SP-Bundesratskandidaten
Kommt es zum Duell Basel gegen Graubünden?

Der Bündner Jon Pult will wohl in den Bundesrat. Bei Bürgerlichen kommt der SP-Politiker erstaunlich gut an.
Publiziert: 01.10.2023 um 10:13 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2023 um 20:16 Uhr
1/5
Der Bündner Nationalrat dürfte am Montag bekannt geben, dass er SP-Bundesrat Alain Berset beerben möchte.
Foto: Keystone
Blick_Portrait_1253.JPG
Camilla AlaborRedaktorin

Das Kandidatenkarussell für die Nachfolge von SP-Bundesrat Alain Berset (51) dreht sich weiter: Am Montag dürfte der Bündner Nationalrat Jon Pult (38) sein Interesse am Amt anmelden. Pult ist bereits der vierte SPler, der in den Bundesrat möchte. Er könnte dem bisherigen Favoriten Beat Jans (59) gefährlich werden – falls seine Fraktion ihn nominiert. 

Denn Jon Pult geniesst im bürgerlichen Lager Sympathien. Und dies, obwohl er als ehemaliges Juso-Mitglied links politisiert und als Präsident der Alpen-Initiative den Schutz der Alpen hochhält. 

Kein Neuling

Dennoch ist FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (42), der mit Pult in der Verkehrskommission sitzt, des Lobes voll. «Er ist ein Polit-Talent», sagt der FDPler über seinen Ratskollegen. Pult habe schnell gelernt und sich im Rat etabliert. «Obwohl er erst seit vier Jahren im Parlament ist, hat er ein Kommissionspräsidium übernommen und sehr solide Arbeit gemacht.» 

Tatsächlich ist Pult kein Polit-Neuling. Bereits mit 24 Jahren übernahm er das Präsidium der Bündner SP-Sektion. Und auch beruflich setzt er sich als Kommunikationsberater mit Polit-Kampagnen auseinander. So verantwortete er die Abstimmungskampagne zur Pflege-Initiative oder zur Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» – beiden hat das Volk zugestimmt. 

Macht ihm die mangelnde Erfahrung einen Strich durch die Rechnung?

Ein weiterer bürgerlicher Verkehrspolitiker lobt Pult hinter vorgehaltener Hand ebenfalls. Pult habe als Präsident der Verkehrskommission gute Arbeit geleistet. «Er hat sich politisch zurückgenommen und alle Mitglieder mit einbezogen.» Die Person traut Pult auch das Amt des Bundesrats zu. Natürlich fehle ihm die Führungserfahrung. Aber: «Er bringt viele Fähigkeiten mit.»

Mit dieser Analyse sind nicht alle einverstanden. Eine bürgerliche Politikerin etwa findet, Pult lasse sich als Kommissionspräsident zu stark von der Verwaltung führen. Eine Kandidatur sähe sie deshalb kritisch.
Klar ist: Die fehlende Führungserfahrung ist Pults grösstes Manko – sowie die Tatsache, dass er erst vier Jahre im Rat sitzt. Allerdings gilt auch: Wer kürzer dabei ist, hat weniger Feinde.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?