geprägt. Da haben die Frauen einen Rückschlag erlitten.
Ich finde es sehr schade, dass wir uns wieder von einer paritätischen Vertretung im Parlament entfernt haben. Im Nationalrat sind nur etwas mehr als ein Drittel Frauen, das ist ein Rückschritt. Für Gleichstellungs- und daher soziale Anliegen wird es angesichts des Rechtsrutsches noch schwieriger. Etwa, bei der Kita-Finanzierung. Oder wenn es darum geht, mehr Geld für Gewaltprävention zu sprechen.

Das Parlament rückt nach rechts, was befürchten Sie als Linke?
Die kleinen Leute kommen weiter unter Druck. Die Krankenkassenprämien steigen, der massive Angriff auf Mieterinnen und Mieter wird fortgeführt und auch bei den Löhnen und Renten kommen wir nicht weiter. Dem müssen wir entgegenhalten – wenn nötig mit mehr Volksinitiativen und Referenden. Es braucht viel Widerstand.

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