Berset-Nachfolge im Bundesrat
5 Männer, 0 Frauen: Wo bleiben die SP-Bundesratskandidatinnen?

Warum so zurückhaltend? Während immer mehr SP-Männer sich um die Nachfolge von Alain Berset bewerben, hört man nichts von den SP-Frauen. Im Zentrum der Diskussion steht jetzt Evi Allemann.
Publiziert: 05.10.2023 um 17:15 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2023 um 17:42 Uhr
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Wer tritt für die SP ans Mikrofon? Bisher haben sich nur SP-Männer gemeldet, welche Bundesrat werden wollen.
Foto: keystone-sda.ch
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

Die SP gilt als die Gleichstellungspartei – doch jetzt, wo es darum geht, einen der prestigeträchtigsten Schweizer Jobs zu vergeben, den eines Bundesrats, melden sich nur Männer. Mit Roger Nordmann (50) bewirbt sich schon der fünfte Genosse um die Nachfolge von Alain Berset (51).

Nur Absagen

Dabei kündete die Partei an, dass sie alle Geschlechter zulassen wolle im Bewerbungsverfahren. Vollmundig teilten die SP-Frauen Mitte September mit: Man habe genug mögliche Kandidatinnen. Man habe die Qual der Wahl. Seitdem ist es allerdings still geworden um die Damenwahl. Einzig Absagen waren zu vernehmen: Ständerätin Eva Herzog (61), die Nationalrätinnen Priska Seiler Graf (55), Nadine Masshardt (39) und Min Li Marti (49) sowie Ständratskandidatin Flavia Wasserfallen (44) haben kein Interesse, Mitglied der Landesregierung zu werden. 

«Nein, die Frauen sind nicht schüchtern, sie lassen sich einfach mehr Zeit mit der Entscheidung», begründet die Co-Präsidentin der SP-Frauen, Tamara Funiciello (33), das bisherige Fehlen einer Frauen-Kandidatur.

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Sie selbst denkt noch darüber nach, ob sie aufs Kandidaten-Karussell aufzusteigen will oder nicht. Die möglichen SP-Kandidatinnen würden ihre Chancen tendenziell besser abwägen als ihre männlichen Pendants, erklärt sie weiter. «Der Preis ist für Frauen noch immer hoch, wenn man nicht reüssiert», so Funiciello. 

Man habe ja schon Baume-Schneider

Die SP habe sicher kein Frauenproblem, sagt die Zürcher Nationalrätin Min Li Marti. Beim jetzt frei werdenden Sitz sei der Druck für die SP jedoch nicht so gross, ihn unbedingt mit einer Frau besetzen zu müssen, sagt die Zürcherin. Schliesslich stellen die Sozialdemokraten mit Elisabeth Baume-Schneider (59) bereits eine Bundesrätin. Andererseits machte es sich nicht schlecht, als einzige Partei mit zwei Frauen in der Landesregierung vertreten zu sein.

Das völlige Fehlen einer Frauenkandidatur macht sich aber nicht sonderlich gut für die selbsternannte Gleichstellungspartei. Es hilft sicher, dass sich wenigstens noch die eine oder andere SP-Frau im Rennen hält: So überlegt sich Co-Präsidentin Mattea Meyer (35) eine Kandidatur noch – genauso wie die Berner SP-Regierungsrätin Evi Allemann (45).

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Allemann hatte sich schon um die Nachfolge von Simonetta Sommaruga (63) beworben. Sie schaffte es damals aber nicht aufs Zweierticket ihrer Partei. Es verdichten sich inzwischen aber die Anzeichen, dass Allemann den Ruf der Gleichstellungspartei retten muss. Diesmal dürfte sie wohl nur antreten, wenn eine gewisse Chance besteht, dass sie nicht wieder neben dem Ticket landet. Und tatsächlich werden ihr gute Chancen attestiert, diesmal nominiert zu werden. Die Unterstützung der Frauen in der eigenen Partei hat sie.

Zwei SP-Frauen auf dem Bundesratsfoto

Doch will die SP die Bernerin tatsächlich als Bundesrätin? Gerade seit der Wahl Baume-Schneiders muss der Partei bewusst sein, dass nicht immer die Person gewählt wird, die in der Partei als Favoritin gilt.

Die Meldefrist für die Interessentinnen und Interessenten für Bersets Nachfolge läuft am 29. Oktober ab. Eine Woche zuvor wird das Parlament neu gewählt. Bis zum Ende der Frist kann somit noch einiges passieren. Vielleicht zaubern SP-Frauen plötzlich noch eine andere Kandidatin aus dem Hut. So hätte die Gleichstellungspartei noch die Chance darauf, zwei Frauen auf dem Bundesratsfoto zu stellen. 

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