Die Bundesratswahl ist bekanntlich keine Volkswahl. Doch würde die Bevölkerung entscheiden, wer die Nachfolge von SP-Bundesrat Alain Berset (51) übernimmt, wäre die Sache klar: der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch (58).
Das hat zumindest eine Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» bei über 29'000 Personen ergeben. 27 Prozent der Befragten sind für Jositsch als zweiten SP-Bundesrat neben Elisabeth Baume-Schneider (59). Auf dem zweiten Platz folgen – weit abgeschlagen – der Waadtländer Genosse Pierre-Yves Maillard (55) und der Berner Nationalrat Matthias Aebischer (55), die 9 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Maillard hat bisher keine Kandidatur bekannt gegeben. Sie ist unwahrscheinlich, schliesslich befindet sich Maillard gerade mitten im Wahlkampf für den Ständerat.
Wer kandidiert, wer abgesagt hat
SP-Anhänger würden anders stimmen
Die Basler Ständerätin Eva Herzog würden 7 Prozent ihre Stimme geben, wobei sie sich selbst inzwischen aus dem Rennen genommen hat. Die Umfrage war am 19. und 20. September durchgeführt worden. Gerade einmal 4 beziehungsweise 3 Prozent hätten zu diesem Zeitpunkt für den Bündner Nationalrat Jon Pult (38) oder den Basler Regierungspräsidenten Beat Jans (59) gestimmt. Und der fünfte Kandidat im Bunde, Ex-SP-Fraktionschef Roger Nordmann (50), kommt auf 2 Prozent. Pult, Jans und Nordmann haben ihre Kandidatur erst nach der Befragung bekannt gegeben.
Interessant ist: Schaut man nur auf die SP-Sympathisantinnen und -Sympathisanten, sieht das Ergebnis ganz anders aus. In der SP-Basis ist Daniel Jositsch deutlich weniger beliebt als in anderen Kreisen. Nur 15 Prozent der SP-Wähler würde ihn wählen. Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, hingegen 16 Prozent. Auch Jon Pult ist unter SP-Anhängern viel beliebter, ebenso die Bernerin Tamara Funiciello (33) und die beiden Co-Präsidenten der SP, Mattea Meyer (35) und Cédric Wermuth (37). Wobei sich diese drei bis jetzt keine Kandidatur angekündigt haben.
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Interessierte Genossinnen und Genossen müssen bis am 29. Oktober – eine Woche nach den eidgenössischen Wahlen – ihre Kandidatur einreichen. Es ist davon auszugehen, dass noch mindestens eine Frau ins Rennen steigen wird. Als Favoritin gilt die Berner Regierungsrätin Evi Allemann (45). Wie es um ihren Rückhalt in der SP-Basis steht, ist unklar. Ihr Name war bei der Tamedia-Befragung im September nicht abgefragt worden. (lha)