«Will mithelfen, den Zusammenhalt im Land zu erneuern»
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Jon Pult will in den Bundesrat:«Will mithelfen, den Zusammenhalt im Land zu erneuern»

Jon Pult will der nächste SP-Bundesrat werden
«Ich träume dreisprachig»

Ein Bergler macht den Städtern Konkurrenz: SP-Nationalrat Jon Pult aus Graubünden hat am Montag seine Bundesrats-Kandidatur bekannt gegeben. Er präsentierte sich als Kandidat der Vielfalt.
Publiziert: 02.10.2023 um 09:33 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2023 um 12:25 Uhr
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Der Bündner SP-Nationalrat Jon Pult hat am Montag zu einer Medienkonferenz geladen, um über seine Bundesratskandidatur zu informieren.
Foto: Keystone

Es war ein viertelstündiger Werbespot in vier Sprachen. Jon Pult (38), Bündner Nationalrat, hat am Montagvormittag im Bundeshaus seine Bundesratskandidatur bekannt gegeben. «Ja, ich will mithelfen, den Zusammenhalt in unserem Land zu erneuern», sagte er. Erst auf Deutsch. Dann auf Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.

Kandidat der Vielfalt

Seit der Ankündigung Alain Bersets (51), auf Ende Jahr zurückzutreten, ist Pult als chancenreicher Kandidat für die Nachfolge des Freiburgers gehandelt worden. Im Wissen darum, dass angesichts der aktuellen Zusammensetzung des Bundesrats seine Herkunft wohl das grösste Handicap ist, präsentierte er sich vor den Medien bewusst nicht als Vertreter eines Bergkantons, sondern als Kandidat der Vielfalt. 

Er sei im Unterengadin, in Mailand und Chur aufgewachsen, hab später in Zürich studiert und gearbeitet und lebe heute mit seiner Frau in Chur und Bern. «Mein Leben, mein Denken, mein Fühlen sind ebenso geprägt von einer urbanen, mobilen, weltoffenen Generation, wie vom uralten Kulturraum der Alpen», so Pult. Er träume dreisprachig – Deutsch, Italienisch und Rätoromanisch. Und seinen italienischen Pass, den er neben dem Schweizer besitzt, wolle er im Falle einer Wahl auf jeden Fall behalten, machte er auf Nachfrage klar. 

«Ich bin bereit»

Seine Bündner Nationalratskollegin Sandra Locher Benguerel (48) strich ausserdem hervor, dass Pult den Bundesrat auch punkto Alter vielfältiger machen würde. Berset ist das jüngste Bundesratsmitglied. Mit 39 Jahren – Pult feiert in knapp zwei Wochen Geburtstag – wäre der Bündner bei Amtsantritt gleich alt wie einst sein Vorgänger. 

Doch nicht nur sein Alter spreche für ihn, so die SP-Politikerin. Pult brenne für seine Anliegen, er sei ein brillanter Politiker und Stratege, schwärmte sie. «Jon Pult ist ein Hoffnungsträger, der sich bewiesen hat.» Der Bündner SP-Präsident Andri Perl lobte «seinen» Bundesratskandidaten ebenfalls in höchsten Tönen. Und auch Pult selbst sagte, er sei überzeugt, über die Fähigkeiten fürs höchste politische Amt im Land zu verfügen. «Ich bin bereit.»

Ein Polit-Talent

Tatsächlich gilt der Kommunikationsberater unter der Bundeshauskuppel als Polit-Talent. Einer, der über die Parteien hinweg Kompromisse schmieden kann. Der trotz sehr linker Positionen – er gilt als «Euroturbo» – auch im bürgerlichen Lager respektiert ist. Obwohl er erst vor vier Jahren in den Nationalrat kam, präsidiert er bereits die Verkehrskommission des Nationalrats. 

Pult hat die klassische Ochsentour hinter sich: vom Gemeinderat zum Grossrat und von da in den Nationalrat. Mit 24 Jahren hat Pult die Leitung der SP Graubünden übernommen. Schweizweite Bekanntheit erlangte der Verkehrspolitiker als Präsident der Alpen-Initiative. Heute ist er einer von sechs Vizepräsidentinnen und -präsidenten der SP Schweiz. Kommt jetzt der nächste Karrieresprung? 

Pult ist der vierte SPler, der sich für den Bundesratsposten bewirbt. Mit dem urbanen Bergler Pult erhalten die Städter Daniel Jositsch (58) aus Zürich, Matthias Aebischer (55) aus Bern und der Basler Beat Jans (59) ernsthafte Konkurrenz. 

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